11. "Spielzeug"

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11. "Spielzeug"

Eine Nachtigall hatte sich auf den zweigen einer alten Eiche niedergelassen. Sie genoss den Moment im Park wo der Lärm der Autos nicht mehr ganz so präsent waren. Mit einer Ruhe putzte sie sich ihr Gefieder und plusterte sich auf um sie wieder an Ort und Stelle zu richten. Das leise Summen das sie im Hintergrund wahrnahm, wirkte so alltäglich wie es die plappernden Menschen unter ihr waren.

Doch als das Summen unerträglich nervtötend wurde, überlegte sich die Nachtigall vielleicht doch einen anderen Zweig als Ruheort anzuerkennen. Doch da detonierte bereits die Bombe und gab dem kleinen Vogel keine Sekunde für einen weiteren Gedanken bevor sich sein innerstes nach außen kehrte und in der Explosion verbrannte.

Schreie wurden in der Umgebung laut, die nahe gelegenen Häuser waren unter der Vibration erschüttert und zeigten Risse in der Fassade. Von weiten hörte man die Sirene der Polizei und Feuerwehr sowie der Sanitäter. Schnell, koordiniert wurden alle Besucher eines in der Nähe befindlichen Restaurants evakuiert und die schwarzhaarige lächelte belustigt, als sie ihren Mentor unter den flüchtenden Menschen erkannte. 

Sein Geflügelter Freund war natürlich auch nicht weit und es amüsierte sie umso mehr zu wissen, dass sie ihr kleines Date einem bitteren Nachgeschmack verpasst hatte.

"Was lächelst du so, meine Liebste? Lass mich an deiner Freude teil haben.", der Mann vor ihr, welcher genauso die Szenerie vor ihnen beobachtet hatte, sah nun sie an. Das er ein so genanntes Fernglas benötigte... tzz, Menschen waren schon wirklich unterentwickelt und öde. Nur zum Spielen fanden sie wirklich interessante Verwendung, doch der vor ihr stehende Verstand und teilte ihre Meinung, auch wenn er selbst nichts anderes war.

"'N Bekannter denn wir bald auch wieder bei uns sehn werden, Mori.~", säuselte sie gefährlich grinsend. 

Denn wenn Crowley nicht ganz auf den Kopf gefallen war, sollte er ihre 'stumme' Aufforderung verstehen. Das er dem Engel etwas erzählt hat, war praktisch in Stein gemeißelt. Und nach Armageddon sich so sicher zu fühlen, ist eine Strafe die für Zoriah tausend Jahre Folter nicht als entsprechend ausreichend erachtet. 

Sie wandte sich von dem wirklich amüsanten Aufruhr ab und sah von ihrem Standpunkt auf einem der hohen Dächer in die anderen Teile Londons. Rauchschwaden hingen über die Metropole verteilt und schufen ein Bild des Schmerzes und der Pein. Das Weinen und Schreien war Musik in ihren Ohren, auch wenn dem reine Ablenkung zugrunde lag.

Denn neben einer Polizeistation, einem Supermarkt, dem Schnellinbiss von gegenüber, einem Kaufhaus, wurde auch eine Zulassungsstelle nicht von den Bomben verschont. Wie sich praktischerweise schlussfolgern ließ, besuchte gerade in gewisser Detektiv jenes Gebäude auf der Suche nach einer Spur, die keine war. 

Das Funkgerät an Moriartys Gürtel schlug aus und er nahm das grob-kantige Teil zur Hand. 

"Wir haben die Ware. Treffpunkt wie vereinbart.", drang eine hässlich gehässige Stimme an Zoriahs Ohr. Sie klemmte sich verärgert den Lolli zwischen den Lippen und verkniff den Drang diese Stimme verstummen zu lassen. 

"Alles klar, bitte achten Sie darauf ihm soviel Komfort wie möglich zu bieten."

Als er das gerät ausschaltete und zurück an seinen Gürtel hängte, knurrte Mori leise. "Den Kerl bring ich noch um, wenn ich seiner beschissenen Stimme weiterzuhören muss!!" 

Ein Schmunzeln schlich sich auf Zoriahs Lippen und begeistert umschwirrten sie mehr Wespen wie sonst. 

"Lass uns das doch nach sicherer Verwahrung machen. Ich würd'gern deine Methoden genauer betrachten, Kleiner.~" Die Züge Moriartys glättenden sich und nahmen einen vorfreudigen, irren Ausdruck an. 

Irgendetwas hatte dieser psychopatische Mensch an sich, dass Zoriahs Neugier immer wieder aufs neue weckte. 

"Bei deinem zuckersüßen Angebot fehlt mir aber das entgeisterte Gesicht von Holmes, dass ich unbedingt noch sehen muss. Wenn er erfährt, was für ein schönes Spielzeug wir ihn gerade weggenommen haben." Mit diesen Worten drehte Moriarty auf dem Absatz um und stieg vom Dach. 

Zoriah verdreht leicht die Augen, dann zerbiss sie ihren Lolli und war den Stil achtlos auf das Dach, ehe sie in einem Schwarm aus Wespen verschwand.


Written by -Notizbuch-

Between Heaven and Hell (Abgebrochen) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt