4- "beautiful"

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Nach fast einer Stunde gab ich es auf und setzte ich gerade auf. Diese Schlafstörung machte mich komplett fertig und ich war nun Müder als vorher. Ich ging duschen und zog mir danach meine gute schwarze Jeanshose und einen sauberen Pullover an. Ich wollte mich nicht zu sehr für die Party zurecht machen, doch am Ende fand ich mich mit dem Lockenstab in der Hand, tanzend zu einer Spotify-Playlist wieder. Ich trug fing an mich dezent zu schminken und bereute es schon fast, ich sah lächerlich aus. So als ob ich versucht hätte mich schöner zu machen als ich bin, aber es jedem direkt auffällt. "Weil es so ist!" erinnerte ich mich selbst und wischte mir den Lippenstift wieder ab.

Etwas geknickt machte ich mich auf den Weg zu einem Supermarkt, damit ich bei der Party nicht mit leeren Händen aufkreuzte. Es kamen mir weniger Leute entgegen als sonst, aber wahrscheinlich nur weil es schon abends ist und die meisten Zuhause bei ihren Familien sind und zusammen essen. Kurz bevor ich den Supermarkt erreichte bemerkte ich wie Tom mir entgegen joggte. "Hey, das ist aber nicht die richtige Richtung." grinste er und blieb neben mir stehen. Er hatte immer noch die Jeans und das Shirt von heute früh an. "Wieso joggt er in den gleichen Sachen?" fragte ich mich in Gedanken doch konnte keine Antwort finden. "Ich wollte nur schnell etwas für die Feier holen." gab ich kleinlaut zu und versuchte an ihm vorbei zu gehen. Tom umgriff jedoch meine Schulter und zog mich neben sich, so dass ich nun mit dem Rücken zum Supermarkt stand. Mit dem Arm um meine Schulter machte er sich nun auf den Weg und zog mich liebevoll, aber bestimmt mit. Nebenbei redete er davon, was sie alles dort haben und was sie nicht brauchen und dass ich mich nur amüsieren soll. Ehrlich gesagt redete er mir viel zu schnell, wodurch ich ihm nicht ganz folgen konnte.

Während wir in die Straße zu dem Haus abbogen hörte ich schon die laute Musik und ein flaues Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Tom hat auf dem Weg schon einen Arm von meiner Schulter genommen, jedoch war jetzt der Zeitpunkt, an dem ich diese Unterstützung brauchen würde. Ich fiel einige Schritte zurück und überlegte in letzter Sekunde doch noch wegzurennen. Doch Tom drehte sich um, bevor ich meinem Körper einen Befehl zum Rückzug geben konnte. "Nicht so langsam! Sie haben schon angefangen." rief er mir entgegen und beschleunigte seinen Schritt. Ich versuchte schneller zu gehen doch fühlte ich mich wieder so unsicher und schwindelig, kurz schwankte ich zur Seite und lehnte mich gegen eine Laterne. Mein Herz war diesen Stress nicht gewohnt. So viele Leute, laute Musik und alles Fremde. Worauf hatte ich mich nur eingelassen.

Gerade als ich kurz verschwommen sah, hielt mir jemand ein Glas mit einer transparenten Flüssigkeit entgegen. Ich nahm es dankend an und trank es in der Hoffnung, dass es nicht brennen würde. Zu meinem Glück war es Wasser. Er blickte erleichtert auf und sah in die blauen Augen von Fred der mich angrinste. "Hätte nicht gedacht, dass du schon vor der Feier schlapp machst." lachte er und brachte mich damit in Verlegenheit. "Ich bin kein Partymensch." gab ich kleinlaut zu. Fred nickte verständnisvoll "Sieh es als kleines Zusammentreffen, wir trinken etwas, setzen uns drinnen oder draußen hin und reden miteinander." flüsterte er mir zu. Meine Aufregung ließ langsam nach und ich drückte mich von der Laterne ab, so dass ich nun knapp neben ihm stand und wir uns fast berührten. Erschrocken vor der plötzlichen Nähe machte ich einen großen Schritt zur Seite, was Fred lachen lässt. "Komm ich stell dir alle vor." grinste er und legte seinen Arm auf meine Schulter. Damit war jede Möglichkeit der Flucht zwecklos.

Angekommen stellte er mich den Menschen vor, es waren vielleicht ein duzend aber nicht viel mehr. Die Namen verschwammen schon, da ich mir nichts merken konnte, da Fred seinen Arm permanent auf meiner Schulter ruhen lassen hat. "Bin ich eine gute Ablage?" fragte ich ihn sarkastisch, worauf hin er entschuldigend seinen Arm wieder zu sich nahm. Die Kälte und Einsamkeit machten sich wieder in mir breit, doch ich versuchte sie zu ignorieren. Ich bereute es ihm die Frage gestellt zu haben, nun stand ich allein in einem vollen Raum, während er mit anderen Frauen redete. Er war nicht der attraktivste in der Gruppe, aber er hatte eine andere Ausstrahlung als die anderen. Ich zog mich in die Küche zurück, wo ich die ganzen Getränke fand, die Tom mir vorher aufgezählt hatte. Da ich nicht viel von Alkohol verstand, mischte ich mit Vodka und Cola, wobei ich etwas zu viel Vodka in den Becher machte. Ich entschloss mich die Hälfte etwas schneller zu trinken, um es dann mit Cola wieder aufzufüllen. Also trank ich vier Schlucke etwas schneller und füllte es dann mit Cola auf. "Du lebst aber draufgängerisch." hörte ich eine Person neben mir sagen, ich zuckte zusammen und verlor fast den Halt. "Oh sorry, du musst die Neue sein." grinste mich die Frau neben mir an. "Ich bin Trish, aber eigentlich heiße ich Patricia. Aber sag das keinem." grinste sie und streckte mir die Hand entgegen. "Ich bin Lauren, nur Lauren." antwortete ich überfordert und schüttelte ihre Hand. Sie füllte ihr Getränk mit purem Rum und kam dann wieder zu mir. "Also nur Lauren, was machst du in deinem Leben?". Ich kräuselte die Stirn, dies hat mich auch Fred gefragt am Abend vorher. Ich antwortete ihr und wir unterhielten und darüber was wir so in unserem Leben machten. Sie war Nageldesigner und macht gerade eine Weiterbildung in der Stadt. Nachdem wir nichts mehr zum Reden hatten, stand sie von der Couch auf und verschwand in der Menge. Ich leerte mein Getränk und füllte es in der Küche auf. Ich probierte einen Shot von dem Rum, als ich auf einmal hinter mir Tom laut "SHOTS!" brüllen hörte. Wenige Sekunden später, war die offene Küche voll mit Menschen, die sich gegenseitig Shots einfüllten.

Es wunderte mich, dass noch niemand ohnmächtig in der Ecke lag aber als ich im Flur an der Toilette vorbei ging, hörte ich, dass der Alkohol definitiv schon Nebenwirkungen hatte. Ich ging raus in den Garten. Die kalte Luft ließ mich direkt zittern und ich zog den Pullover näher an mich. Der Garten sah von nahem noch viel schöner aus. Ich setzte mich auf einen der Stühle und ließ meinen Blick über den Pool wandern, während ich etwas von meinem Mischgetränk schlürfte. Ich merkte schon, dass sich die Wirkung zeigte und meine Gedanken immer wirrer wurden. Neben mir klapperte der Stuhl, doch ich wollte meinen Blick nicht zur Seite drehen. "Wunderschön." hörte ich eine bekannte raue Stimme neben mir. Ich nickte, während ich weiterhin gerade aussah. "Ich meinte dich." hörte ich die Stimme sagen, gefolgt von einem Lachen. Ich merkte direkt wie mir das Blut in den Kopf lief und mir deswegen schwindelig wurde. Ich ließ meinen Becher aus Versehen fallen und schaute diesen dann bekümmert an. Fred sprang direkt auf und berührte mich an der Schulter, ich zuckte kurz zusammen und sah dann zu ihm hoch. "Lass uns doch spazieren gehen." schlägt er mir vor. Da mir die Situation schon so zu peinlich war, stimmte ich ihm zu. Während er mich am Arm stützte standen wir langsam auf und gingen zum Ausgang, kurz wollte ich mich noch umdrehen, um mich von Tom zu verabschieden. Doch dann hörte ich schon das Gepfeife hinter uns und ich fühlte mich wie eine Schlampe, die gerade ihren One-Night-Stand gefunden hat. Schnell schüttelte ich seinen Arm ab und lief einige Schritte schneller vor. Fred schien dies nicht zu kümmern und blieb hinter mir. "Wie hast du heute eigentlich geschlafen?" fragte er mich nach einiger Zeit. "Nicht so gut, vor der Feier habe ich mich hinlegen wollen aber konnte nicht schlafen." entgegnete ich ihm und drehte mich zu ihm um. Wenige Sekunden später stand er direkt vor mir. "Dann leg dich besser gleich hin, dann wirkt der Kater morgen nicht so stark." Seine Stimme war beruhigend und er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ich schwankte kurz doch fing mich schnell. "Entschuldige, der Alkohol macht sich auf meinem Gleichgewicht bemerkbar." stammelte ich, da ich vor Peinlichkeit wieder rot anlief. "Soll ich noch mit hochkommen, um sicher zu stellen, dass du gut ankommst?" fragte er mich grinsend, weshalb ich noch röter wurde. "Ja, Nein. Also Nein, ich schaffe das schon. Gute Nacht Fred." antwortete ich schnell und machte mich im gleichen Augenblick auf den Weg zu meiner Haustür. Als ich mich kurz noch einmal umblickte, sah ich ihn auf der anderen Seite der Straße stehen. Zuhause angekommen, machte ich mich fertig für das Bett und kuschelte mich hinein, der Wecker zeigte mir, dass ich noch sieben Stunden zum Schlafen hätte. Damit würde ich gut zurechtkommen. Damit merkte ich, wie ich langsam abdriftete und einschlief.

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