Kapitel 2

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James

Stöhnend zuckte ich zusammen, als ich versuchte aus dem Bett aufzustehen. Doch das war schwieriger als ich vermutet hatte, weshalb ich mich mit schmerzverzerrtem Gesicht dazu entschloss, mich einfach nur sitzen zu bleiben und mich in unserem Raum umzusehen. Das war eindeutig die schlimmste Nacht meiner Schulzeit hier. Und der Schmerz, der mir durch die Schulter schoss bestätigte dies nur noch mehr.

„Krone, es tut mir so leid", wiederholte Remus seine Worte zum duzten Mal und sah mich noch immer erschrocken an, wenn er sah wie sehr es mir wehtat. Und wenn ich eins wusste, dann war es, dass er es nie mit Absicht getan hätte und wir wussten alle, dass es insgeheim meine eigene Schuld gewesen war. „Ich wollte dir wirklich nicht wehtun", unsicher sah Remus mich durch seine unschuldig aussehenden Augen an und ich schüttelte nur mit dem Kopf. „Hey, Moony? Ich lebe noch, oder? Und es tut kaum noch weh", um meinen Worten etwas Druck zu verleihen, stand ich mit gesenktem Kopf und höllischen Schmerzen auf, doch ohne ihn auch nur anzusehen. Remus zog nur scharf die Luft ein und ließ sich rücklings in sein Bett fallen, um nicht noch etwas zu sagen.

„Es geht uns allen gut und wir sind doch genau dafür da, damit du nicht alleine bist", murmelte ich als ich an seinem Bett stehen blieb und ihm entgegen lächelte. „Oder, Jungs?", fragend blickte ich zu den müden Jungs, die die anderen beiden Betten beschlagnahmen. Ein müdes, doch zustimmendes Murmeln war zu vernehmen und ich grinste Remus an. „Wirklich, Moony. Ich suche jetzt Madam Pomfrey auf, einverstanden? Sie wird wissen, was zutun ist", zwinkerte ich ihm zu und sah noch, wie er die Hände auf sein vernarbtes Gesicht presste, um nicht laut los zu schreien.

Remus tat mir unendlich leid, wenn solche Nächte passierten. Besonders wenn er nicht nur sich, sondern auch einen von uns verletzte. Ihm war das Ganze sowieso unangenehm, da war es nicht einfacher, wenn es auch noch dazu kam, dass einer verletzt wurde. Nachdem wir herausgefunden hatten, weshalb Remus einmal im Monat zusammen mit Madam Pomfrey verschwunden war, hatten wir beschlossen ihm helfen zu wollen, ganz gleich was das bedeuten würde. Und für uns war klar, es müsste etwas geben, was uns vor ihm schützen würde und wir dennoch die Zeit mit ihm verbringen konnten und da kam uns Professor McGonagall am geeignetsten vor. Sie war ein Animagi und ein guter noch dazu und zu unserer großen Überraschung fing sie schon an uns im dritten Jahr beizubringen, wie wir uns selbst in ein Animagi verwandeln konnte.

„Potter, warten Sie mal", die strenge Stimme von McGonagall tauchte hinter mir auf, als ich die Treppe zum Krankenflügel hinauflaufen wollte. Das hatte mir noch gefehlt, dass gerade sie mitbekam, dass etwas passiert war. „Was tun Sie denn schon früh hier?", verwundert musterte sie mich und ihr Blick auf meiner Schulter hängen, die von dem ganzen Blut schon ziemlich durchgeweicht war. Mein Shirt war schon lange nicht mehr blau gewesen, sondern hatte ein dunkles Rot angenommen. „Was ist passiert?", besorgt näherte sie sich mir und ich zuckte sofort zusammen, als sie die Treppenstufe vor mir stehen blieb.

„Ich war zu langsam, Professor", unsicher strich ich mir durch mein schwarzes Haar und zupfte dabei etwas daran, um es etwas zu bändigen, auch wenn es nicht mehr zu bändigen war. „Remus war schneller als ich, denn ich war so abgelenkt von einem lauten Knall und das hat ihn wohl aufgeregt, dass mich befallen hat, noch bevor ich mich verwandeln konnte", meine Stimme wurde zum Ende hin leiser, denn nun wurde mir noch mehr bewusst, dass es nicht seine, sondern meine Schuld war. Ein leises Keuchen konnte man in dem sonst so ruhigen Flur vernehmen und es schauderte mir vor ihrer Reaktion, doch die blieb aus.

„Madam Pomfrey wird sicher etwas für sie haben. Doch bitte seien Sie beim nächsten Mal vorsichtiger, bitte", ich konnte die Besorgnis in ihrer Stimme vernehmen und für einen kurzen Augenblick hatte ich nun das Bedürfnis meine Hauslehrerin in den Arm zu nehmen, doch das ließ ich nicht nur deshalb, weil meine Schulter so schmerzte, sondern auch weil es unpassend schien. „Hauptsache ich kann noch Quidditch spielen", versuchte ich die Stimmung etwas aufzulockern und heimste mir deshalb einen bösen Blick von McGonagall, die dennoch ihren Weg zum Lehrerzimmer fortführte und mich alleine nach oben gehen ließ.

We have had the time of our lives || 𝐌𝐀𝐑𝐀𝐔𝐃𝐄𝐑𝐒 𝐄𝐑𝐀Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt