Kapitel 45

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"Trying to control who you fall in with is like staring at the sun to stop it from shining. Not only is it impossible, you also become blind to what's right in front of you."

Lara;

Ich spürte ein Kloß in meinem Hals, ich konnte nichts sagen. Mein Herz schlug so schnell, dass ich das Gefühl hatte, es würde gleich meinem Brustkorb zertrümmern. War das gerade alles wirklich passiert? Vielleicht war das alles ein Traum und es würde gleich vorbei sein. Ich würde in meinem Bett aufwachen – mit Kay an meiner Seite und alles wäre gut.

"Ja, ich bin Lara's Freundin", antwortete Kay stolz, auch wenn meine Mutter keine Frage gestellt hatte. "Und damit ist rein gar nichts falsch." Sie schien sich so sicher zu sein, dass meine Emotionen mich fast selbstständig ihr anschließen. Kay war das Licht am Ende des Tunnels. Sie war immer da, immer war sie da und fing mich auf, egal was passierte. Leider wurde mein sehr romantisches Bild unterbrochen von viel zu vielen negativen Emotionen.

"Das kann doch einfach nicht wahr sein", meinte Marc und schüttelte den Kopf. "Das macht das alles ja noch komplizierte, als es eh schon war. Bitte sagt mir, dass das ein Scherz ist..."

"Nein, das ist kein Scherz. Unsere Beziehung ist kein Witz oder irgendetwas, was man zum Spaß macht!", erwiderte ich und war bereits auf 180. Wenn das alles gegen mich ging, war es in Ordnung, aber nicht gegen Kay. Wen man sich gegen Kay stellte, stellte man sich automatisch gegen mich.

"Aber wie ist das alles passiert. Ihr seid doch Geschwister...", antwortete Marc daraufhin nur verwirrt und schien total verwirrt zu sein. Ich war bereit ihn anzuschreien und hatte auch bereits Luft geholt, doch Kay legte mich beruhigt einen Arm auf den Oberschenkel. "Lass mich es regeln, Lara", murmelte sie.

"Nein, ihr könnt uns nicht aneinander vorsetzten und dann erwarten, dass wir uns einfach wie Schwestern verhalten. Wir sind keine Geschwister, weder per Blut noch per Erziehung. Wir kannten uns die ersten sechzehn Jahre unserer Leben nicht. Ihr wolltet, dass wir uns verstehen, das tun wir. Aber da ist eine andere Art von Anziehung, die ich noch nie davor gefühlt habe. Dieses Gefühl wollten wir beide aufgeben, weil wir dachten, es ist zu kompliziert. Doch das ist es nicht wert. Mir ist es mit Lara ernst, ich denke, ihr solltet das auch ernst nehmen", meinte sie in einem ruhigem, aber bestimmten Tonfall. Kay war schon immer so gewesen, zumindest wenn es um andere ging.

"Alles, was Kay gerade gesagt hat, stimmt", meinte ich, als wollte ich ihr auch zustimmen, irgendetwas anderes noch beitragen, als nur neben ihr zu sitzen. "Man kann Gefühle nicht erzwingen. Und auch nicht einfach wieder wegschmeißen. Nur weil es irgendjemanden nicht passt."

"Lara, es ist nicht so, dass es uns nicht passt. Es ist faktisch richtig kompliziert. Es macht alles nur noch viel komplizierter, als es bereits ist", meinte meine Mutter beruhigend. "Wir können das alles klären, Kay. Allerdings seid ihr eh noch so jung." Sie sah erst mich, dann Kay eindringlich an.

Ich war bereit erneut Kay und meine Beziehung zu verteidigen, doch Kay sah mich sofort an. Es war sofort klar, dass sie es klären würde. "Ja, wir sind jung, aber das heißt nicht, dass ihr uns einfach nicht beachten könnt. Ihr seid die, die einfach beschlossen habt zusammen zu ziehen und uns nicht beachtet. Wie gesagt, ihr könnt nicht einfach, davon ausgehen, dass alles einfach magisch so wird, wie ihr es wollt. So funktioniert das nicht."

"Das meine ich nicht", erwiderte meine Mutter.

"Marie, es ist egal, wie du das eigentlich meinst. Es geht darum, was du damit anrichtest. Erst mit Lara, jetzt mit uns. Das einzige, was du machst, ist zu versuchen, alles auf eine Phase zu schieben. Ich weiß nicht warum. Vielleicht damit wir die Hoffnung nicht aufgeben, dass es sich ändern könnte oder damit du dein Image behältst. Doch es reicht jetzt wirklich", erklärte Kay bestimmt. "Komm, Lara, wir gehen."

Stiefschwestern, Schmetterlinge und andere Dinge | #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt