>> Rettung <<

69 22 19
                                    

Sofort tat Donna drei Schritte wieder zurück. Na super, dachte sie, mein Exfreund. Mein prügelnder Exfreund. Sie wollte gerade wieder rückwärts aus der Bar gehen, doch er hatte die junge Frau schon gesehen und winkte sie zu sich rüber. Widerwillig setzte sie sich in Bewegung. Angst machte sich breit und Erinnerungen kamen hoch. Donna fing an zu schwitzen und ging zu ihm.

„Donna, Donna, Donna...", sagte er kopfschüttelnd, „Wolltest du mich etwa nicht begrüßen?" Er drückte ihr einen eklig feuchten Kuss auf die Wange.

Sie schüttelte sich innerlich und rief über den Lärm: „Doch schon, aber ich wollte nach meinem Taxi sehen." Donna wusste nicht recht, was sie antworten sollte. Ihre Vergangenheit ist nicht glimpflich geendet. Eher im Gegenteil. Er hatte die junge Frau, nachdem sie ihn gebeichtet hatte, dass sie ihn nicht mehr liebte, geschlagen oder besser gesagt verprügelt. Noch immer klafften diese Wunden, obwohl es mittlerweile ein Jahr her war, an ihrem Körper. Unsichtbar und schwer zu flicken.

Während er sich etwas bestellte, wich Donna ein wenig zurück, damit sie Abstand zu ihm bekommen konnte.

„Wie gehts dir?", fragte er, während er Donna lüstern musterte, „Du siehst fabelhaft aus!" Er strich mit einem Finger ihren Arm entlang. Sie erzitterte. Nicht vor Lust, sondern vor unbändiger Angst.

Donna antwortete, dass es ihr gut ging. Sie fragte ihn nichts, warum auch? Wenn sie sich unbehaglich fühlte, war Donna außer Stande ein vernünftiges Gespräch zu führen. Schon erst recht mit ihm.

Als er sich gerade wieder zu ihr beugen wollte, drängte sich plötzlich jemand zwischen ihnen und taxierte Donna zur Tür. Unsanft und mit festem Griff. Sie wand sich und zerrte. „Was soll das?", fragte sie den Unbekannten. Aus dieser halb gebückten Position konnte Donna ihm nicht ins Gesicht schauen. Dieser Griff war stahlhart. Sie wollte gerade anfangen zu schreien, als er sich löste. Stolpernd kam sie zum Stehen und versuchte ihren Atem unter Kontrolle zu bekommen. Die Angst und ihr Herz rannten um die Wette. Donna sah hoch und erkannte den Unbekannten.

Es war Derek, Lexis Bruder. „Bist du völlig beschränkt?", fragte sie ihn sichtlich wütend. Ihre Welt schwankte und sie hatte das Gefühl gleich in Ohnmacht zu fallen.

„Das gleiche wollte ich dich fragen! Wie kannst du mit diesem Idiot, der dich verprügelt hat, reden?", fragte er ebenso wütend zurück.

Donna zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung, er hatte mich gesehen und rief mich zu ihm. Ich wusste nicht, was ich machen sollte und war mit der Situation einfach überfordert", sagte sie nun etwas weniger wütend, „Aber du kannst doch nicht so tun, als würdest du mich entführen oder sowas! Ich hatte höllische Angst deinetwegen! Außerdem hast du mir weh getan!"

Nun war er derjenige, der entschuldigend dreinschaute.
„Sorry, aber als ich den Spasti gesehen habe, sind bei mir die Sicherungen durchgebrannt. Es tut mir leid!"

Derek, der Mann, der in Donna verliebt war und sie nicht haben konnte. Die junge Frau fühlte sich unbehaglich und sah zu Boden. Sie standen vor der Tür zur Bar und sie fröstelte es mit einem Mal. Er wollte gerade auf sie zukommen, doch Donna wich zurück. Keine Berührungen, es war verboten.

„Kannst du mich nach Hause bringen? Mein Taxi kommt erst in einer halben Stunde", fragte sie kleinlaut und lächelte entschuldigend.

„Natürlich, Donna", sagte er und sie gingen zu seinem Wagen. Er hielt ihr gentlemanlike die Tür auf und sie sprang rein. Als auch er drinnen saß, schaltete sie die Heizung ein.

Donna wusste von Anfang an, dass dieser Tag kein guter werden würde. Erst das Zusammenstoßen mit einem der Partner der Kanzlei, dann das Vorstellungsgespräch und jetzt diese Party. Müde und erschöpft lehnte sie ihren plötzlich schwirrenden Kopf an die Fensterscheibe und seufzte. Auch Derek schien seinen Gedanken nachzuhängen, denn im Auto herrschte pure Stille - außer dem Motorengeräusch hörte man nichts.

Nach einer Weile rüttelte jemand an ihr. Sie öffnete widerwillig die Augen.

„Hey...hey...Donna, wach auf, wir sind an deiner Wohnung", sagte jemand leise zu ihr. Donna musste eingeschlafen sein.

Sie stöhnte und setzte sich richtig hin. Orientierungslos sah sie zu Derek, der sie anlächelte. „Du Schlafmütze! Wir sind da!", sagte er.

Die junge Frau nickte und stieß die Tür auf. Widerwillig stieg sie aus.

„Danke fürs Fahren!", sagte Donna völlig müde. Sie nahm ihre Handtasche und wollte geradeaus gehen. Doch der Alkoholkonsum machte sich nach dem abgebrochenen Schlaf nun erst recht bemerkbar.

Sie spürte wie zwei starke Arme sie hochhoben und nach oben in die Wohnung trugen. Müde schloss Donna die Augen und dachte nur, dass er das, was er tat, nicht durfte.

Cursed Tenderness | ForbiddenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt