Kapitel 1 (Prolog)

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Mein Zimmer war ziemlich groß. Die Wände waren weiß gestrichen und der Boden bestand aus einem braunen Paket. „Gefällt es dir?", fragte meine Mutter mit einem zufriedenen Lächeln. ,,Nicht schlecht", antwortete ich. Es war auf jeden fall besser als mein Zimmer zuvor. Das Haus war zumindest sehr großzügig für uns zwei. Es bestand aus zwei Stockwerken und insgesamt fünf Zimmern: Das Zimmer meiner Mutter, das Wohnzimmer was zu meinem Erstaunen sehr offen und einladend wirkte, eine große Küche mit einer grandiosen Aussicht auf das Waldstück, welches an unser Haus grenzte, das Badezimmer im unteren Stockwerk und zu guter letzt mein Zimmer inklusive Bad und Balkon.
Ich setzte die letzten Umzugskartons auf dem Boden ab und begab mich zum Fenster. Schob die Vorhänge zur Seite und blickte hinaus. Das war es wohl jetzt mein neues Zuhause weit entfernt von all meinen Freunden und meinem gewohnten Umfeld. „Elenia kommst du bitte", hörte ich meine Mutter von unten rufen wann war sie bitte nach unten gegangen vor einer Sekunde stand sie doch noch in der Tür? „Was gibts", fragte ich während ich bereits die Treppen hinab ging. ,,Ich fahre in die Stadt brauchst du irgendwas noch für Montag?" Oh Gott mein erster Schultag an einer neuen Schule nur bei dem Gedanken überkam mich direkt dieses üble Gefühl. „Äh nein denke nicht, danke", antwortete ich ein wenig abwesend. ,,Alles klar Schatz die Möbel für dein Zimmer sollten morgen eintreffen und später können wir wenn du willst zum Baumarkt fahren und eine Wandfarbe für dein Zimmer holen."Ich nickte, antwortete mit einem okay gab meiner Mutter einen Kuss bevor sie das Haus verließ. Ich ging in die Küche holte mir eine Packung Chips und legte mich auf das Sofa im Wohnzimmer. Den Fernseher schaltete ich gar nicht erst ein um die Mittagszeit lief eh nur Müll, stattdessen nahm ich mir eines der Bücher die auf dem Tisch lagen und las. Ich war um ehrlich zu sein immer schon eher der Fan von Büchern und schaltete wenn überhaupt  nur für meine absoluten Lieblingsserien wie Vampire Diaries, oder Pretty little Liars den Fernseher ein. Nach einer Dreiviertel Stunde wurde ich jedoch von einem klingeln unterbrochen. Ich warf einen Blick auf mein Handy 15.36 Uhr Mom war niemals so schnell wieder zurück. Ich stand auf strich meine Hose glatt und schlenderte zur Tür. Wer war das? Ein Mädchen das circa so alt sein musste wie ich blickte mir direkt ins Gesicht, als ich die Tür öffnete. Sie hatte blondgelocktes Haar, das ihr bis zu der Brust reichte, blaugraue Augen und ein Grübchen auf der linken Wange, was dazu führte das sie noch schöner aussah, als sie es ohnehin tat. „Hey ich bin Liv ich wohne direkt nebenan und  bin also deine neue Nachbarin", sagte sie mit einem Lächeln. ,,Der ist für dich und deine mom", sie zeigte auf den Korb in ihrer Hand, der mit den verschiedensten Speisen gefüllt war „Der ist von meiner Mom sie ist äh ein bisschen überengagiert", ergänzte sie nun ein wenig mehr lachend. Ich nahm den Korb entgegen „Ich heiße Elenia und ich hoffe mal alle Nachbarn sind so nett", und stimmte ebenfalls in ihr Lachen ein. „Willst du reinkommen?", fragte ich. Eine Freundin konnte ja schon mal nichts schaden.  „Gerne", sagte sie. „Äh also das beste was ich dir anbieten könnte wären chips", sagte ich entschuldigend. „Ach was ich hab schon gegessen", antwortete sie. „Auf welche Schule gehst du eigentlich Elenia" „Äh auf die Oxford", sagte ich während ich sicherheitshalber die Chips auf den Tisch legte. „Ich gehe auch auf die Oxford", sagte sie aufgeregt und ich fühlte mich gleich ein wenig erleichtert. Immerhin kannte ich schon mal eine Person und war nicht komplett auf mich allein gestellt. „Du kannst dir nicht vorstellen wie erleichtert ich bin wenigstens eine Person schon mal zu kennen Liv