Die Vergiftung

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3. Mai 1945

Der erste richtige Tag in Hogwarts. Riddle ist anscheinend schon früh aus dem Zimmer raus- für mich unverständlich, wieso man so früh aufsteht. Zum Unterricht komme ich auch so immer pünktlich! Nunja- fast immer. 

Schnell zog ich mich um, angewidert die Slytherin Krawatte in die Hand nehmend. Eigentlich wollte ich mich auf den Weg raus machen, guckte aber zum Nachtschrank. Riddle meinte ausdrücklich, ich solle den Schrank nicht anfassen. Trotzdessen fühlte ich mich zu diesem Schrank hingezogen- ich muss es aufmachen!

Ohne weiter drüber nach zu denken kniete ich mich runter zum Schrank und versuchte ihn zu öffnen. Doch im gleichen Moment schrie ich auf und lies sofort los. Der Schrank war verzaubert! Hätte ich mir aber auch bei ihm denken können. Ich schüttelte meine Hand und stand auf, wobei Schmerz meinen ganzen Körper durchzog. Ich erzitterte und schnappte meine Tasche, ging dann sofort hoch zur großen Halle, um zu essen. Zuerst fast zum Gryffindor Tisch gehend setzte ich mich auf Abstand zu den Slytherins. Als ich zu einem Brötchen griff sah ich, dass meine Hand sich an den Fingern angefangen hat schwarz zu verfärben. Ich erschrak und zog die Hand sofort wieder zurück, diese mit meinem Umhang bedeckend. Stockend griff ich nun mit der anderen Hand, überfordert mit dieser Erkenntnis. Das ist die Hand, mit der ich versucht habe den Schrank auf zu machen! Es sieht nicht nach normalen Zauber aus, das hier ist Schwarzmagisch. 

Ich spürte einen brennenden Blick auf mir und guckte hoch, direkt in Riddles Augen, die mich aus Hass und Aggressionen anguckten. Schnell erhob ich mich und ging mit schnellem Schritt aus der Halle, ohne was gegessen zu haben. Schweiß rannte mir über die Stirn, mir wurde schwindelig. Ich warf noch mal einen Blick auf die Hand, es hat sich bis hoch zum Handgelenk gezogen! Ich torkelte zu den Toiletten und ging sofort in die Mädchentoilette. Die maulende Myrte sollte schon existieren, somit geht sicherlich keiner mehr hier rein. Doch kurz nachdem ich drinne war, wurde die Tür ein weiteres mal aufgerissen. Tom Riddle ging mit festen Schritten auf mich zu, packte mich mit einer Hand am Kragen und drückte mich somit zurück an die Waschbecken. Erschrocken atmete ich ein und packte sein Handgelenk mit beiden Händen, natürlich viel zu schwach um mich richtig zu wehren. "Was habe ich dir gesagt?!" Sprach er, auf meine Hand deutend, die schwarz ist. "Nicht an den Schrank gehen, sonst-" "Sonst was?!" Sprach er noch Aggressiver, seine Pupillen stark geweitet. "Sonst bringst du mich um." Er lachte auf. Ein dunkles, verspottendes Lachen. "Nein, Potter. Meine genauen Worte waren, dass du sterben wirst. Muss ich dir etwa auch noch beibringen richtig zu zuhören, zudem, dass du generell meine Befehle befolgen sollst?" Ich schwieg. Fehler, denn er schlug mir ins Gesicht. "Antworte, wenn ich mit dir rede!" Mein Atem ging schnell und ungleichmäßig. "Es tut mir leid! Bitte, es tut mir Leid!" Er ließ mich los. "Gut. Der Zauber wird dich in wenigen Minuten umbringen, machen wir dagegen nichts." Es herrschte wieder eine Stille, dann packte er mein Handgelenk und zog mich mit. "Unfassbar, dass ich nur wegen dir Unterricht verpasse..." sagte er genervt. "Wo gehen wir hin?" Fragte ich schwach und guckte ihn von hinten an. "DU bist ganz sicherlich nicht berechtigt und in der Position irgendwelche Fragen zu stellen, Potter." Langsam wurde ich wütend. "Führ dich nicht so auf, als wärst du mein Boss!" Stoß ich aus Impulsivität heraus, unüberlegt. Er stoppte und guckte mich an "Aber das bin ich". Ich zog die Augenbrauen zusammen und wollte gerade wieder ansetzen zu sprechen, als er vor mir sprach "Aber okay, dann lasse ich dich einfach sterben. Glaub nicht, dass andere dich heilen könnten. Du hättest direkt Hilfe suchen müssen, damit du nicht stirbst. Naja, blöd gelaufen." "Doch- stopp. Hilf mir, bitte. Ich will nicht sterben." erwiderte ich gedemütigt, im Wissen, dass ich komplett in seiner Hand liege. "Du hast glück, dass ich zu dir irgendwas verspüre. Irgendwas sagt mir, dass du nicht Fremd bist. Obwohl du es strenggenommen bist. Eine Bindung." 

Er verspürt etwas- ein Geistesblitz ging durch meinen Kopf- meine Narbe! Ich bin immer noch sein Horkrux- nur in einer anderen Zeit. Ich gehöre zu seiner Seele.

Er zog mich wieder mit sich in sein bzw. unser Zimmer und drückte mich grob auf das Bett. "Sitzen bleiben, still halten." Ich tat was mir befohlen wurde und guckte zu Boden.

Er holte was aus einem Schrank, ein Reagenzglas. Er beäugte es, wobei ich seinem konzentrierten Blick folgte. Voldemort ist eigentlich ziemlich hübsch gewesen. Wieso hat er sich diese schreckliche, inhumane, abschreckende Form des Voldemorts gegeben? Riddles Blick traf wieder meinen. Wie als ob ich dazu gezwungen wurde Blickte ich wieder runter, konnte seinem Blick nicht standhalten. Wieso? Das weiß ich nicht. 

Er stellte sich dicht vor mich und nahm meine Hand, tropfte den Inhalt des Reagenzglases auf meine vergiftete Haut. "Was ist das?" Traute ich mich zu Fragen. "Hab ich dir nicht gesagt, du sollst still sein?" Ich seufzte und schloss die Augen. "Doch. Hast du."

Nach weiteren paar Sekunden vergossener Flüssigkeit stellte er das Reagenzglas wieder an Ort und Stelle, ging aber nochmal zu mir und guckte sich meine Hand an, an dieser die Schwärze der Vergiftung langsam nachließ. 

"Was ist in diesem Schrank?" Fragte ich aus Neugierde und Blickte zu ihm hoch. "Ich hätte es ja wohl kaum verzaubert, hätte ich gewollt, dass es andere Leute wissen. Sei nicht dumm, Potter." Langsam stand ich auf. "Behandele mich nicht so, als wäre ich ein dummes, kleines Kind. Behandele mich nicht so, als wärst du mein Herr, der mir alles befehlen kann, was er will!", kam die Wut aus mir heraus, ihm fest in die Augen guckend, mich gegen ihn erhebend. Doch jetzt erblickte ich etwas an Riddle, was mich komplett aus der Bahn warf.

Er wirkte amüsiert.

Back to the ¿wrong? side //Harry Potter x Tom Riddle//Where stories live. Discover now