Ich sah es Druella an, dass sie die Antwort nicht wusste. Ihr Blick war gleichgültig, fast schon ausdruckslos, aber ihre Augen glitzerten vor Panik. Ich merkte, wie sie sich um eine ruhige Atmung bemühte, aber es schien, als hätte sie den Takt verloren und schnappte jede zwei Sekunden leise nach Luft. Die Finger meiner Sitznachbarin schlossen sich kräftig um ihre Feder, sodass ich Angst hatte, sie würde jene gleich in der Mitte durchbrechen.
»Der Stupor, Professor Merrythought. Er ist der bekannteste Schockzauber. Der rote Lichtblitz macht das Opfer auf der Stelle bewusstlos und setzt es damit außer Gefecht.«
Als erstes hörte ich, wie Druella ein Stein vom Herzen fiel, ehe ein lautes Raunen durch die Schüler ging. Aber das war in diesem Moment egal. Ich hatte Druella geholfen und das war von Bedeutung. Doch so schnell mir dieser Gedanken gekommen war, so war er auch wieder verschwunden, als ich den bösen Blick meiner Verteidigungslehrerin sah.
Ich hatte den Mund bereits geöffnet, um eine Entschuldigung zu brabbeln, allerdings kam mir Professor Merrythought zuvor: »Wenn Sie doch so viel über den Schockzauber wissen, Miss Leech, dass Sie es gar nicht abwarten können, dass ich Sie drannehmen, dann demonstrieren Sie uns diesen Zauber doch einmal.«
Verfluchte, grüne Unterhose Merlins. In der Theorie wusste ich genau, wie man den Zauber ausführte. Ich war immerhin eine Ravenclaw. Mit der Anwendung sah es allerdings immer etwas anders aus. Nun war es mein Herz, welches den Takt verloren hatte.
»Na los!«, schnarrte die alte Dame und mit wackeligen Beinen stand ich auf. Die Gespräche waren inzwischen wieder verstummt und während ich nach vorne lief, hörte man bloß meine Schritte. Vorne angekommen drehte ich mich zu der Klasse herum und einzig und allein Druellas kleines Lächeln gab mir Mut. Ich war ihr ein Stückchen näher gekommen.
»An wem oder was soll ich den Zauber ausführen?«, wollte ich wissen und stockte, als ich merkte, wie fest meine Stimme klang. In meinem Kopf hatte sie sich so wie damals angehört, als ich versucht hatte mich in der Grundschule vor meinen Mobbern zu verteidigen – zittrig und so voller Angst.
Die Professorin schien zu überlegen, ehe sie mit einem kaum sichtbaren Grinsen antwortete: »Ich werde Ihnen für Ihre Frechheit keine Punkte abziehen, allerdings veranstalten wir ein winziges Duell. Sie gegen Mr. Riddle.«
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Until The Death | From fear to obedience
Romance𝓣𝓸𝓶 𝓜𝓪𝓻𝓿𝓸𝓵𝓸 𝓡𝓲𝓭𝓭𝓵𝓮. Er war ein Mysterium, ein Phänomen, ein Anführer. Ohne an irgendjemanden zu denken, ohne sich um irgendjemanden zu sorgen, arbeitete er an seinem einzigen Plan: Weltherrschaft. Er war intelligent, wusste, was di...