ich hatte schon Panik vor den ganzen Sachen, die mich als Neue erwarten könnten wie den Kopf von irgendwelchen beliebten Mädchen ins Klo gesteckt zu bekommen, oder gegen den Spind geschupst zu werden." Liv lachte laut auf „Du brauchst dir gar keine Sorgen zu machen hast du dich mal angesehen das einzige wovor du dir Sorgen machen solltest ist das die Jungs gar nicht mehr damit aufhören dich anzumachen außerdem sind das nur irgendwelche Klischees aus Filmen." Ich errötete leicht, obwohl ich selber sehr zufrieden mit mir war . Ich hatte einen ziemlich durchschnittlichen Körperbau, lange glatte braune Haare hellbraune Augen und durch den Sommer einen ziemlich gebräunten Teint, dennoch  fiel es mir ziemlich schwer Komplimente anzunehmen. Das war wohl eine von meinen Macken. „Obwohl so ganz falsch liegst du nun auch nicht", sagte Liz während sie zu den Chips griff. So viel zu sie hat keinen Hunger ich musste ein wenig grinsen. „Serena, Emma und Molly die so ziemlich größten bitches auf dem Planeten", ergänzte Liv „Sie denken sie hätten irgendwas zu melden und der Flur würde ihnen gehören". „Immerhin wird es dann nicht als zu langweilig", antwortete ich. Liv blieb noch eine weitere Stunde, ich zeigte ihr das Haus, wir tauschten uns über unsere high-school-Erlebnisse aus, ich erzählte ihr wie es in New York so war und wie mein erster Eindruck von der neuen Stadt war, die wohl nun mein neues zuhause sein würde. Sie erzählte mir davon, dass es mir in Greenhillvillage gefallen werden wird, sie mich am Montag abholen wird und wir gemeinsam in die Schule gehen werden. Bevor sie ging tauschten wir noch Nummern aus und konnte nicht in Worte fassen, wie dankbar war. Meine Angst vor Montag war schon erheblich gesunken. Gegen 18 Uhr kam meine Mutter und wir fuhren zum dreißig Minuten entfernten Baumarkt. Das war wohl der Nachteil an einer Kleinstadt, alles war schwer zu erreichen. Nach langer Diskussion holte mir meine mom endlich die gewünschte schwarze Wandfarbe „Dein Zimmer wird so dunkel aussehen, Liebling" musste ich mir geschätzte hundert mal anhören. Zuhause angekommen konnte ich es kaum abwarten ich fing direkt mit dem Streichen an, woraufhin ich mir eine weitere Predigt meiner Mutter anhören musste wie ungeduldig ich doch sei wo sie um ehrlich zu sein nicht mal so falsch lag. Nach zwei Stunden war ich auch damit fertig und begab mich ins Badezimmer, wo provisorisch eine Zahnbürste inklusive Zahnpasta und ein kleiner Klappspiegel lag. Der Rest würde wohl morgen endlich kommen. Ich putzte meine Zähne, checkte meine Nachrichten und schminkte mich währenddessen ab. Ich war ziemlich erschöpft legte mich auf die Luftmatratze, die in meinem Zimmer bereits lag und war im nächsten Moment wohl schon eingeschlafen, denn an mehr erinnerte ich mich nicht. Die Sonnenstrahlen leuchteten am Morgen durch die Vorhänge und weckten mich. Ich schnürte meinen Morgenmantel zu, schlüpfte in meine Hausschuhe und lief hinab in die Küche, wo meine mom bereits auf mich wartete. „Guten Morgen Schatz die letzten Kartons sind da." Endlich dachte ich mir. Obwohl es durchaus schlimmeres gab als meine Luftmatratze musste ich ehrlich zugeben, dass ich mich unglaublich auf mein Bett freute. Was gab es besseres als das Zimmer neu einzurichten? Meine zahlreichen Bücher endlich in einem Regal zu verstreuen, sodass ich nicht mehr jeden Morgen das Haus absuchen musste. Mein eigenes Bad einzurichten und meine Wände mit zahlreichen Bildern zu schmücken. Meine mom schien meine Gedanken zu erraten „Erst frühstücken dann kannst du dich immer noch um dein Zimmer kümmern, Schatz." ich verdrehte meine Augen und setzte mich an den Tisch. Es war ein ziemlich einfaches Frühstück Butter, Marmelade, Käse nichts besonderes. Gegen 13 Uhr fing ich an die Kartons endlich auszupacken. Die Klamotten kamen auf einen Haufen, die Fotoalben und Bücher