2. Fehler

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Ich holte tief Luft und stoppte mein Geschwafel. Ein Lächeln ruhte auf meinem Gesicht - die Augen geschlossen. Meine Hände falteten sich ineinander, als ich den Moment noch einmal durchlebte.

Oh, wie wunderbar es war. Wie er mich berührte und mir das Gefühl der Sicherheit vermittelte. Seine Muskeln bewegten sich unter seiner Schuluniform, als er mich an sich drückte. Seine Lippen näherten sich meinem Mund, während er mir diese Worte zu flüsterte.
Wie er mir ständig erzählte, wie alle Fehler machten und wie jeder ihm in die Quere kam. Ich wollte, dass seine Hände weitergingen.
Er zog mich wieder einmal fester an sich. Das Geräusch meines Magens unterbrach die Stille.
,,Lass uns dir jetzt endlich was zu Essen bringen, (Name)!", seine Stimmung änderte sich mal wieder schnell und er lächelte breit.
Sein ganzes Auftreten zeigte Selbstvertrauen und Glück, als er mich an seiner hatte.

Mein Geist war schnell erschüttert. Jemand zog an meinem Arm und ich blickte nach unten.
,,Mama, erzähl uns den Rest der Geschichte!", ich lächelte meine beiden Kinder an und musste leicht lachen.
Sie waren Zwillinge. Ein Junge und ein Mädchen. Ihre Namen waren Yumeko und Keiji. Beide ähnelten sehr ihrem Vater.
,,Hmmm, naja...", begann ich.
Da hörte man schon, wie jemand durch die Türe kam. Ein lächelnder Koutaro kam zu uns herüber, zum Sofa, auf dem wir drei saßen.
,,Ich glaube nicht, dass der Rest wichtig ist..", sagte ich mit einem schüchternen Lächeln.
,,Huh?", Koutaros Verwirrung ließ schnell nach, als er sich an das Gespräch erinnerte, bevor er zur Arbeit ging.
,,Wow, du bist schon am Ende von unserer Geschichte?!"
Ich nickte ihm glücklich zu und beugte mich zu ihm. Seine Augen weiteten sich leicht und er beugte sich ebenfalls zu mir. Unsere Lippen berührten sich kurz, bevor er sich zurückzog und unsere beiden Kinder umarmte.
,,An welchen Punkt seit ihr genau stehen geblieben?", fragte er kindlich.
,,Sie ist an den Punkt angekommen, an den du sie umarmt hast, nachdem du Mama aus dem Haus gerettet hast. Den Rest wird sie uns aber nicht erzählen.", rief Yumeko und ihr Bruder sah schmollend zur Seite. Die beiden ähnelten leicht Babyeulen.
Während die beiden schmollten und einen kleinen Wutanfall auslösten, ging ein dunkler Schatten über Koutaros Gesicht. Jedoch war dieser in Sekundenschnelle verschwunden und er wedelte mit seiner Hand herum.
,,Oh, vertraut mir, der letzte Teil ist super duper langweilig! Ihr wollt es gar nicht erst hören!"
Sie gaben sich mit einem "Na schön" geschlagen und rannten aus dem Haus, in den Hinterhof. Meine Hände wurden schwitzig, als Koutaro seinen Kopf in meinen Schoß legte.

,,Ich muss nur daran denken und ein Lächeln zaubert sich auf mein Gesicht. Die Art, wie ich deine Freunde am Ende dieses Tages getötet hatte. Die Art, wie ich dich zuschauen ließ. Wunderschön. Wie ich ihnen jeden einzelnen Knochen gebrochen hatte. Mein Favorit war aber Miyuki. Oh, welchen wunderbaren Tod ich ihr schenkte.", er streckte seine Hand aus und streichelte mein Gesicht.
Ein leichtes, unsicheres Lächeln zierte meine Lippen, während ich mit einer Hand durch seine Haare fuhr.

,,Wenn ich nur daran zurückdenke...Wie ich ihre Augen herausgeschnitten und sie in ihren Hals geschoben habe, war wirklich etwas Besonderes. Dann habe ich sie dazu gebracht ihre eigenen Augen zu schlucken, weil ich wollte, dass sie mir dabei zuschaut, wie ich uhr Inneres herausreiße. Ich muss wirklich lachen, wenn ich daran zurückdenke."

Ein Glück, dass die Kinder bereits im Hinterhof spielen waren. Sie bekamen nie mit, was Koutaro an diesem Tag tat.

,,Es macht mich so glücklich, (Name)!", sagte er, als er sich aufsetzte.
Einer seiner Hände griff nach meinem Hinterkopf und zog mich zu sich. Seine Lippen prallten auf meinen, während er mich festhielt.

,,Und ich werde mich auch nie deshalb schlecht fühlen, weil...", murmelte er grinsend gegen meine Lippen.
,,Weil, dass ihr Fehler war. Stimmst du mir zu, (Name)?"

Ich zitterte leicht, während ich versuchte zu lächeln. Meine Fingernägel verfolgten den Stoff meiner Hose und ich schauderte.

,,Du hast recht. Es waren schließlich ihre eigenen Fehler."

DAS ENDE.

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