Kapitel 27

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"Du warst am Freitag nicht in Englisch.", Herr Dumond fixierte mich mit seinem Blick. Während die anderen sich in die Pause verabschiedeten, blieb ich mit Herr Dumond zurück.

"Ja."

"Und Lasse auch nicht."

"Ja."

Ich konnte Herr Dumond ansehen, dass er leicht gereizt war.

Er seufzte. "Everly...", dabei fuhr er sich über das Gesicht.

"Wir mussten miteinander reden."

Herr Dumonds Blick zuckte wieder zu mir. Er sah leicht überrascht aus.

"Ihr habt miteinander geredet? Ist alles wieder gut zwischen euch?", er lächelte hoffnungsvoll.

"Na ja. Irgendwie haben wir uns geeinigt dass wir uns uneinig sind."

Herr Dumonds sah mich fragend an.

"Wir haben eben unterschiedliche Hobbys. Es wird eh nicht mehr wie früher. Wir werden keine besten Freunde mehr. Und wirklich interessieren tut er sich auch nicht mehr für mich. Wir haben über alte Zeiten geredet, gelacht und es hat wehgetan. Wir sind uns bewusst, dass es nie wieder so wird."

"Und was bedeutet das jetzt?"

"Klassenkameraden. Alte Bekannte. Vielleicht nur Freunde. Ich weiß es nicht.", ich schaute zur Seite und trat von einem Fuß auf den anderen. Herr Dumonds Blick glitt nach unten zu meinen Beinen. Ich trug ein weißes T-Shirt, einen kurzen schwarzen Rock und schwarzen Sandalen.

"Hmmm...", kam es nachdenklich von ihm. Er leckte sich über die Lippen und fuhr langsam mit seinem Blick wieder hoch. Er selbst trug ein schwarzes T-Shirt und dunkle Jeans, mit schwarzen bugatti Anzugschuhen. Unauffällig elegant. Unsere Blicke trafen sich. Er stieß sich vom Pult ab, an dem er zuvor lehnte.

"Das ist immer noch keine Ausrede meinen Unterricht zu schwänzen.", er klang streng doch in seinem Blick lag Belustigung, "auch wenn es mich freut, dass zwischen euch kein Krieg mehr herrscht."

"Tut mir leid...", murmelte ich ich schaute zu Boden. Als ich hochblickte sah ich, dass sein Blick sanft wurde.

"Ich habe nicht notiert dass ihr gefehlt habt. Du hast so gut wie keine Fehlstunden und Lasse hat schon zu viele. Diesmal lasse ich es durchgehen. Aber glaub ja nicht, dass ich so etwas nochmal mache.", ermahnte er mich.

Ich grinste über beide Ohren: "Danke!"

Er erwiderte mein Lächeln. Kurz standen wir da und lächelten uns einfach an, während der Lärm der Pause durch die Tür drang.

"Dir liegt etwas auf dem Herzen oder?", er legte den Kopf schief.

"Nein... Ja... doch..."

Herr Dumond hob eine Augenbraue.

"Ich freue mich auf die Studienfahrt. Das ist alles.", ich lächelte schüchtern.

Herr Dumond sah mich kurz ausdruckslos an, dann zur Seite und dann wieder zu mir. Wieder dieses schiefe Grinsen.

"Ja gut... Ich mich auch, um ehrlich zu sein."

Wieder grinsten wir beide.

Zögernd fing ich an:" Es fühlt sich gut an wieder zu reden... also so richtig."

Er musterte mich liebevoll. "Das finde ich auch."

Er schaute zur Uhr.

"Ups, jetzt haben wir fast die ganze Pause miteinander geredet. Du hattest gar keine Zeit etwas zu essen-"

"Ich habe dich vermisst, Marc."

Marc sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. Ich schlug meine Hand vor den Mund. Das war etwas zu impulsiv!

Doch anstatt etwas zu sagen kam Marc einen Schritt auf mich zu und nahm mich in den Arm. Zum ersten Mal wehrte ich mich nicht und schmiegte mich an ihn. Ich atmete seinen süßen Duft ein und hörte seinem Herzschlag zu. Marc gab mir einen Kuss auf den Kopf und vergrub dann sein Gesicht in meinem Haar. Auch er atmete tief ein.

"Oh Baby, wie sehr ich dich vermisst habe."

Als Antwort drückte ich ihn fester an mich.

"Als ich dich nach den Sommerferien sah. Wow. Und auch jetzt. Du bist so wunderschön. Noch schöner als ich dich in Erinnerung hatte. Und noch stärker. Du hast mich nicht an dich rangelassen. Ich dachte schon, ich hätte dich verloren."

Ich schüttelte meinen Kopf gegen seine Brust. Nein, ich war schon immer sein gewesen. Vom ersten Moment an dem ich sah.

"Bitte geh nie wieder weg.", flüsterte ich.

"Ich lasse dich nie wieder alleine, Baby. Versprochen.", Marc nahm mein Gesicht in die Hände und küsste mich auf die Stirn. Ich hob meinen Kopf noch mehr, doch er küsste mich nicht. Stattdessen lächelte er und strich mir durchs Haar.

Nun wurden wir durch das Klingeln auseinander gebracht.

"Ich will nicht.", heulte ich rum.

"Ach komm schon, nicht mal mehr zwei Wochen bis zur Studienfahrt. Und kurz darauf sind Sommerferien. Das schaffst du schon.", er lächelte liebevoll zu mir hinab.

Ich fuhr mit dem Finger kleine Kreise auf seiner Brust.

"Und was machen wir auf der Studienfahrt?", erwartungsvoll sah ich zu ihm hinauf.

"Wart's ab, babygirl.", er grinste frech und ließ dann von mir ab. Ich schmollte gespielt und packte dann meine Sachen zusammen.

"Bis Freitag.", verabschiedete ich mich.

"Bis Freitag.", er lächelte und nahm seine Tasche, während ich schon fast aus der Tür raus war.

Vor dem Klassenzimmer in dem wir gleich Geschichte hatten fing Frederick mich ab.

"Schon gehört, es geht das Gerücht herum dass Herr Heißmann die Schule wechseln will!"

"Was? Wieso?", fragte ich schockiert.

"Keine Ahnung.", antwortete Frederick genauso überrascht.

Schlagartig sah ich zu Lasse. Doch dieser zuckte nur mit den Schultern.

Denn er wollte sie spürenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt