Das neue Ziel

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18. Mai 1945

Seit dem Vorfall sind nochmal weitere Tage vergangen. Ich dachte über seine Worte nach aber kam einfach nicht drauf, was er damit meinte. Was will er mehr als meinen Willen haben? Mehr als meine Lust, die ich ihm zeige?
Liebe kann er nicht wollen. Er ist nicht der Typ dafür. Fragen über Fragen überkamen mich.
Aber viel wichtiger ist, dass ich meine eigentliche Mission realisierte. Ich sollte Riddle nicht umbringen oder einsperren lassen. Ich sollte ihn zu einem guten Menschen machen, dass er gar nicht erst Voldemort wird. Nur wie soll ich das anstellen? Er hat seinen eigenen Kopf, sein ganzes Selbst ist auf diesem psychophatischen Kern gebaut. Riddle ist ein Psychophat der nicht fühlen kann, jedenfalls solche Gefühle wie Liebe, das ist ja klar. Ich müsste ihm die guten Seiten zeigen, die guten Seiten an den Muggeln. Und ihm zeigen, dass Muggelblütige Hexen und Zauberer genau so machtvoll sind und genau das selbe erreichen könnten wie jeder andere. Aber dafür müsste ich mich mit ihm anfreunden, was auch nicht geht, da er anscheinend keine Freunde akzeptiert. Er hat Anhänger, aber keine wirklichen Freunde. Er will, dass man auf Schritt und Tritt auf ihn hört, das ist das Problem. Ich müsste ihn überlisten, aber weiss auch, dass ich das nicht kann. Ich denke realistisch.
Gedanken verloren ging ich zu dem Quidditch Feld, wo eigentlich keiner sein sollte. Aber von der Ferne sah ich keinen anderen als Riddle, der am Liegestütze machen war. Abrupt stoppte ich und dachte weiter nach. Ich dachte über ihn nach, darüber, wie ich ihn überlisten sollte. Dabei merkte ich aber nicht, wie er in seiner Bewegung stoppte und mich nun auch anguckte. Unbewusst starrte ich ihn an, vollkommen in Gedanken. Als ich das realisierte wurde ich sofort rot um die Wangen rum und verschwand schnell in den Umkleiden, als ob ich nur da war, weil ich genau da rein musste. Vielleicht hat er mich ja auch nicht erkannt, immerhin ist es bewölkt und grau Draußen. Doch ehe ich mir die Situation gut reden konnte knallte die Tür auf und Riddle stand vor mir. ,,Oh, ich-", fing ich schon an zu sprechen und wollte an ihm vorbei, er aber hatte anscheinend anderes im Sinn und packte mich an meinem Arm. ,,Jetzt verfolgen wir uns anscheinend noch?", sprach er mit amüsiertem Unterton. ,,Nein! Ich war nur zufällig hier. Ich verfolge dich nicht", sprach ich direkt. ,,Wieso starrst du mich dann an?", fragte er und ließ meinen Arm immer noch nicht los. ,,Ich war in Gedanken", sagte ich und merkte dabei selber, dass das nicht wirklich glaubhaft klang. Frustriert atmete ich aus. ,,Und was wenn ja, was willst du dagegen tun?", fasste ich mich und sah ihm direkt in die Augen, die durch meine Provokation auf zu blitzen schienen. ,,Willst du mich etwa umbringen? Nun, du hast es zwei mal versucht und nicht geschafft" ,,Nein, aber ich könnte dich foltern", sprach er ruhig, was mir um ehrlich zu sein etwas Angst machte. Ich setzte gerade wieder zum reden an, als ich aber sah, wie er seinen Zauberstab langsam zog. Sofort hielt ich inne. ,,Nein, du wirst mir nicht weh tun", musste ich improvisieren. ,,Willst du das wirklich?" ,,Ja.", kam es direkt von ihm.
Sofort wisch ich zwei Schritte zurück. Ich weiss, dass er ohne mit der Wimper zu zucken den Cruciatus Fluch anwenden könnte und ich will es beim besten Willen nicht spüren. Ein Geistesblitz ging mir durch den Kopf, wovon ich noch nicht sagen kann, ob diese Idee unfassbar klug oder unfassbar dumm ist. Langsam glitt ich runter auf die Knie. ,,Lass mich dir folgen, lass mich dir bei deinem Weg helfen", sprach ich und hielt meinen linken Arm hin, wo er bei jedem Todesser das Mal drauf setzt. Perplext guckte er mich an, aus der Bahn geworfen. Genau das wollte ich erreichen. ,,Ist es das was du hören willst, Voldemort?", sprach ich jetzt sogar mit gewissem Hass und richtete mich wieder auf.
Ich muss ihn überlisten, was ich durch Verwirrung anfangs anstellen kann.
Mit schnellem Schritt ging ich an seinem versteinertem Blick raus in die Freiheit, dabei komplett ignorierend, dass er gerade zum Reden ansetzen wollte.
Und ich weiss jetzt schon, dass mir das alles noch leid tun wird, wenn ich erstmal wieder mit ihm alleine im Zimmer bin.

Ich habe neue Gedanken gefasst, neue Richtungen, die ich angehen will. Innerlich bin ich hin und her gerissen von ihm, da ich einerseits ihn am Boden sehen will, ihn ohne seine Anhänger, ohne seine Pläne. Anderer Seits will ich ihn über mir sehen, wie er mich bemerkt, mir Aufmerksamkeit gibt.
Mein rationales Denken gab mir Blitzartige Flashbacks von meinen damaligen Freunden, wie sie alle Tod in Hogwarts lagen. Ich darf die Chance nicht verpassen, ich darf es nicht außer Acht lassen.
Gerade Wegs ging ich auch eine Gruppe der eher bekannteren Gryffindors zu, die aber nur die Augen verdrehten und zum weg gehen ansetzen, als sie mich auf sie zu gehen gesehen haben. ,,Nein, wartet. Ich wollte nie ein Slytherin sein, ich bin ein Gryffindor! Der Hut hat sich vertan!", doch die Schüler lachten nur spöttisch auf und gingen weiter weg. ,,Kommt euch Riddle etwa nicht verdächtig vor? Tom Riddle und seine Anhänger, seine so genannten Freunde?", sprach ich direkt weiter. Ruckartig stoppten die vier wieder und drehten sich zu mir um. ,,Was weisst du über ihn?", fragte mich der blond haarige Junge. ,,Die Frage ist, welche Gerüchte ihr gehört habt", sprach nun wieder ich. ,,Es heisst, er würde ein Gefolge suchen. Leute, die seine Pläne teilen und ihn unterstützen wollen, ihm helfen", sprach nun das Mädchen. ,,Es stimmt. Und ich will es verhindern, dafür brauche ich eure Hilfe", sagte ich mit Hoffnung auf Kontakt mit Menschen, dessen Seele nicht ein schwarzer Kern ist. ,,Was sind denn seine Punkte, die er verwirklichen will?", sprach das Mädchen wieder interessiert. ,,Er will Muggel versklaven, er will-" ,,Gerechtigkeit", unterbrach kein anderer als Riddle mich, der genau hinter mir stand. Mein Blick verblasste und ich traute nicht mich um zu drehen. ,,Meine Punkte werde ich noch erläutern, aber mir geht es in erster Stelle um euch", er deutete auf die Gryffindors. ,,Ich möchte Freiheit für jeden, der es verdient. Aber wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet, ich müsste mal mit Potter etwas erledigen", sprach er so charmant wie immer und lächelte das Mädchen kurz an, welche wie von selbst auch anfing leicht zu Lächeln und den Kopf leicht nach unten neigte.
Angewidert davon guckte ich zu Riddle hoch, der aber nur kühl in meine Augen blickte, meinen Arm nahm und mich so mit sich zog.
Ja schöner Mist, den ich mir hier eingebrockt habe.

Back to the ¿wrong? side //Harry Potter x Tom Riddle//Where stories live. Discover now