blieben zunächst in den Kartons bis die Männer vom Umzug fertig waren das Regal endlich aufzustellen. Ich war eigentlich der Ansicht, dass ich es auch gut alleine hinbekommen würde, aber mom bestand darauf. Gegen 17 Uhr waren so gut wie alle Möbel fertig aufgebaut, die letzten wurden gerade die Treppe hochgetragen. Die Klassiker kamen in das oberste Regal, die Krimis ins zweite, die Liebesromane (um ehrlich zu sein meine Lieblingssorte von Büchern, auch wenn ich das ungern zugab) ins dritte und die Komödien ganz nach unten, wo sie meiner Meinung nach auch hingehörten. Anschließend widmete ich mich meinem Himmelbett, wechselte den Bezug und schüttelte das Kissen auf dem Balkon aus. Legte meine Klamotten für meinen morgigen ersten Schultag raus und widmete mich anschließend dem Karton mit den Fotoalben. Ich hob den Karton auf mein bereits gemachtes Bett und setzte mich im Schneidersitz davor. Diesen Moment hatte ich wohl unbewusst hinaus gezögert. Ich griff hinein und sah direkt eine Collage mit Mia, Becky und Veronica und direkt verspürte ich das Verlangen bei ihnen zu sein. Egal wie sehr ich dieses Haus liebte und mich für das unglaubliche Jobangebot meiner Mutter freute es schmerzte dennoch diese Bilder mit meinen Freundinnen zu sehen. Automatisch musste ich an die Filmabende, bei Becky denken, an die Ausflüge ins Shoppingcenter mit Mia und die zahlreichen Übernachtungen mit Veronica. Ich konnte nicht verhindern, dass eine Träne über meine Wange kullerte. Wir telefonierten zwar immer noch zu dritt, aber wir wussten von vornherein das es nicht dasselbe sein wird. Ich legte das Bild zur Seite und griff das nächste ausgerechnet ein Bild mit Jasper. Wir wachen über zwei Jahre ein Paar und er bestand auf eine Fernbeziehung, jedoch war ich es die darin einfach keinen Sinn gesehen hat. Die Trennung hinauszuzögern hätte auch keinen Sinn gegeben, also hatten wir es gleich beendet was nicht bedeutet dass es nicht weh tat- es tat unglaublich weh, jedoch war ich der festen Überzeugung, dass es nichts brachte daran zu verzweifeln. Ich wischte mir die Tränen weg, die mir unbewusst die Tränen hinuntergelaufen waren und legte den Karton beiseite. Es war genug für heute dachte ich mir und lief ins Badezimmer. Als ich in den Spiegel sah stellte ich fest, dass meine Wimperntusche komplett verschmiert war und sich bereits an meinen Wangen angesammelt hatte. Es war spät geworden dachte ich mir und das letzte was ich morgen benötigte waren Augenringe, oder noch schlimmer  bluterlaufene Augen. Ich machte mich bettfertig, stellte meinen Wecker um 06:30 Uhr ich würde einfach morgen duschen und legte mich schlafen. Ich befand mich auf einer großen Wiese, umgeben von zahlreichen Blumen beim genaueren Hingucken erkannte ich, dass es sich um Lavendeln handelte - meine Lieblingsblumen. Es duftete einfach unglaublich. Der Himmel war klar, keine einzige Wolke befand sich am Himmel nur ein klares blau. Die Sonne zauberte wunderbare Lichtstrahlen, es war hell, jedoch blendete sie mich nicht in geringster Art. Meine Füße waren leicht, fast schon so als würden sie schweben. Ich war nicht alleine. Am Ende der Wiese befand sich eine weitere Person. Wer war das? Mich umgab ein warmes Gefühl, ein Gefühl der Vertrautheit. Meine Füße liefen von allein ich kam dem Mann immer näher. Es waren nur noch wenige meter, da erkannte ich wer dieser Mann war. „Dad", schrie ich. Er lächelte mich an. Mein Wecker riss mich aus meinem Traum. Meine Augen waren feucht und ich atmete schnell. Ich brauchte ein wenig um aufstehen zu können. Meine Augen waren weit geöffnet und mein Blick war auf meine Decke gerichtet. „Schatz du musst aufstehen es ist schließlich dein erster Schultag da willst du doch nicht zu spät kommen.", hörte ich meine Mutter aus dem Flur rufen.

How you changed meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt