Kapitel 7

168 7 0
                                    

Lily Evans

Der September war ohne weitere Vorkommnisse an uns vorbei gerauscht und der Oktober stand vor der Tür. Es wurde langsam kälter und das erste Quidditch Spiel stand vor der Tür. Die Lehrer hielten uns noch immer Vorträge darüber, wie wichtig dieses Jahr für unsere Zukunft sein würde und wir unsere UTZ sehr ernst nehmen sollten.

Die meiste Zeit verbrachte ich zusammen mit Remus in der Bibliothek, wo wir zusammen lernten. Meist lernten wir jeder für sich selbst, doch die Fächer die wir zusammen hatten, lernten wir auch zusammen und fragten uns die wichtigsten Dinge nach jeder Stunde nochmal ab. Ab und an waren auch Mary und Peter zu uns gestoßen. Peter versuchte sich an den Fächern, die er noch immer nicht so gut beherrschte und Mary lernte die meiste Zeit schweigend in ihrer Ecke und unterhielt sich nur dann mit uns, wenn wir sie ansprachen.

Remus und ich waren uns ziemlich ähnlich, wenn es um unsere Schulausbildung ging – ich versuchte so gut wie möglich in jedem Fach zu sein, um zu beweisen, dass man nicht unbedingt aus einer Zauberer Familie stammen musste, um Erfolg zu haben und Remus strengte sich stets an, damit Dumbledore ihn nicht von der Schule verwies wegen seinem kleinen pelzigen Problem. Das hatte uns ziemlich schnell miteinander verbunden, dass wir versuchten uns durch den Schulalltag auf in Hogwarts zu kämpfen.

Noch immer hatte Remus Angst davor, dass man ihn von der Schule nahm, wenn Jemand davon erfahren würde, dass er ein Werwolf war und seine größte Angst war es, dass er nach der Schule keinen Fuß in der Gesellschaft fassen könnte. Wir konnten sagen, was wir wollten und so oft wir es wollten, doch es schien ihn nicht zu beruhigen. Und das beunruhigte uns alle. In den folgenden Wochen sah ich oft, wie Mary Remus beim Lernen oder Essen verstohlene Blicke zuwarf, doch dieser war ganz in seiner eigenen Welt sobald er ein Buch in den Händen hielt und bekam davon gar nichts mit. Ich hatte immer das Gefühl, dass Mary sich am besten mit Peter verstehen würde, immerhin hingen die beiden die meiste Zeit miteinander rum, wenn sie nicht gerade mit ihren Freundesgruppen unterwegs waren.

Wir saßen wieder in der Bibliothek, als ich Mary dabei erwischte, wie sie ihren Kopf auf ihrer Hand abstützte und ganz ohne Sorge ihren Blick auf Remus richtete, dieser kaute auf seiner Feder herum und blätterte dabei nachdenklich in seinem Buch gegen die Dunklen Künste herum. Ich stupste meine beste Freundin sanft in die Rippen und sie ließ ihre Feder erschrocken auf den Tisch fallen und blickte mich ertappt an. „Hast du mir etwas zu sagen?", flüsterte ich, rutschte ich dabei näher an sie heran und deutete dabei auf Remus, der sich von dem Lärm nicht ablenken ließ. Mary schüttelte jedoch nur verlegen ihren Kopf.

Mary MacDonald war nicht nur die jüngste von uns, sondern auch die kleinste. Sie war eher schüchtern und nicht so aufgeschlossen wie Marlene, sie hielt sich auch eher im Hintergrund als sich in den Mittelpunkt zu stellen. Sie war ein Naturtalent in Zauberkunst und Arithmetik. Sie war die Art von Freundin, die dir viel mehr gab als sie je von dir verlangen würde und das schätzte ich so sehr an ihr, sie war immer für ihre Freunde da und doch hielt sie es einem nie vor. Wenn du Hilfe brauchst, dann ist sie auf der Stelle an deiner Seite. Selbst dann, wenn sie Angst davor hat, sie wird die helfen. Und das liebte ich so sehr an ihr. Sie war so etwas wie meine kleine Schwester, die ich nie hatte. Wir beiden verstanden uns oft auch einfach ohne Worte, was es um einiges einfacher machte, dass wir unsere Geheimnisse vor anderen verheimlichen konnten. Mary verstand sich meist super mit allen, die sie begegnete, wenn sie denn erstmal den Mut aufbringen konnte sich mit ihnen zu unterhalten. Ein sehr schüchternes, doch super liebes Mädchen war Mary.

Ich schob ihr einen kleines Stück Pergamentrolle mit der Frage „Remus Lupin?" entgegen und lächelte sie aufmunternd an, als sie mich verlegen ansah und leicht nickte. Sie lächelte ihr süßestes Lächeln, als sie nach oben blickte und Remus direkt in die Augen blickte, dieser hatte nämlich aufgehört zu lesen und sah fragend zwischen mir und Mary hin und her. „Habe ich etwas verpasst?", fragte er in seinem stets verwirrten Ton und ich fing an zu kichern, als ich seinen fragenden Blick sah, der sich nur noch mehr auf mich richtete als ich lachte. Schnell schüttelte ich meinen Kopf, als Mary mich unter dem Tisch trat und lächelte ihn unter zusammen gekniffenen Lippen an.

We have had the time of our lives || 𝐌𝐀𝐑𝐀𝐔𝐃𝐄𝐑𝐒 𝐄𝐑𝐀Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt