Die Entscheidung

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Noch immer saßen die drei Ge-Nin still auf dem Boden. Wirkten wie eingefroren während sie ihre ehemalige beste Freundin erstaunt anstarrten. Keiner konnte wirklich etwas sagen, sie waren einfach zu überrascht, dass sie es tatsächlich war. Keiner hätte gedacht, sie jemals wieder zu sehen. Schließlich war Sasuke der erste, der sich wieder halbwegs gefasst hat.
„Wir glaubten du bist t-tot!" Er stotterte ein wenig und auch seine Stimme klang zittrig. Er war der festen Überzeugung, dass sie tot wäre. Deshalb hatte er sie auch aus seinem Gedächtnis verdrängt. Zumindest so gut es ging.
„Ich denke, ich sehe recht lebendig aus, oder? Allerdings bin ich noch immer ein wenig enttäuscht.", sagte Yume darauf nur und sah die drei Shinobi an. Die Trauer darüber, dass man sie vergessen hatte, war noch nicht ganz aus ihren Augen verschwunden. Der erste, der sich wieder vollkommen gefasst hatte, war Neji.
„Es ist aber schon ziemlich lange her, dass wir dich gesehen haben. Außerdem hast du dich sehr verändert und es tut uns allen auch wirklich leid.", sagte er und seine Teamkameraden nickten seiner Aussage nur zu. Sie wirkten immer noch ein wenig abwesend, fast wie in Trance. Sie konnten es immer noch nicht glauben, dass das das Mädchen ist, mit dem sie in ihrer Vergangenheit so viel unternommen hatten. Sie wirkte einfach nicht mehr so, wie sie es damals tat.
„Wirst du nun mit nach Konoha zurückkommen, oder nicht?", fragte Kakashi auf einmal und zog damit die Aufmerksamkeit aller auf sich. Er wollte die Mission einfach nur so schnell wie möglich beenden. Es war ihm nämlich etwas unangenehm in Yume's Nähe zu sein, auch wenn er es sich nicht so anmerken ließ. Sie verursachte ein Gefühl des Unbehagens in ihm und das mochte er ganz und gar nicht.
„Ich soll in ein Dorf zurückgehen, das mich meinem Schicksal überlassen hat? Also wirklich reizen tut es mich nicht.", sagte sie ihm relativ uninteressiert. Und eigentlich sollte man ihr Verhalten auch verstehen.
„Da wir schon dabei sind, wie bist du Ky?sei eigentlich entkommen? Ich höre.", meinte Kakashi daraufhin im Befehlston. Yume verzog kaum merklich den Mund. Sasuke und die anderen beiden sahen den Jo-Nin überrascht an. Sie hätten nicht gedacht, dass er so mit seiner Ziehtochter reden würde. Diese zog eine Augenbraue hoch, ehe sie zu sprechen begann.
„Okay, das mal eins klar ist. Gerade du als mein Ziehvater müsstest wissen, dass ich mir so etwas nicht wirklich gefallen lasse. Deshalb könntest du es bitte lassen so mit mir zu reden und etwas höflicher fragen?", wies Yume ihn zurecht. Die drei Ge-Nin waren von ihrem Auftritt weitaus mehr beeindruckt, als von dem des Jo-Nins. Es verwunderte sie, dass Yume so mit ihm reden konnte und trotzdem keine Strafe bekam. Kakashi schien sich sogar an ihre Anweisungen zu halten, denn er grummelte widerwillig ein ‚Verstanden'. Es gefiel ihm absolut nicht, sich so etwas von ihr anhören zu müssen. Er schluckte nochmals.
„Würdest du nun bitte die Freundlichkeit besitzen, uns zu schildern wie du entkommen konntest, Yume?", bat er sie widerspenstig. Es gefiel ihm ganz und gar nicht. Eigentlich sollte sie diejenige sein, die so mit ihm spricht, nicht anders herum. Doch bei einer Person wie ihr, würde das nicht helfen. Dafür war sie einfach zu stur. Sie ließ sich von nichts und niemandem etwas sagen. Hat sie noch nie, wird sie vermutlich nie. Und das wusste Kakashi genau. Deshalb würde es ihm auch nicht helfen, sich irgendwie dagegen zu sträuben.
„Siehst du, so schrecklich war es jetzt doch nicht.", lobte sie den Jo-Nin, fast als wäre er ein kleiner Hund. Es fehlte nur noch, dass sie ihm den Kopf tätschelte oder ihm ein Leckerli hinwirft. Es war jedoch das erste Mal an diesem Tag, dass man sie lächeln sehen konnte. Doch darauf achteten die drei Ge-Nin nicht. Sie waren zwar schon geschockt gewesen, wie respektlos sie mit jemandem wie Kakashi spricht, aber das sie den Eliteninja nun auch noch wie ein Hund behandelt, war noch schlimmer. Darauf ging jedoch keiner wirklich ein, da sie ja noch von ihrer Flucht berichten wollte.
„Es war gar nicht so schwer, von dort wegzukommen. Ich habe einfach meinen Bewacher überredet, mit mir einen Spaziergang zu machen. Bei der Gelegenheit schlug ich ihn bewusstlos. Aber danach wurde es noch schlimmer. Es war ein echtes Problem, frei zu bleiben, weil er mir einige Jahre folgte. Einmal gelang es ihm sogar, mich zu fangen, doch auch da entkam ich wieder. Allerdings gab ich ihm damals das Versprechen, ihn zu töten, wenn es soweit war. Von da an ließ er mich in Ruhe und ich reiste durch die Länder. Aber nirgendwo hat es mir lange gefallen." Sie sprach mit geschlossenen Augen. Ihr Ton war gleichgültig, desinteressiert. Als würde es um jemand anderes gehen und nicht um sie selbst. Am Ende zuckte sie mit den Schultern, da es ihr egal war, dass sie kein Zuhause hatte. Sie wanderte einsam durch die Länder, ohne Halt und einen Ort, an den sie zurückkehren kann.
„Daraus schließe ich, dass du mit nach Konoha kommen kannst. Schließlich hast du nichts zu tun.", schlussfolgerte Neji aus dem Gesagten. Sie legte nur den Kopf schief und dachte nach. Anschließend zuckte sie kurz mit den Schultern.
„Ich werde mitkommen. Nur verspreche ich euch nicht, zu bleiben. Denn ich habe noch etwas zu tun.", entschied sie. Sie hoffte, dass sie ihr Vorhaben weiter verfolgen kann, selbst wenn sie wieder in Konoha ist. Außerdem war sie auch neugierig, was aus ihrem ehemaligen Dorf geworden ist. Schließlich war sie schon eine ganze Weile nicht mehr da.
„Okay. Wir brechen morgen früh auf.", sagte Kakashi zu seinem Team, ehe er sich seiner Ziehtochter zuwendet, „Können wir hier schlafen, Yume?" Man konnte fast meinen, er sah die Jüngere bittend an. Sie zog eine Augenbraue hoch, ehe sie die Stirn nachdenklich in Falten legte.
„Warum nicht ...", stimmte sie ein wenig widerwillig zu.

Schon früh am nächsten Morgen gingen sie wieder los Richtung Konoha. Und dieses Mal, konnte Kakashi überhaupt nicht zu spät kommen. Schließlich war er ja bei dem Team. Auch die Reise dauerte nicht so lange wie zuvor. Sie mussten ja keinen unnötigen Umweg machen, da sie Yume schon bei sich hatten. Das Team war eher gemütlich unterwegs, beeilte sich also nicht sonderlich. Und deshalb führte sie auch die meiste Zeit. Sie hatte ihre Ausdauer in den letzten Jahren stark verbessert. Es war auch wichtig für sie, da sie dauernd auf der Flucht war. Wenn es allein nach ihr gegangen wäre, hätten sie die Strecke ohne Pause gelaufen, doch hauptsächlich wegen Shikamaru mussten sie ein paar Mal Pause machen. Er hatte im Team die wenigste Kondition und konnte deshalb keine weiten Strecken ohne Unterbrechung laufen. Bei den anderen beiden Ge-Nin wurde es zwar schon kritisch, doch sie hätten es eher geschafft als der Naara.
Sie schlugen zweimal ein Lager auf, da sich jeder nach ein wenig Schlaf sehnte. Und da sie ja sowieso Pause machen mussten, war das auch kein Problem. Auf dem Weg erzählte Kakashi den drei Ge-Nin auch einiges über Yume. Nicht alles, doch so viel, dass sie ein gewisses Grundwissen über ihre Freundin besaßen. Dies war auch notwendig, da es möglich gewesen wäre, dass sie eine Abneigung gegen ihre ungewöhnliche Herkunft haben.
Während ihrer Pausen bauten sich die Konoha-Nins beide Male Zelte auf. Yume jedoch lehnte diese ab. Sie schlief lieber unter freiem Himmel. Und gemütlich war es für sie auch. Denn sie rief ihre Gefährtin. Eine kleine Feuerkatze mit dem Namen Sajin. Sie war in der Lage, ihre Gestalt zu verändern. So wie jeder normale Dämon auch. So kam es, dass Yume auf der säbelzahntigerartigen Gestalt von Sajin Schlaf fand.
Die übrigen wunderten sich darüber, warum die beiden so gut miteinander auskamen. Wenn man ihre Herkunft betrachtete, kam einem das seht komisch vor. Nicht einmal Yume und Sajin konnten sich ihre gute Freundschaft, wenn man es so nennen konnte, erklären. Schon seit ihrer ersten Begegnung verstanden sie sich unheimlich gut.
Nachdem sie zwei Tage unterwegs waren, erreichten sie endlich die ersehnten Tore Konohas. Insgeheim freute sich Yume darüber, ihr Heimatdorf wieder zu sehen.

Akuma no Chi - DämonenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt