Erwachen

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Es war nicht so, dass er die Augen öffnen wollte. Vielmehr drängte alles in ihm danach, sie geschlossen zu lassen - bloß nicht... erwachen! Bloß nicht... Ein erstes Blinzeln zeigte ihm, dass sein Bewusstsein stärker war und nun mit aller Macht in den Vordergrund drängte. Dabei wollte er nicht... nie wieder wollte er... erwachen. Abermals Blinzeln. Das Licht... gedämpft und weich, flackernd und unstet - ganz so wie... Kerzenlicht. Und doch brannte es in seinen Augen. Er schloss sie wieder. Doch jetzt kam der Schwindel - und mit ihm die Übelkeit. Es war, als kreisten um ihn herum alle Gestirne und Planeten des Universums. Und wenn er sich anstrengte (was in seinem Zustand gar nicht so leicht war) konnte er sie sogar sehen! Er sah Saturn, Jupiter und den blauen Uranus. Und auch die Erde sah er. Alle Planeten, die er im Physik-Unterricht bei Herrn Wolf kennengelernt hatte, waren da und kreisten unentwegt vor seinen geschlossenen Augen, hinter seinen Augenlidern. Die Erde drehte sich besonders schnell um die eigene Achse. Wenn sie so weitermachte, würde sie auseinanderbrechen! Dann schob sich der Mars in den Vordergrund und verdeckte die rotierende Erde. Vielleicht auch besser. Dann musste er nicht mit ansehen, wie sie zerbrach! Er spürte Erleichterung. Bloß nichts mit ansehen, was Kummer bereitete, bloß... Er hörte er den Gesang! Überirdisch schöner Gesang, ein heller Ton, der sich mit tiefem Summen, das aus den Tiefen des Raumes zu kommen schien, die Waage hielt. Dann erklang neben dem hellen, klaren und reinen Ton ein zweiter, recht hoher dazu, der ihm die Tränen in die Augen trieb. Wie wunderwunderschön! Und dazu vollführten die Planeten einen regelrechten Tanz voller Harmonie und Gleichklang. Nie wieder wollte er es missen! Für immer die Augen geschlossen halten und den Planeten beim Tanz zuschauen. Das Bewusstsein schob sich wieder nach vorne und erwirkte erneutes Augenöffnen. Bitte nicht! Nie wieder! Doch es war zu spät. Das Bewusstsein erhielt endgültig die Oberhand und die Augen öffneten sich jetzt zur Gänze. Die Planeten verschwanden und die Musik wurde leiser, bis auch sie erstarb. Sein Verstand übernahm langsam die Herrschaft und setzte die Bilder, die die Netzhaut aufzeichnete, in einen Zusammenhang. Er war wieder in der Kapelle und um ihn herum flackerten abermals hunderte von Kerzen. Es war warm. Dennoch überkam ihn ein Frösteln. Da waren sie immer noch aneinandergereiht: Die acht Nischen mit ihren rätselhaften Inhalten. Auch der Altar erstrahlte immer noch in diesem unirdischen Licht unzähliger Kerzen. Gerade, als er dachte, er sei allein inmitten dieser geheimnisvollen Umgebung, vernahm er hinter sich ein leichtes Räuspern. Er zuckte zusammen und schrie leicht auf. Zu mehr reichte seine Stimme nicht aus. Auch das Aufspringen wollte nicht so recht gelingen. Was war das? Hatte man ihn gefesselt? Carl schielte über die Schulter nach hinten. Der Alte saß in der Bank direkt hinter ihm, legte ihm jetzt beruhigend seine knotigen Hände auf die Schultern und stand auf. "Ich denke, zu dir nach vorne kommen könnte bequemer für dich sein!" Dann rutschte er in die Bank, in der auch Carl saß. Sein altes und doch seltsam zeitloses Gesicht drückte Besorgnis aus. In dem Moment brach Carls Bewusstsein die letzten Dämme ein und der Gedanke an seine Mutter überflutete ihn mit aller Gewalt! Sie war tot! Unwiederbringlich tot! Abgeschlachtet und aufgehängt! Er... Ein tiefes Schluchzen brach sich Bahn und dann schüttelte es ihn so sehr, dass er nicht einmal mehr richtig atmen konnte. Mutter! Seine Gedanken rasten und sein Blick fixierte den alten Mann. "Was... was haben Sie damit zu tun? Warum musste sie sterben?!" Carl kam seine eigene Stimme seltsam und brüchig vor - noch seltsamer erschien es ihm, dass er bei all seiner Verwirrung genau darauf achtete. Der Alte sagte zunächst nichts, sondern nickte nur leicht. Carls Schluchzen ebbte ab. Er wollte sich die Nase wischen, doch konnte er seine Arme nicht recht heben. Und jetzt sah er, dass der rote Pullover, den er am gestrigen Morgen zur Schule angezogen hatte, viel zu eng und viel zu kurz saß. Dasselbe war mit seiner Hose geschehen. Sie sah aus, als hätte sie jemand viel zu heiß gewaschen und ihm dann einfach irgendwie angezogen.

In seinem Gesicht juckte und kratzte es eigenartig. Mit mühsamen Verrenkungen schabte Carl sein Kinn an der linken Schulter. Jetzt war es an dem Alten zu lachen. "Ungewohnt ist es schon, nicht wahr? Hast lange geschlafen, mein Freund! Da verändert sich viel!" Seine knotigen Finger griffen an den Pullover. "Aber wart! Lass mich dir helfen" Und ehe Carl noch protestieren konnte, hatte der Alte ihm mit kaum absehbarer Geschwindigkeit aus dem Kleidungsstück geholfen. Carls Erleichterung beim Atmen ließ seine Überraschung über die Beweglichkeit des alten Mannes in den Hintergrund treten. Er strich sich mit der Hand durchs Gesicht und zuckte sofort zurück. Was war das? Seine Haut war mit Bartstoppeln bedeckt! Carls Ausruf des Entsetzens entlockte seinem Gegenüber abermals ein meckerndes Lachen. "Jaja - verändert hast du dich gewiss etwas. Aber nicht zum Nachteil, möchte ich sagen. Schau dir deine Arme an! Stark sind sie geworden! Erkennst du es?" "Was zum... wer... sind Sie?" Die letzten Worte hatte Carl ungläubig gehaucht. Er erwartete, dass der alte Mann seine Frage abermals ignorierte oder ausweichend beantwortete. Doch stattdessen blickte er ihn aus kleinen, wachen Augen ernsthaft an. Alsdann faltete er seine knochigen Hände auf dem Schoß und schaute nachdenklich zum weiter vorne liegenden Altarraum. "Wer ich bin... hm... schwer zu sagen - und eigentlich doch ganz leicht..." Er schloss die Augen und öffnete sie so lange nicht mehr, bis Carl schon dachte, er sei eingeschlafen. Abermals spürte er, wie wohltuend die Stille in dem geheimnisvollen Raum auf ihm ruhte. Er betrachtete seinen Oberkörper und sah - kräftige Arme und eine breite Brust. Neben ihm stand der Rucksack, den er gestern in aller Eile gepackt hatte. Seltsamerweise beruhigte ihn das. In ihm lag das mysteriöse Pergament mit den unheimlichen Schriftzeichen, das seiner Mutter - dessen war Carl sich absolut sicher - das Leben gekostet hatte. Er dachte an sie - ob sie gelitten hatte? Seine arme Mutter... Gerade, als die Gefühle ihn erneut zu überwältigen drohten, fuhr der Alte neben ihm fort. "Nun, es gab eine Zeit, da kanntest du mich sehr gut, Carl. Aber das ist lange her. Heute müssen wir uns erneut kennenlernen." Er seufzte leise. "Und ich bin gespannt, ob es genauso schwer wird wie damals." Sein Atem ging schwerer. Oder bildete Carl sich das nur ein? Dann hob der alte Mann erneut die Stimme: "Man hat mir viele Namen gegeben. Gevatter, Freund Heiner, gar Sensenmann oder Meister Hämmerlein. Aber landläufig kennen die Menschen mich unter dem Namen Tod... Auch du riefst mich dereinst unter diesem und anderen Namen, Carl!" Er unterbrach sich. Dann legte er beschwichtigend seine Hand auf das Knie des wie erstarrt wirkenden jungen Mann. "Schschhh... kein Grund in Angst und Panik zu verfallen, mein Freund! Ich...", abermals seufzte er. "Dir erklären würde ich es gerne, wenn du gestattest?" Der Angesprochene konnte kaum nicken und wagte es nicht, den Blick dem Alten zuzuwenden. In was war er hier nur geraten! Seltsamerweise zweifelte Carl nicht eine Sekunde an den Worten des Mannes oder des Wesens, das da neben ihm saß. Seine Stimme drohte zu versagen, als er zaghaft fragte: "Wie... wie alt bin ich eigentlich?" Der alte Mann lächelte. Dann sagte er sanft: "Die Menschen würden dich mit siebzehn Jahren bezeichnen. Dein wahres Alter... nun... ich bin nicht sicher, ob es gut für dich wäre, es jetzt schon zu erfahren..." "Bitte! Ich muss es wissen! Ich werde sonst langsam verrückt!" Verzweiflung kroch in Carl hoch wie ein wildes Tier, das sich kaum noch zähmen ließ. Und Angst. Maßlose Angst. So langsam gelangte er an seine mentalen Grenzen, das spürte er deutlich. Und dabei war er sich nicht einmal mehr sicher, ob er überhaupt Carl war oder eher ein gänzlich Anderer. Der, der sich "Der Tod" nannte, hob abermals zu sprechen an. "Nun... nur so viel sei gesagt: Als du das erste Mal das Licht der Welt erblicktest, waren die Sterne und Planeten noch anders am Nachthimmel zu sehen und einer deiner Gefährten wurde Echnaton genannt. Ihr wart Freunde im wahrsten Sinne des Wortes und wir kannten uns noch nicht. Damals gingen die Weltläufe noch anders vonstatten..." Er hielt inne. Carl schien es so, als ob er lausche. Dann wandte er ihm wieder seinen gebeugten Körper zu. "Wir müssen uns sputen, mein junger, alter Freund. Sie sind nicht mehr weit - und sie spüren deine Anwesenheit hier. Was du wissen musst, wird sich mit Hilfe des Allmächtigen wieder einstellen. Es nutzt dir wenig, wenn ich dir davon erzähle; spüren musst du es! Nur dann kann es dir hilfreich sein." Carls Mund öffnete sich. Es fiel ihm schwer, einen klaren Gedanken, geschweige denn eine Frage zu formulieren. Schließlich keuchte er: "Wer sind... "sie"? Was wollen "sie" von mir? Das Stück Pergament? Meinetwegen können sie es haben! Ich will es nicht mehr!" Im zeitlosen Gesicht des Alten meinte Carl Besorgnis zu erkennen. "Alles zu seiner Zeit, lieber Freund! Du musst jetzt fort von hier. Sie sind schneller, als ich dachte - und gewiss haben sie dazugelernt!" Er drehte sich ruckartig zum Portal der Kapelle um. Die Kerzen begannen zu flackern. Es schien, ein starker Windhauch habe sie erfasst. Dann erloschen die Lichter am Eingang zischend. Hastig sprang der Alte auf und zog ihn so leicht hoch, als wöge Carl nicht mehr als eine dieser Kerzen. "Lauf in die Nischen, beginne mit der Nische, die die Wiege birgt! Nimm dir den silbernen Stern! Dann trete in die nächste und verfahre mit dem dortigen gekennzeichneten Gegenstand genauso und mache es auch bei den folgenden. Lauf! Ich halte sie auf, solange es geht!" Wie benommen wollte Carl losrennen, doch die engen Hosen ließen ihn niederstürzen. Mühsam schälte er sich aus dem Kleidungsstück. Der alte Mann stand bereits an der Eingangspforte und legte seine Hände auf das dunkelgemaserte Holz. Dabei murmelte er irgendwelche monotonen Sätze und schüttelte zwischendurch den Kopf. Der junge Mann rappelte sich auf und lief auf die nächsten Nischen zu: Die mit der Wiege als erstes! Unsicher stand er vor drei der Vertiefungen. Wo war nochmal die Wiege? Sein Blick ging unsicher hin und her. In dem Moment, als er sich gerade für die linke der drei Nischen entschieden hatte, dröhnte wie Donnerhall ein dumpfes Klopfen durch das Rund der Kapelle. Sie waren da! Und gleich darauf nochmals und schließlich hämmerte es oder jemand wie wild auf die erzitternde Pforte ein. Des Alten Murmeln wurde intensiver und schneller. Carl ergriff den silbernen Stern aus dem Grabmal mit der Wiege; er ließ sich erstaunlich leicht lösen und fiel fast wie von selbst in seine Hand. Der Rucksack! Schnell eilte er wieder in die Sitzreihe zurück, in der er mehr als vier Jahre seines Lebens verschlafen haben sollte und riss das lederne Behältnis auf. Dann stopfte er den Stern hinein, nahm den Trageriemen des Sacks fest in die Hand und lief zur nächsten Nische. Das Skelett schien ihm wie ein alter Freund zu sein und schaute tröstlich auf ihn herab. Dabei wirkte es so, als strecke es ihm die Sanduhr wohlwollend entgegen. Als Carl sie ergriff, hatte er tatsächlich den Eindruck, als öffneten sich die knöchernen Finger der Gestalt bereitwillig, um das zu geben, was ihm zustand. Wieder ein Klopfen! Inzwischen rief der, der sich Tod nannte, seine Beschwörungsformeln so laut, dass Carl sie bis in die Nischen hinein vernehmen konnte. Draußen brauste es, als sei urplötzlich ein Sturm aufgezogen und umkreiste die Kapelle mit aberwitziger Geschwindigkeit. "Beeil dich, mein Freund!" Die Stimme des Alten wirkte hohl. Schwanden seine Kräfte? Die nächste Nische - der Alte mit dem Käfer im Mund! Da keine Zeit für Behutsamkeit war, griff Carl ohne lange nachzudenken in den zahnlosen Mund, woraufhin dieser sich bereitwillig zu öffnen schien. Er vermeinte ein leises Stöhnen aus den Tiefen der Kehle zu vernehmen, als er den Käfer ergriff und zur Sanduhr und dem Stern in den Rucksack packte. Als er aus der dritten Nische trat, sah er, dass fast alle Kerzen erloschen waren; nur die auf dem Altar brannten noch schwach, flackerten aber ebenfalls bereits bedenklich. Der Raum lag im Halbdunkel. Von der Decke rieselte Putz herab und der Sturm draußen hatte sich zu einem schrillen Heulen und Brausen gesteigert. Wie lange mochten die alten Mauern noch standhalten? In wilder Hast rannte Carl die verbliebenen Höhlungen ab, entnahm die halben Münzen, den Würfel aus der Nische, die ihm am meisten Angst bereitet hatte, zog dem jungen Ritter die zwei Ringe, den grünen mit geflügeltem Pferd und den roten mit der gehörnten Gestalt, ab (wobei die Finger des Mannes sich bereitwillig zu heben schienen), ergriff sodann so behutsam wie möglich das Pergament mit dem roten Siegel, was der aufrecht sitzende Mann mit wohlwollendem Lächeln quittieren zu schien und zog in der letzten angesteuerten Nische das Schwert vom Leib des Liegenden fort. Es war schwerer, als er dachte und so klemmte der junge Mann es sich schwer atmend unter die linke Achselhöhle. Dann rannte er zurück zu dem Alten, der das unter den dumpfen Schlägen erzitternde Eichenportal beschwörend streichelte. Er schrie:"Was jetzt, Schnitter?" Carl hatte das letzte Wort kaum ausgesprochen, da durchzuckte es ihn auch schon. Wie hatte er den alten Mann genannt? Schnitter? Das Wort kam ihm seltsam und dennoch vertraut vor. Der Alte lächelte trotz aller Anspannung leicht. Sein Auge fiel auf das Schwert unter dem Arm des jungen Mannes. Dann rief er, so laut, dass es trotz des Sturmes gut zu verstehen war: "Ein prächtiges Schwert, nicht wahr? Etwas schwer noch vielleicht für dich, junger Freund! Aber mit der Zeit wird es dir gehorchen. Jetzt geh zur Nische mit dem Pergament zurück und lege dich in den Sarkophag. Geh schnell!" Carl zögerte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er bis auf wenige Fetzen Unterwäsche nackt war. Es störte ihn nicht. "Lauf, Junge! Ich werde dich finden! Darauf kannst du dich verlassen!" Der Angesprochene nickte leicht; dann rannte er ohne weiteres Zögern zur Nische mit dem Pergament zurück. Es wunderte ihn nicht einmal mehr, als er den Sargdeckel weit geöffnet vorfand. Der Sarg selbst war leer und voller Staub. Irgendwo am Boden krabbelte ein Käfer oder eine Spinne eifrig umher. "Zögere nicht! Sie sind da!" Carl sprang in den Sarg. Gleichzeitig hörte er das Splittern der Pforte und ein Knarren und Ächzen, als ob Steine mit großer Wucht aneinanderschlugen. Gestalten huschten mit triumphierendem Geheul durch die Kapelle, dunkle Gestalten mit langen, spitzen Fingern und stechenden Augen. Und inmitten dieser Gestalten stand der Alte, jetzt gar nicht mehr gebeugt, sondern aufrecht und mit strenger Miene. Es schien, als trauten sich die Gestalten nicht weiter an ihn heran, sondern umkreisten ihn zögernd. Doch schließlich sprangen sie alle zeitgleich los und begruben den Alten unter ihren Leibern. Wildes Knurren und Kreischen erfüllte den einstürzenden Raum, doch seltsam klar raunte die Stimme des Schnitters in seinen Ohren: "Du musst den Deckel von innen verschließen! Achte auf den Griff rechts von dir!" Carl hockte in der steinernen Wanne und wollte gerade so verfahren, wie der Alte ihm aufgetragen hatte, da fiel es ihm ein: "Der Rucksack!" Er befand sich noch am Boden vor dem Sarg. Schnell stieg er wieder raus und schnappte sich das Behältnis. Gerade wollte er zurück in den vermeintlichen Schutz des Sarkophags, da vernahm er das Scharren vor dem Zugang zur Nische. Ein dunkler Schatten verdrängte das letzte bisschen Licht aus dem Hauptraum der zerstörten Kapelle. Ein heiseres Kichern ließ Carl das Blut in den Adern gefrieren. Sie hatten ihn! Und das Schwert?! Es lag bereits im Sarkophag - unerreichbar und viel zu weit für den jetzigen Augenblick. Behutsam schob er den Rucksack hinter sich. Das Wesen machte einen Schritt auf ihn zu, nah genug, dass er den fauligen Atem spüren und eine messerscharfe Zahnreihe erahnen konnte. Eine lange Zunge fuhr sich genüsslich über die schmalen Lefzen. In dem Moment gab es einen erneuten Knall und etwas oder jemand zog Carl mit entschlossener Kraft von hinten zum Sarkophag. Es war der Steinerne mit dem gezogenen Schwert, das er jetzt entschlossen schwang. Die Kreatur wich unwillkürlich zurück. Der steinerne Mann nickte energisch zu dem jungen Mann, dann hieb er mit einem entsetzlichen Schlag auf den Schädel der dunklen Gestalt, die schrill aufkreischte und nach draußen lief. Endlich lag Carl mit Rucksack und Schwert in dem Toten-Behältnis, ohne sich noch um Spinnen oder sonstiges Getier zu kümmern. Der Mechanismus funktionierte einwandfrei und die Platte schob sich mit leichtem Knarzen über ihn. Draußen stürzte mittlerweile die Decke der Kapelle vollends ein.

Das FragmentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt