Kapitel 10

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Kapitel 10

Raphael Ragucci


Die Nachmittagssonne schien gedimmt durch die Spalten der Jalousien, es war heiß in Ellas Dachgeschosswohnung. Und das nicht nur, weil die Sommerhitze des spätes Nachmittages die Räume erhitze.

Ihr Schlafzimmer glich einem Ofen, ihre Bettlaken waren zerwühlt, wir waren beide verschwitz. Ich sah hoch zu ihr, sie saß auf mir, stich sich das lange, gepflegte Haar aus dem Gesicht. Sie lächelte, unschuldig, ein wenig süß, ihre Brust hob und senkte sich noch etwas schneller als gewöhnlich.

Der unschuldige Blick, ein Trugschluss denn sie fickte wie der Teufel. Was für eine Wahnsinnsfrau. Nicht die erste bildschöne Frau, mit der ich Sex hatte- was das betraf waren gerade seit meiner Karriere eigentlich keine Wünsche offen geblieben. Aber es war selten, dass eine von diesen Influencerinnen oder Models mal wirklich im Bett etwas drauf hatte. Nicht selten war es gewesen, als hätte man mir ein Surfbrett ins Bett gelegt. Oder, wie nannte mein Freund John das immer? Den Seestern machen.

Ella war perfekt, nach wie vor. Mit meinen Händen strich ich über ihre schmalen Hüften.

„Wow.", machte sie, grinste.

„Besser, als die Bauern hier?" Ich lachte auf, sie kicherte.

„Du hältst ja eine Menge von dir!", schmunzelte sie. Ella verschränkte ihre Hände mit meinen für einen Moment trafen sich unsere Blicke.

„Wer hat der kann.", gab ich zurück, brach unseren Blick und sah an ihr herunter. Perfekte Kurven, kein Gramm zu viel oder zu wenig. Samtweiche, gebräunte Haut und...

Es war das erste Mal, dass ich bei ihr zu Hause, das erste Mal, dass ich sie so genau betrachten konnte.

„Was hast du da?", fragte ich leise, schob sie sanft von mir herunter, sodass sie neben mir auf dem Rücken lag.

„Was meinst du? Nichts?", ein wenig zu schnell zog sie sich die Bettdecke über die Hüften, doch ich ließ mich nicht beirren, schob sie wieder beiseite.

„Raphael..lass...!", forderte sie und legte ihre Hand auf die feine, beinahe unsichtbare Narbe an ihrem Bauch. Circa zehn Zentimeter unter ihrem Bauchnabel , zwischen ihren Hüftknochen und mit Sicherheit vierzehn Zentimeter lang.

Ganz blöd war ich nicht. Ich selbst hatte zwar noch keine Frau mit einer solchen Narbe im Bett gehabt aber eine meiner Cousinen hatte auch so eine- seit dem ihr kleiner Sohn auf der Welt war.

Ich seufzte, nahm ihre Hand und hielt sie fest.

„Du hast ein Kind.", stellte ich fest, sah ihr in die Augen.

Ella ließ sich in ihre Kissen sinken, verdeckte mit der Hand ihr hübsches Gesicht.

„Ich hätte dran denken müssen, dass du die Narbe siehst...", murmelte sie. „Ja, du hast recht. Aber ich möchte über das Thema nicht sprechen."

Ich sah, wie sie schluckte, dann drehte sie sich von mir weg auf die Seite.

„He...", sagte ich, drehte mich ebenfalls auf die Seite. Ich wollte mehr wissen.

„Aber du hast nicht noch einen Partner?"

„Nein...", murmelte sie und klang plötzlich traurig. Ob sie ehrlich war? Eigentlich könnte es mir egal sein, wenn sie jemanden betrog. War es aber nicht, den offensichtlich war ein Kind im Spiel.

„Wo ist das Kind? Hier ja nun nicht.", stellte ich fest.

„Es lebt nicht bei mir. Hör auf Fragen zu stellen, das Thema tut mir weh." , sagte sie ein wenig heftiger.

Call me Mary / RAF CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt