Die Suche

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Am nächsten Morgen standen alle früh genug auf, damit sie rechtzeitig zu Treffpunkt kommen. Drei von ihnen waren auch pünktlich da, doch von einem fehlte jede Spur. Es hätte den Genin ja eigentlich klar sein sollen, dass Kakashi niemals pünktlich kommen würde, doch an so etwas hatte keiner von ihnen gedacht.
„Es überrascht mich gar nicht, dass Kakashi-sensei zu spät ist. Ich bezweifle sogar, dass er überhaupt eine Uhr besitzt.", beschwerte Sasuke sich über das Verhalten seines Sensei. Er ist es eigentlich schon gewohnt gewesen, doch man sollte glauben, dass ein Jonin ab und zu auch einmal lernen kann Und wenn es nur die Pünktlichkeit ist.
„Zum Glück habe ich nicht so einen Sensei. Es ist unheimlich nervig, andauernd warten zu müssen.", fügte auch Shikamaru hinzu. Er war das schließlich nicht gewohnt. Asuma-sensei kam normalerweise sehr pünktlich. Ganz anders als sein Kollege.
Der Einzige, der diese Situation nahezu ignorierte, war Neji. Er regte sich kein bisschen auf sondern blieb ernst und wartete geduldig auf die Ankunft des Hatake.
Doch keiner konnte ahnen, dass ihr, laut Shikamaru, nerviges Warten, bald ein wenig Schwung bekam. Naruto, der Chaosninja des Dorfes, kam mit einem nicht gerade freundlichen Gesichtsausdruck auf die kleine Gruppe zu gerannt. Erst kurz vor Sasuke kam er zum Stehen und funkelte den Uchiha böse an.
„Das ist so ungerecht, dass du eine Mission hast! Ich wäre garantiert besser dafür geeignet, echt jetzt!", begann er auch schon herum zu brüllen und gestikulierte wild mit den Armen. Verständlich, dass er es unfair findet, dass sein Teampartner nun eine Mission hatte und er nicht, aber trotzdem war es kein Grund, so durchzudrehen. Sasuke erwiderte gar nichts auf die Worte des Uzumaki. Das konnte er auch nicht, da aus dem Dorf schon die nächsten angelaufen kamen.
„Naruto! Lass meinen Sasuke gefälligst in Ruhe!", schrie Sakura den Blonden an, als sie bei den inzwischen vier Jungen angekommen war. Doch sie war keineswegs allein. Ihre Rivalin Ino war ebenfalls dabei und musterte die Haruno feindselig.
„Wieso sollte er dein Sasuke sein, hm? Ich bin viel besser für ihn geeignet als du, Breitstirn!", begann Ino ihrer ehemaligen Freundin entgegen zu wirken. Doch viel half das nicht. Nein, sogar weitaus weniger als viel, es half gar nicht. Sakura lächelte nur fies in sich hinein.
„Warum sollte Sasuke Uchiha denn bitte auf ein Schwein stehen?", meinte die Rosahaarige spöttisch. Daraufhin begannen sich die beiden heftig zu streiten, wer denn besser für Sasuke wäre. Dabei beleidigten sie sich immer wieder gegenseitig. Zumindest bis Shikamaru sie unterbrach.
„Warum seit ihr denn überhaupt hier? Und vor allem, so früh?", fragte der Nara im gewohnt genervten Tonfall. Sofort waren die beiden Mädchen ruhig und sahen den faulen Shinobi an.
„Ich wollte mich von meinem Sasuke verabschieden!", riefen sie synchron, weshalb sie sich wieder feindselig ansahen.
„Ich wollte mich bei dem Uchiha beschweren!", fügte Naruto noch seine Erklärung hinzu. Er hatte Sasuke die ganze Zeit über wütend angestarrt und nicht auf die Streiterei der Kunoichi geachtet. Schließlich begannen die Mädchen erneut sich zu zanken und Naruto redete wie wild auf seinen eigentlichen Teamkollegen ein, wie gemein und unfair es ist, dass er auf eine Mission geht. Als Sasuke, Shikamaru und Neji schon die Hoffnung aufgeben wollten, dass sie bald ‚befreit' sein würden, kam ihre Rettung in Form von Kakashi.
„Verzeiht meine Verspätung, aber mein Wecker hat verschlafen.", erfand der Hatake auch gleich eine Ausrede um sich aus der Affäre zu ziehen. Dabei kratzte er sich am Hinterkopf und sah in die missbilligend drein schauenden Gesichter seines Teams.
„Machen wir uns mal auf den Weg!", fügte er noch hinzu, um die Stimmung vielleicht ein wenig zu lockern. Sie gingen, ohne einen weiteren Blick an die streitenden Mädchen und den noch immer wütenden Naruto zu verschwenden, durch das Stadttor und ließen Konoha hinter sich.
„Wo müssen wir überhaupt hin?", fragte Neji schließlich. Er hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch nichts gesagt, da er ja eigentlich auch keinen Grund hatte.
„Unsere Zielperson wurde als letztes in einem kleinen Bauerndorf gesehen. Dort werden wir anfangen.", antwortete ihm Kakashi, ohne sich seinem Team zuzuwenden.

Es dauerte zwei Tage, bis sie in dem Dorf ankamen. Sie erfuhren von einer Wirtin, dass ihre Zielperson schon am Vortag abgereist war.
„Allerdings meinte sie, sie würde in einer Stadt Rast machen. Das ist aber etwas weiter weg. In ein bis zwei Tagen könnte man vielleicht dort sein.", sagte die Wirtin ihnen noch. Sie schien recht hilfsbereit, da sie den Shinobi schon einige Informationen gegeben hat.
„Vielen Dank. Wir werden dann ebenfalls wieder abreisen. Auf Wiedersehen." Der Hatake wandte sich zugehen um, ebenso wie sein Team. Doch der Jonin wurde von der Wirtin am Arm zurückgehalten. Er drehte sich wieder um und sah in ihre besorgt wirkenden Augen.
„Sie werden ihr doch aber nichts antun, oder? Sie scheint ein nettes Mädchen zu sein.", fragte die Wirtin, ihr Tonfall war ebenso besorgt wie ihre Augen.
„Der Schein kann trügen...", nuschelte Kakashi. Die Wirtin konnte dies jedoch nicht hören, da er eher in Richtung seines Teams sprach. Diese verstand aber jedes Wort.
„Was sagten sie, werter Herr?", harkte die Wirtin nach. Es ist schließlich nicht gerade nett, wenn man etwas vor sich hin murmelt. Wenn man etwas zu sagen hat, sollte man das ihrer Meinung nach auch tun.
„Keine Sorge, wir werden ihr nichts tun. Wir sollen sie nur zurück in ihre Heimat bringen, weil sie lange verschwunden war.", versuchte Kakashi die Frau zu besänftigen und es schien auch recht gut zu wirken. Ihre Züge entspannten sich wieder und sie lächelte sogar leicht.
„Das ist ja schön. Dann wünsche ich euch noch viel Glück und eine gute Reise." Das Team nickte ihr nur leicht zu und wendete sich dann ab. Sie liefen den Rest des Tages durch und beschlossen am Abend ein Lager aufzuschlagen.

Noch immer waren alle drei Genin recht verwirrt über die Zusammenstellung des Teams, aber keiner fragte da genauer nach. Doch mit der Zeit gewann die Neugier des Hyuuga die überhand. Er wendete sich Kakashi zu und sah ihn fragend an.
„Warum wurden gerade wir drei für diese Mission ausgesucht, Kakashi-sensei?", fragte er schließlich und der Jonin richtete seinen Blick nur auf das Lagerfeuer.
„Ihr hattet alle schon einmal Kontakt zu unserer Zielperson. Deshalb lag es nahe euch auf diese Mission zu schicken, Neji.", klärte er die Genin letztendlich doch auf. Allerdings half ihnen diese Information nicht gerade viel, da sie immer noch keine Ahnung hatten, wer es denn nun sein könnte. So gingen sie noch immer unwissend schlafen.

Nachdem sie am Morgen aufgestanden waren, legten sie den restlichen Weg so schnell zurück, dass sie schon am Mittag in der Stadt, wo sich ihre Zielperson aufhalten soll, ankamen.
Sie liefen aufmerksam durch die Straße, bis Kakashi schließlich vor einem Restaurant stehen blieb. Die Genin taten es ihm gleich, doch anstatt in das Geschäft zu sehen, blickten sie nur den Jonin an.
„Kakashi-sensei, warum bleiben sie stehen?", fragte Sasuke schließlich seinen Lehrmeister. Der Maskierte wendete seinen Blick nicht von dem Fenster.
„Weil sie sich in diesem Restaurant aufhält.", antwortete der Hatake schließlich und nun schauten auch die Genin durch das hinein.
„Und wer genau soll es sein?", fragte Shikamaru gewohnt genervt und ließ seine Hände in die Hosentaschen gleiten.
„Seht ihr das junge Mädchen da vorne an der Bar? Das sich anscheinend mit einem Jungen unterhält?" Die Genin nickten nur stumm.
Für sie war aus diesem Blickwinkel nur ihre lange, silber-weiße Haarpracht zu erkennen. Ihr Gesicht ist von ihnen weg zu dem jungen Mann gerichtet.
Durch die ‚zufälligen' Berührungen seinerseits konnte man schließen, dass er sie in irgendeiner Weise anmachen wollte. Doch sie drehte nur den Kopf weg und ließ ihn mit dieser einfachen Geste abblitzen. Ihr Gesicht war nun den Konoha-Nins zugewandt, weshalb diese es nun betrachten konnte. Ihre blauen Augen sahen sich desinteressiert um, wirkten leer und tot.
Jedem der drei Genin ging nur eine Frage durch den Kopf. Woher kenne ich dieses Mädchen?
Nahezu hypnotisiert starrten sie die Unbekannte an, versuchten krampfhaft sich zu erinnern.
„Versteckt euch, sie kommt raus!", zischte Kakashi ihnen plötzlich zu und riss sie damit aus ihrer ‚Trance'. Schnell taten sie wie ihnen befohlen wurde und verstreuten sich somit in der näheren Umgebung. Nur wenige Minuten später wurde die Tür des Restaurants geöffnet und Das Mädchen trat heraus. Gefolgt von dem jungen Mann.
„Zier dich doch nicht so. Es ist nur eine kleine Tasse Kaffee bei mir zuhause, Süße.", versuchte er sie zu überreden. Er legte seine Hand auf ihren Rücken und wanderte damit immer weiter hinunter.
„Jetzt sei doch nicht so verklemmt. Sicherlich willst du e-" Mitten im Satz wurde er unterbrochen. Sie hatte ihn mit einer schnellen Bewegung einfach gegen die Wand hinter ihm gedrückt. Ihre Hand lag an seiner Kehle und drückte langsam zu.
„Verschwinde.", sagte sie mit einem drohenden Tonfall. Ihre Stimme klang sanft und unschuldig, das absolute Gegenteil zu ihrem Handeln. Ihre Hand lag noch immer an seinem Hals, drückte aber noch immer nicht zu. Der Mann grinste sie nur an.
„Ansonsten was?", fragte er übermütig und sah arrogant auf sie herab.
„Ansonsten..." Sie drückte zu. Ein keuchender Laut entwich den Lippen des Mannes und er umklammerte mit seinen großen Händen die zierlichen Arme seines Gegenübers. Sein Atem ging inzwischen nur stockend und seine Brust fühlte sich immer schwerer an. Schließlich ließ sie ihn los und er sank zu Boden.
„E-es tut mir leid...", keuchte er während er sich aufrappelte und, so schnell es ihm sein Zustand zuließ, weglief. Sie sah ihm noch nach, bis er schließlich außer Sichtweite war.
„Ihr könnt ruhig rauskommen. Ich habe euch schon entdeckt.", sagte sie plötzlich mit ihrer hellen Stimme, blickte allerdings noch immer in die Richtung, in welcher der Mann verschwunden war.

Akuma no Chi - DämonenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt