In Eile

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*Peng Peng*

Pistolen Schüsse hallten durch den Zellenblock. Jean - Luc und ich zuckten zusammen. Reflexartig drückte er mich zu Boden.

"Bleib liegen. Wehe du stehst auf und folgst mir. Lass deinen Kopf unten", flüsterte er in einem bestimmten und angsteinflößenden Ton.

Seine Blicke durchbohrten mich. Mein Puls stieg rasant an. Ich konnte aus seinen Gesichtszügen heraus lesen, dass es ihm ernst war und ich ihm besser vertrauen sollte und hier warten sollte. Er blickte mich an. Diese Augen.. so viel Verzweiflung und Kummer. Es kam mir so vor als würde er wissen, dass ich ihn womöglich das Letzte mal sehen werde.

*Peng*

Jean drehte sich erschrocken um. Ungedultig sah er mich wieder an und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

"Bitte.. Tu was ich sage! Nur dieses eine Mal" , seine Stimmlage verriet seine Angst.

Er drehte sich von mir weg und griff nach einem Revolver der an seinem Gürtel, welcher von dem schwarzen T-Shirt das er trug verborgen wurde. Noch bevor ich etwas sagen konnte, geschweige denn irgendeine Reaktion von mir geben konnte war er auch schon aus der Zelle gelaufen und in der Dunkelheit verschwunden.

Meine Kinnlade klappte mir herunter und ich starrte mit einem ungläubigen Blick auf die Stelle, wo gerade noch mein Freund gestanden hatte und mir alles erklären wollte was hier vorgeht.

Was zur Hölle..

Meine Stirn runzelte sich zusammen als ich verzweifelt versuchte irgendetwas zu verstehen. Um einen klareren Kopf zu bekommen setzte ich mich auf und lauschte nach irgendeinem Hinweis, darauf was um Himmels Willen hier vorsich geht.

Ha! ich habs.. ich muss wieder träumen.. genau träumen.. Ich bin warscheinlich bei meiner ewigst langweiligen Französischaufgabe eingeschlafen. Na dann soll jemand nocheinmal sagen, dass Horrorfilme schädlich sind.. wenn man von Französischtexten Albträume sondergleichen bekommt. Alles nur ein schlechter Traum. Ich schlafe bloß. Es wird alles wieder gut.

Ich legte mich auf meinen Rücken. Arme auf meinen Brustkörper und die Beine ausgestreckt. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf meine Atmung.

Es ist alles nur in meinem Kopf. In 5 Sekunden wache ich wieder in meinem Zimmer auf. 4 .. 3 .. 2 .. 1 ..

Meine Augen öffneten sich schlagartig vor Neugier. Ich war wie am ganzen Körper gelehmt als ich noch immer in der Zelle lag. Ich bekam panik. Mein Gesicht verzog sich und ich legte mich auf die Seite. Meine Hände griffen nach meinen Beinen und zogen sie weiter an mich. Ich konnte es nicht länger zurück halten. Alles war komplet unlogisch. Es ergab keinen Sinn. Träne für Träne kullerten meine Wangen hinunter und sammelten sich dort bevor sich langsam zwischen den Fliesen versickerten.

*Peng Peng*

Erneut fielen Schüsse. Sonst war es Totenstille. Niemand aus den anderen Zellen wurde unruhig oder schien Angst zuhaben. zumindest gaben sie keinen Laut von sich.

*Peng Peng Peng*

Okay jetzt reicht es!

Ich sprang auf und wischte mir die restlichen Tränen aus meinem Gesicht. Tief durchatmend blickte ich zur Decke und sprach mir innerlich Mut zu. Ich hatte mich dazu entschloss Jean zu suchen. Ich wusste, dass ich es ihm indirekt versprochen hatte, aber ich hatte ihm auch niemals mein Wort gegeben. Leise wie eine Maus schlich ich zur Zellentür und streckte zögerlich meinen Kopf nach draußen ich blickte nach rechts. Nichts war zu sehen. Nur Dunkelheit. Dann drehte ich meinen Kopf angespannt nach links..

"Sam!", flüsterte mir eine Stimme aus der Dunkelheit zu.

Ich erschrak und sprang einen gefühlten Meter zurück in die Zelle.

"Ich bin es, Elise"

"Liz?", fragte ich erfreut.

"Ja.. komm raus. Ich glaube Jean braucht unsere.. okay eher deine Hilfe! Schnell."

"Kannst du mir nicht einfach erklären was hier vorsich geht?"

"Natürlich Süße.. Aber nicht jetzt. Wir müssen schnell zu ihm. Alleine Packt er es nicht."

Zögernt ging ich zu ihr und schaute sie verwirrt an. Sie drückte mir eine Pistole in die Hand und gab mir genau so eine Maske wie Keith sie vorhin aufhatte. Ich zog sie über und konnte im Dunklen sehen.

"Das ist ein Nachtsichtgerät, nur cooler man kann es auch am Tag verwenden und es schaltet sich automatisch ein wenn es dunkel wird." erklärte sie mir kurz und bündig.

Auch einen Pullover mit einer Kaputze, die wir uns beide bin hinunter in das Gesicht zogen, bekam ich von ihr. Mit der Pistole in der Hand folgte ich ihr.

Natürlich hatte ich noch tausende von Fragen. Aber ich vertraute ihr. Ich kannte sie schon lange genug um zu wissen, dass sie mir nie schaden wollen würde. Während wir den Gang hinuntereilten erhaschte ich einen kleinen Blick in manche andere Zellen doch sie waren alle leer. Nur ein Bett und ein Waschbecken befanden sich dort.

Nach ungefähr 200 metern kamen wir an eine Tür. Liz drehte sich zu mir um und deutete mir leise zu sein. Ich hoffte das die Waffe nur als Sicherheitsmaßnahme galt. Ich wollte weder jemanden abknallen, noch selbst getroffen werden.

"Okay.. folgendes..", begann sie.

Dunkle GeheimnisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt