Die Antwort

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Mit einem leeren Blick starrte ich in eine komplett andere Richtung.

"Natürlich.", gab er unsicher von sich.

Ich drehte mich zu ihm. Nach ein paar Sekunden hatte ich meine Gedanken gesammelt und die Schmerzen beiseite geschoben.

"Ich will eine genaue Antwort. Keine blöden Ausreden oder ähnliches. Und lüge mich nicht an. Ich bin es satt ständig angelogen zu werden. Von allem ausgeschlossen zu sein und anscheinend nicht einmal zu wissen wo genau ich bei meinem Freund stehe. Bekommst du das hin?", sagte ich so emotionslos wie möglich.

Er nickte und gab mir ein Zeichen fortzufahren.

"Wer oder was sind die EYELESS ORPHANS?"

Diesmal wich er meinen Blicken aus.

"Eine Clique. Um genauer zu sein.. meine Clique, die .."

Ich unterbrach ihn und starrte ihn unglaubwürdig an.

"Willst du mich verarschen? Ich weiß, dass das der Name unserer Clique ist, ich bin nicht von Vorgestern!" , ich wurde immer lauter.

"Nicht diese Clique.", fuhr er genervt fort.

Okay jetzt verstehe ich gar nichts mehr.

Ich realisierte, dass ich aufgestanden war als ich ihn angeschrien hatte. Meine Gedanken schossen kreuz und quer durch meinen Kopf. Es war mir alles zu viel. Alles was ich verstand war Bahnhof. Ich ließ mich auf den Stuhl fallen und saß fassungslos da, meine Blicke waren auf ihn gerichtet und versuchte zu verstehen was er von sich gab.

"Ich wollte dich da nicht mit hinein ziehen. Zumindest nicht nachdem wir zusammen gekommen sind.."

Wo hinein ziehen? Ich blick es nicht!

Mein Kopf fühlte sich an als hätte jemand Tausende von Nadeln in ihn hinein gestochen. Ich schloss die Augen und fokussierte meine Aufmerksamkeit auf seine Stimme und ihren Inhalt.

"Die Eyeless Orphans handeln mit .. ", er verstummte.

Elise riss die Tür auf und kam fröhlich summend in den Raum. Als sie bemerkte was vor sich ging verfinsterte sich ihre Miene.

"Du Idiot.", flüsterte sie als sie schnurr stracks auf ihn zu ging.

"Du machst alles kaputt.", sagte sie in einem beängstigenden ruhigen Ton.

"Warum ich?", begann er sie anzuschreien "Keith hatte die dumme Idee mit der Mutprobe. Außerdem war nicht ich es, der sie die Kellertreppe hinunter stieß, sondern Timothy!"

Wut entbrand stand er auf und die beiden begannen zu streiten. Sie warfen sich alle Möglichen Schimpfwörter an den Kopf. Jeder behauptete mich nur beschützen zu wollen. Elise laberte irgendetwas von, dass ich schon genug wüsste und dass er sich zusammen reisen sollte und einmal seine Prioritäten klären sollte. Jean war dann richtig sauer geworden und hatte ihre Mutter beschimpft.. Was eigentlich ziemlich ironisch war, da sie die selbe Mum hatten. Diese Aussage nutzte Elise natürlich und machte sich über seinen "nicht vorhandenen IQ lustig".

Eigentlich hätte es mich mehr als interessiert was sie da von sich gaben. Ich hatte nur einige Informationen wahr genommen, aber statt einer Antwort hatte ich eigentlich nur noch mehr Fragen.

"Hört auf!!!", schrie ich mit aller Kraft, als die beiden gerade aufeinander los gingen.

Jean hatte Elise im Polizei griff und sie war gerade dabei ihn in sein Schienbein zu treten, als sie verblüfft von einander ablassen.

Ich stand auf, ballte meine Hände zu Fäusten. Mein Kopf lief rot an und meine Augen füllten sich erneut mit Tränen. Ich begann am ganzen Leib zu zittern und hatte die Schnauze von allem voll.

"Timothy lebt?", gab ich entgeistert von mir.

"Du Idiot", sagte Elise erneut und gab ihn eine auf den Hinterkopf.

Jean realisierte was er gesagt hatte und was er damit angerichtet hatte. Ich setzte mich auf den Boden. Eigentlich wollte ich jetzt los heulen und alleine sein. Stattdessen saß ich da. Völlig emotionslos. Mit meiner besten Freundin, die sich um niemanden kümmerte und nur ihren Bruder und mich wirklich leiden konnte, und meinen Freund, der sich zwar Sorgen um mich machte und mich beschützen wollte, aber innerlich noch ein kleines Kind war und selbst Schutz brauchte, im gleichen Raum.

Elise kam auf mich zu und ignorierte meine Frage.

"Komm her Süße, lass mich dich verarzten."

Sie streifte mein Top nach oben und begann meinen Bauch einzuschmieren.

"Antwortet mir!", schrie ich.

Elise hielt inne. Sie war am Ende ihrer Nerven und trotzdem blieb sie ruhiger als je zuvor. Das war eine der Eigenschaften die an ihr wirklich bewundernswert war. Sie legte mir einen verbannt an und lies meine Aussagen links liegen.

Als sie mich fertig verarztet hatte und jeden Versuch meiner Seits an Antworten zu kommen erfolgreich ignorierte, stand sie auf, legte den Verband und die Salbe auf den Tisch und ließ sich in ihren rot-schwarzen Sessel fallen.

Jean war die ganze Zeit nur da gestanden. Er überlegte wie er mir all das hier erklären könnte. Es störte ihn, dass er wusste, dass er mir alles erzählen werden müsste. Mich wunderte mein eigenes Verhalten. Sonst wäre ich schon lange aufgestanden und einfach gegangen. Normalerweise. Bei normalen Menschen, die mir auch egal sind, doch diese zwei Personen schafften es doch immer wieder, dass ich so gut wie alles von ihnen toleriere.

Jean- Luc sah schuldbewusst zu mir herab. Er öffnete gerade seinen Mund und wollte etwas sagen, doch in diesem Moment ging die Tür auf und Keith kam hereingestürmt.

"Leute! Wir haben ein Problem. Und mit EIN PROBLEM meine ich, den Super GAU bei den Eyeless Orphans, wenn wir es nicht JETZT verhindern! Elli, beweg' deinen Arsch nach oben. Von mir aus nimm Sam mit. Jean, wenn du nicht gleich handelst, war alles umsonst!"

Dunkle GeheimnisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt