Kapitel 10

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Unter Tränen kam ich nach Hause, das Wochenende war gelaufen. Leon hatte, wie erwartet, Schluss gemacht. Ausgerechnet so kurz vor meinem Geburtstag!
"Dann muss er wenigstens kein Geld für ein Geschenk ausgeben.", kam es mir in den Sinn.
Meine Mutter versuchte mich zu trösten.

"Er war nicht der letzte. Da draußen gibt es bessere als ihn."

Das war mir bewusst, aber ich wollte ihn. Nicht jemand anderes. Das redete ich mir zumindest ein. Er war alles was ich wollte. Mein Vater sagte nichts dazu. Meine Eltern hielten von Anfang an nicht viel von ihm und waren wohl froh, dass es aus war. Wenn auch nicht so, wie sie es gerne gehabt hätten. Wer möchte schon seine Tochter am Boden zerstört sehen?

Ich verkroch mich in meinem Zimmer und schrieb Lasse. Von wegen seine Gefühle hätten sich verändert und er würde negative Gefühle mit mir verbinden, außerdem müsse er sich selbst finden und was er will. Und das was wir hatten, war so nicht mehr das was er wollte. Dass ich zu viel Aufmerksamkeit wollte, die er mir nicht geben konnte und dass er keine Zeit hatte und mich es nur unglücklich machen würde. Immer wieder hatte er wiederholt :" Ich möchte beziehungstechnisch getrennte Wege gehen." Wie er mich mit seinen grünen Augen eiskalt ansah, keine Spur mehr von Liebe.

Lasse versuchte mich aufzumuntern und schlug vor mit Eis und Wein vorbeizukommen. Anfangs tat es weh, doch bald würde die alte Everly Bad Bitch wieder da sein, die allen Männern den Kopf verdrehte. Ich musste traurig lächeln, die Bad Bitch war schon lange nicht mehr da. Alle sprachen davon, dass es wehtat weil es mein erster Freund war. Niemand wusste von Marc Dumond. Deshalb kam in mir immer wieder die Frage auf, wieso verließen mich alle? Wieso taten mir alle weh? Doch im Gegensatz zu Leon, kam Marc zurück. Vielleicht bereute Leon es irgendwann Schluss gemacht zu haben. Wenn er alleine war, sein Alltag einen geregelten Ablauf bekam, wenn er realisierte, dass er niemanden mehr hatte und einsam war. Und selbst dann, war er zu stolz um zuzugeben, dass es ein Fehler gewesen war. Er würde nicht zurück kommen. Doch irgendetwas in mir hatte die Hoffnung, dass es so war. Wäre er zu diesem Zeitpunkt gekommen, hätte ich ihn ohne zu zögern zurückgenommen. Aber drei Monate später, ein halbes Jahr später? Ob ich ihn dann noch wollte? Wahrscheinlich nicht. Ich drückte Mister Löwe an mich. Beim Abschied hatte ich geschluchzt :" Und was ist mit Mister Löwe?"

"Es ist deine Entscheidung, mit was du ihn verbindest."

Ich hasste seine vernünftige und rationale Art. Er hörte immer nur auf seinen Kopf. Nie hatte er aus Gefühlen oder Instinkt aus gehandelt, nie die Kontrolle verloren.

Alles was ich wollte war Liebe und nun stand ich allein da.

Denn er wollte sie spürenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt