Nur einen Augenblick Yoonmin

95 2 7
                                    

3261 Wörter.
Yoongi wird schon bald sein Augenlicht verlieren. Er hat seinem Crush noch nie in die Augen gesehen und das will er ändern, bevor es nicht mehr möglich ist.
Fünf Jahre später lebt Yoongi sein Leben blind und trifft auf eine Person, wo er dachte sie nie wieder zu treffen.

▪︎▪︎▪︎▪︎▪︎

Point of View
Yoongi

Ich stand am anderen Ende des Geländes und starrte zu ihm. Er lachte mit seinen Freunden, so dass seine Augen fast verschwanden und seine obere Zahnreihe zum Vorschein kam. Seine Wangen waren rund und voll wie Mochis, seine blau gefärbten Haare hingen ihm ein wenig verstrubbelt auf dem Kopf und in der Stirn. Seine Haut war rein und hell und sah so unfassbar weich aus. Er hielt sich mit seinen kleinen Händen an der Schulter von Hoseok fest. Sie sahen so filigran aus, so gepflegt. An seinen Ohren hingen kleine Ohrringe, die beim lachen hin und her schwungen.

Er sah so wunderschön aus und sein Charakter war auch wirklich großartig. Dennoch kannte ich ihn nicht und er kannte mich nicht. Ich sah ihn immer nur von der Ferne und er hatte mich wahrscheinlich noch nichtmal bemerkt. Eigentlich wirklich traurig, aber ich war immer damit zufrieden. Ihn einfach von der Ferne zu betrachten, wie er lachte, grinste. Doch das war bald nicht mehr möglich. 

Auf meinem Glasauge sah ich logischerweise nichts mehr und mein sehendes Auge schmerzte. Sein Anblick machte es ein wenig erträglicher. Ich setzte mich in Bewegung, mein Weg führte zu den Schultoiletten. Der Blick in den Spiegel ließ mich seufzen. Mein Glasauge sah aus wie meine Augen, als ich noch gesund war. Ein dunkles Braun, was von meiner Pupille beinahe nicht zu unterscheiden war. Mein Auge was noch übrig war, sah so aus wie als ich gesund war. Mit dem kleinen Unterschied, dass mein Augapfel um meine Iris blutunterlaufen war.

Ob es ihn abschrecken würde? Jetzt war es jedoch auch egal, ich würde ihn nie wieder sehen und er mich wahrscheinlich auch nicht. Nur schade, dass ich so in seiner Erinnerung bleiben würde. Wenn ich es überhaupt bleiben würde. Ich verließ die Schultoilette und lief durch die Gänge der Schule. Auf dem Schulhof ging ich auf direktem Wege zu Jimin und seinen Freunden. Auch wenn ich es langsam tat, da meine aufkommende Angst mein Tempo schnürte und mir zum Teil die Luft zum Atmen nahm.

Nervös knetete ich meine Hände, als ich vor ihnen stehen blieb. "Jimin?", fragte ich vorsichtig, meinen Blick auf den Boden gerichtet. Verwirrt drehte er sich zu mir um und sah mich neugierig und irritiert an. "Ja?", fragte er. Kurz kaute ich auf meiner Unterlippe herum und versuchte den Mut aufzubringen, ihm in die Augen zu sehen. Als ich dies geschafft hatte, sah ich auf und in seine Augen. Direkt fiel mir der geschockte Blick auf, der in seinen Augen lag. "Hey…", sagte ich leise. "Du… kennst mich nicht wirklich aber ich… egal. Ich… wollte dir ein letztes mal ins Gesicht sehen und dir sagen… dass du wunderschön aussiehst, bevor ich es nicht mehr kann."

Ein Schweigen entstand. Ein unangenehmes Schweigen, indem ich verwirrt angesehen wurde. Ich schüttelte meinen Kopf um meine Gedanken los zu werden. "Tut mir leid, falls das jetzt komisch rüber kam.", sagte ich und verbeugte mich, meinen Blick wieder auf den Boden gerichtet. "Ich wollte nicht stören." Ein letztes mal sah ich in Jimins Gesicht, das Verwirrung und eine Spur Besorgnis widerspiegelte. Ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln, ehe ich mich umdrehte und gehen wollte, als seine Stimme mich aufhielt.

"Warte!", sagte er. Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm um. "Wie heißt du?", fragte er. Leicht lächelte ich. "Min Yoongi." 
"Was… ist mit dir, Yoongi?", fragte er besorgt. Ein schwaches, trauriges Lächeln legte sich auf meine Lippen. "Das ist unwichtig. Du wirst mich wahrscheinlich nie wieder sehen. Ich werde dich definitiv nie mehr wieder sehen.", sagte ich, drehte mich um und ging, ohne ein weiteres Wort. Von ihm kam auch kein weiteres Wort mehr. Ich hatte auch nichts anderes erwartet.

OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt