Kapitel 6

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Lily

Eine unangenehme Stille lag in unserem eigenen, kleinen Aufenthaltsraum nachdem Professor McGonagall das Portrait hinter sich zu fallen gelassen hatte. Schweigend ließ ich mich auf das dunkel grüne Sofa fallen, dabei fiel mein Kopf mit einem lauten Schnauben auf die Rückenlehne.

Es vergingen wahrscheinlich weitere zehn Minuten, in denen ich schweigend und mit geschlossenen Augen auf dem Sofa saß und Potter gegen den Schrank gelehnt stand und die Arme umständlich ineinander verschränkt hielt. Er war es jedoch auch, der die Stille durchbrach in dem er sich leise räusperte.

„Evans, mir ist klar, dass du dich nicht um mich kümmern willst –", so als hätte er meine Gedanken lesen wollen, spürte ich seinen starren Blick auf mir ruhen, weshalb ich meine Augen noch einen Moment geschlossen hielt und tief ein und ausatmete. „und deswegen würde ich es dir auch nicht übelnehmen, wenn du es nicht tust."

Ohne auch nur durch meine Wimpern zu ihm durch zu sehen, sah ich vor meinen inneren Augen, wie er sich durch sein pechschwarzes Haar fuhr und seine Brille wieder gerade rückte. Ich schnaubte ein weiteres Mal leise auf, bevor ich mich wieder in eine bequemere Position setzte und ihn argwöhnisch betrachte. „Soll ich es mir denn mal ansehen?", fragte ich ohne auch nur auf seine vorherigen Worte einzugehen.

Ich hatte mir vorgenommen, etwas netter zu ihm zu sein, nachdem was ich von Remus wusste, hätte noch einiges schlimmer passieren können, wenn James sich nicht im selben Moment noch in sein Animagi verwandelt hätte. Noch immer war ich unfassbar neugierig, wie die drei Rumtreiber es geschafft hatten sich zu einem Animagi zu verwandeln, immerhin war das sehr komplizierte Magie, die nicht viele Zaubere und Hexen hinbekommen. Ich könnte auch nicht abstreiten, dass ich ein wenig neidisch darüber war. Da ich jedoch wusste, dass Remus keinen davon erzählt hatte, dass er es mir erzählt hätte, ließ ich es mir nicht anmerken etwas zu wissen.

Potter, der noch immer unbeholfen an dem Schrank gelehnt stand, sah mich ungläubig an ehe er letztendlich doch nickend auf mich zu kam und sich mit einem vorsichtigen Lächeln auf dem Holztisch niederließ. „Sirius ist nicht gerade hilfreich, wenn es darum geht so eine stinkende Salbe auf offene Wunde zu verteilen", versuchte er wohl das Gespräch aufzubauen und ein kleines, noch unwissendes, Lächeln huschte über meine Lippen. „Soll ich dir helfen?", fragte ich besorgt, als ich ihm weitere zwei Minuten dabei zu sah, wie er versuchte seinen Gryffindor Hemd über seine Schultern zu ziehen.

Erschrocken japste ich nach Luft und schlug mir die Hand vor den Mund, als ich die offenen Schnittwunden auf seiner Schulter und seinem Brustkorb entdeckte. „Was ist passiert?", keuchte ich unter meiner Hand hervor und musste dem Drang, meine freie Hand nach ihm auszustrecken unter Kontrolle bringen, in dem ich mich auf meine freie Hand setzte. Potter war ein Stück von mir weggerutscht, als er meinen erschrockenen Blick bemerkte, was mich dazu veranlasste mich ebenfalls zurück zu lehnen. Er öffnete den Mund, doch nichts kam heraus und er schloss ihn wieder.

„Accio James' Salbe", murmelte ich mit meinem Zauberstab in der Hand und griff noch gerade rechtzeitig nach der Salbe, die aus seiner Tasche geflogen kam. Verschmitzt grinsend sah Potter zu mir und zuckte leicht seine heile Schulter. „Ich wäre morgenfrüh sonst auch einfach zu Madam Pomfrey gegangen oder hätte Mary gefragt." Und ohne, dass ich etwas erwidern konnte, sah er mich verärgert an und nahm sich die Salbe aus meinen Händen. „Ist wohl auch besser so, Evans. Ist ja nicht auszuhalten, wie angewidert du mich ansiehst", am Ende wurden seine Worte immer leiser und er stand mit einem leichten Grunzen vom Tisch auf.

Was war denn das jetzt schon wieder? Ich hatte doch vorgehabt ihm zu helfen, immerhin tat er mir in diesem Punkt sogar etwas leid, wollte er nur unserem Freund Remus helfen.

We have had the time of our lives || 𝐌𝐀𝐑𝐀𝐔𝐃𝐄𝐑𝐒 𝐄𝐑𝐀Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt