Das Wiedersehen (2)

608 7 5
                                    

Cheryls Sicht:

Als ich am Abend zu Archie kam, hatte ich ein breites Grinsen auf dem Gesicht.
"Mommy!", sofort wurde ich liebevoll von meinem Sohn begrüßt.
"Hey mein kleiner. Wie war es mit deinem Vater?", fragte ich ihn und drückte ihn einen Kuss auf die Wange.
"Gut wir haben ganz viel Autos gespielt und dann hatten wir einen Nerv Kampf durch das ganze Haus!", erzählte er fröhlich.
"Das klingt toll, buddy. Und wer hat gewonnen?"
"Natürlich ich!"
"Das ist mein Junge", lachte ich und nahm ihn auf dem Arm.
Auch wenn es ein Fehler war, mit Archie geschlafen zu haben, bin ich froh darüber, dass er Jasons Vater ist. Auch wenn er manchmal nicht der hellste ist, ist er ein toller Vater.
"Hey Cher, wie war dein Date?", fragte dieser mit einem verschmitzten Lächeln, als ich in die Küche rein kam.
"Erstens war das kein Date, und zweitens war das einfache Treffen mit Toni schön. Wir haben über alles geredet und sogar für morgen was ausgemacht. Ach übrigens werde ich morgen hier für uns Dinner vorbereiten. 18 Uhr und keine Minute später", sagte ich und verschwand daraufhin mit Jason auf dem Arm nach oben, da er eingeschlafen ist.

Tonis Sicht:
Ich will ehrlich sein, ich habe den Abend gestern mit Cheryl echt genossen. Aber dennoch weiß ich nicht wohin das hinführen soll.
Ich kann ihr einfach noch nicht vertrauen. Klar, mittlerweile ist sie reifer geworden und würde sowas wohl nie wieder machen, aber dennoch besteht eine Chance.
Ich war nach der Trennung nicht ich selbst. Natürlich bin ich aufs College gegangen und habe dort alle Kurse besucht, aber an jemanden binden wollte ich mich nicht.
Ich bin so gut auf jede Party gegangen und dort habe ich jedes mal eine oder einen anderen abgeschleppt. Natürlich bin ich nicht stolz darauf. Aber ich musste diese rothaarige Schönheit irgendwie vergessen.
Dennoch habe ich die Kurve nie richtig bis vor ein paar Monaten bekommen.
Erst dann habe ich mich nur auf meinen Laden konzentriert und mich auf die Geburt meines Sohnes vorbereitet.
Von der Partynacht weiß ich gar nichts mehr. Ich weiß nur noch, wie ich die News über die Verlobung von Cheryl gelesen hatte und sofort in eine Bar gegangen ist. Nach ein paar Drinks ist alles verschwommen. Ein gut aussehender junger Mann kam auf mich zu und spendierte mir einen weiteren Drink. Danach ist alles schwarz. 

Um 17:55 stand ich vor dem Haus von Archie. Er ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten und leitet Andrews Contruction. 
Kurz nachdem ich klingelte, machte Jason mir auf. 
"Mommy! Deine Freundin ist hier!", rief er durch das ganze Haus. Bei den Wörtern 'deine Freundin' wurde mir ganz komisch. Ich hatte keine Ahnung warum, aber ich fand es schön. Auch wenn er wahrscheinlich nur eine normale Freundin meinte. 
Keine Sekunde nachdem er das sagte, kam eine gestresste Cheryl die Treppe hinuntergestürmt. Sie hatte ein schönes -wer hätte es gedacht- rotes Kleid an. 
"Komm doch rein"

"Und wie ging es dir die letzten Jahre, Toni?", fragte Archie, als wir alle beim Essen saßen. 
"Ganz gut. Ich habe das College erfolgreich abgeschlossen und dann ein paar kleine Jobs bei großen Photographen gehabt. Nachdem ich dann genug gespart hatte, konnte ich mir meinen Traum von einem eigenen Studio in Miami erfüllen, der bis heute gut läuft", erzählte ich stolz. 
"Das freut mich für dich. Und wer ist der glückliche?", fragte Archie danach und zeigte mit der Gabel auf meinen Bauch. Ich sah zu Cheryl hinüber, die sich selbst gedanklich eine Backpfeife gab.
"Ehm, keiner. Es war ein One-Night-Stand, an den ich mich nicht mehr erinnern kann. Dennoch bin ich glücklich darüber, denn der kleine hier, hat mich jetzt schon 6 Monate von Alkohol und Partys ferngehalten", gestand ich. 
"Oh sorry, das wusste ich nicht", entschuldigte sich der ältere Rothaarige. 
"Alles gut, konntest du ja nicht wissen", versicherte ich ihn mit einem kleinen Lächeln. 
Danach war es ruhig am Tisch und alle genossen das leckere Essen, was Cheryl gemacht hatte. Doch dann sprach Jason. 
"Toni? Hattest du mal pinke Haare?"
"Ja, woher weist du das?". Hat Cheryl mit ihm über mich gesprochen?
"Mama, hat ganz viele Bilder von euch in ihrem Zimmer und auf ihrem Handy. Und immer wenn sie traurig ist, guckt sie sich sie an"
Sie was? 
"Jason!", zischte Cheryl leise und ihr Kopf wurde ungefähr so rot wie ihre Haare.
Ich dagegen, war etwas amüsiert darüber. Sie hatte mich wohl doch nicht vergessen. 
"An eine andere Frau denken, während man verlobt ist, macht man aber nicht, Bombshell", schmunzelte ich leicht und Cheryl konnte sich ein Lächeln nicht unterdrücken. 
"Ich habe Heather eh nicht gemocht. Und Bombshell?", fragte Jason. 
"Ein alter Spitzname deiner Mutter", sagte ich nur kurz. 

"Stimmt das, was Mommy immer über dich sagt?", fragte der jüngste im Haus mich, als Cheryl und Archie das Geschirr abräumten. 
"Was sagt sie denn über mich?"
"Sie sagt, du seist ihr Lebensretter. Du hast sie wohl immer gegen das Böse beschützt und es immer geschafft, sie zum Lachen zu bringen. Außerdem warst du in einer Gang, aber warst auch ein wenig feige"
"Was? Ich war nicht feige! Cheryl!", lachte ich. 
"TT, du bist fast ausgeflippt, weil eine Spinne in unserem Schlafzimmer war!", lachte sie, während sie wieder ins Esszimmer kam. 

TT...

"Warum hast du aufgehört, meine Mama zu beschützen?", fragte Jason dann und meins und Cheryls Lächeln verschwand.
"Ich...ich glaube, es wäre besser, wenn ich wieder ins Hotel gehe, es ist schon spät", sagte ich und wollte dieser unangenehmen Situation entgehen. 
"Ehm ja, soll ich dich eben fahren? Es ist schon dunkel", schlug sie besorgt vor. 
"Nein, alles gut. Ich habe mir einen Leihwagen genommen", sagte ich und ging Richtung Tür.
"Schön, dass du da warst Toni. War echt cool, dich wieder zu sehen", sagte Archie, der von dem Gespräch alles mitbekam. 
"Fand ich auch. Bye Archie, gute Nacht, Jason"
"Warte, ich bringe dich noch eben zur Tür", sagte Cheryl und schloss die Haustür leicht hinter sich zu, als wir draußen standen. 
"Es war wirklich ein schöner Abend, Toni", sagte sie leise. 
"Das war er wirklich...Du hast Jason also von mir erzählt?", fragte ich mit einem schiefen Lächeln.
"Naja, er hatte das Thema Liebe in der Schule und ich habe ihn somit von dir und meiner Liebe für dich erzählt. Du glaubst doch nicht, dass ich dich jemals vergessen oder nicht mehr lieben könnte", lachte sie leicht.
"Mir ist das auch schwergefallen..."
"Es tut mir leid..."
"Das kann jedem Kind rausrutschen, dass i-"
"Nicht wegen Jason...Es tut mir leid für dass, was ich vor 7 Jahren gemacht habe. Ich war einfach feige. Aber ich wusste, du würdest nicht auf mich hören und mit auf das Highsmith College gehen und das konnte ich einfach nicht zulassen. Du hast gerade eben noch gesagt, dass du deinen Traum verwirklichen konntest" 
"Cheryl, mein Traum war es ein Studio zu haben und dieses dann mit meiner Frau zu führen und irgendwann meine Kindern dort zu zeigen, wie man fotografiert" 
Inzwischen liefen bei uns beiden stille Tränen unter die Wange. 
"Verzeih mir Toni. Bitte...", schniffelte sie. 
"Ich habe meine Entscheidung schon längst getroffen", sagte ich und schaute ihr tief in die Augen. 
"Oh, ich verstehe..."
Sie wollte gerade gehen, als ich sie am Arm zurückhielt, um sie leidenschaftlich zu küssen. Es ist, als wäre in meinem Körper ein Feuerwerk ausgebrochen, und ich glaube, sie fühlte dasselbe. 
Nach einer Weile lösten wir uns voneinander und unsere Vorderköpfe lagen aneinander. 
"Du weißt nicht, wie sehr ich das die letzten Jahre vermisst habe", flüsterte sie. 
"Oh doch, dass weiß ich" 

Choni/Madnessa One Shots (German) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt