"Ja Mum, ich hab schon verstanden!" stöhne ich genervt in das Münztelefon und wikel das dazugehörige Kabel gelangweilt um mein Finger. "Und Schatz vergiss ja nicht die Sonnencreme aufzutragen! In Arizona lässt sich leicht einer einfangen." Arizona... Eigentlich wohnte ich in Philadelphia aber ich hatte einen Flug hierher genommen, da ich ein Einstellungstest auf einer Universität in L.A habe. Ich weiß, ich hätte auch einen Direktflug nach Californien nehmen können, doch meine Grandma lebte hier in der Stadt der senkenden Sonne und ich hatte sie schon lange nicht mehr gesehen.
"Ja, Mum ich werde mich dran erinnern, ich verspreche es. Morgen rufe ich dich wieder an, aber ich muss jetzt mein Gepäck kommt!" versuche ich sie schnell los zu werden.
"Ok Holls' viel Spaß noch und richte Grammy schöne Grüße aus."
Damit legt sie auf und ich hänge erleichtert das schwarze Telefon auf die Gabel. Momentan befand ich mich in Arizona im Flughafen und wartete schon seit geschlagenen zwei Stunden auf meinen Koffer! Doch irgendwie gab es Probleme mit dem Umladen und alle Passagiere müssen warten.
'Gepäckausgabe Flug 1023 Halle 3' ertönt die Durchsage aus dem Lautsprecher über meinem Kopf.
Ich ziehe die Träger meines Converse Rucksags' enger und fange an mir einen Weg durch die Massen zu bahnen. In Halle drei sehe ich direkt meinen braunen Koffer und sprinte darauf zu.
Doch wie es schon immer gewesen war- zu meinem Leidwesen wie ich sagen muss- hatte ich wiedermal Unglück und rannte mit voller Wucht in den Rücken eines Mannes, welcher sich verärgert umdrehte.
Vielleicht war es ja doch kein Unglück, er sieht unglaublich gut aus...
Denke ich lächelnd, bis er den Mund auf macht:"Was fällt dir ein, pass doch auf wo du hinrennst. Wir sind hier nicht im Kindergarten!"
Ich sitze verdaddert- noch vom Fall- auf dem Boden und starre den Jungen mit dem weißem T- shirt und den Bartstoppeln an. Ich suche krampfhaft nach Worten, bis mein Blick auf das Namensschild seines Koffers fällt:"Hör mal ..... Liam, es tut mir wirklich leid das ich in dich hinein gerannt bin, aber da muss man ja nicht direkt so beleidigend werden." Er sieht mich fassungslos an, packt seinen Koffer und geht weg. "Kinder..."murmelt er noch leise und ich springe wütend auf und schreie ihm hinterher:"Du bist nicht viel älter als ich!"
Natürlich ernte ich wieder ein paar verwirrte Blicke der Menschen in der Halle und mit geröteten Wangen wende ich mich wieder meinem Koffer zu, welcher jetzt seine vierte Runde auf dem Fließband dreht.
***
Ich falle glücklich in die Arme von meiner Grandma, zwar immer noch sauer wegen dem Vorfall eben aber halt etwas besser gelaunter. "Hallo mein Spätzchen, wie geht es dir?" fragt sie mich fürsorglich und lächelt mich aufmunternt an. Ich mache eine ausladende Handbewegung und erzähle ihr das ganze Geschehene.
".... und dann kam ich direkt zu dir!" Sie lächelt mich liebevoll an und streicht meine rötlichen Haare aus meinem Gesicht. "Holland, mach dir keine Sorgen. Das nächste mal wenn du ihn siehst rufst du einfach mich und ich werde ihn für dich Ohrfeigen." Ich muss lachen, meine Oma hat es wieder geschafft mich aufzumuntern...
-Zeitsprung eine Nacht-
Ich kämme mir genervt meine Haare durch, und schlüpfe in meine Klamotten. Nichts besonderes, mein Outfit besteht heute nur aus einem einfachem T-shirt und einer dunkelgrauen Jogginghose. Ich musste heute ja nur das Hotel finden, das meine Mutter für mich vorgebucht hatte.
Aber was hieß hier Hotel?Eigentlich ist es nur ein Motel, welches als Abstiege für die Nacht gedacht war.
Es klopft an meiner Zimmertür und Grandma Tritt ein;"Wir müssen uns beeilen Holls' dein Taxi kommt in genau 20 Minuten!" strahlt sie mich an und verschwindet wieder. Ich verdrehe belustigt aber auch gerührt meine Augen. Meiner Grandma bedeutet es sehr viel an meinem Leben teilhaben zu können, deswegen ist sie auch so glücklich. Denn eigentlich hatte sie einen bösartigen Tumor der zwar momentan noch keine Sorgen zu bereiten scheint, aber uns dennoch Angst macht...
~Nächster Morgen~
Ich putze mir hektisch die Zähne und ziehe mich gleichzeitig um. Ein einfaches 'Outfit' , eine Jogginghose in dunklem Grau und ein weißes Top. Ich musste heute nur mit einem Taxi zur nächsten kleinen Stadt fahren und dort im Hotel übernachten. Meine Mom hatte mir schon ein Zimmer reserviert und meine Grandma gerade eben ein Taxi. Nachdem ich fertig bin, gehe ich schnell aus dem Badezimmer und packe meinen Koffer und den Rest meines Gepäcks an den Trägern und versuche sie ohne alles zu zerstören aus dem Gästezimmer bis in den Flur zu verfrachten.
"Kommst du Holland? Es gibt Frühstück!" , ruft sie aus der Küche, und ich stelle schnell die letzte Tasche ab:"Ja, ich komme!" rufe ich und gehe in das kleine Esszimmer aus dem die Stimme meiner Grams kam. Meine Grandma hat nicht viel Geld, sie muss oft ihre notwendigen Operationen und Medikamente selbst bezahlen, weil die Krankenkasse ihre Kosten nicht mehr deckt. Und deswegen bin ich umso geschockter als ich sehe was sie mir schenken will!
"Ich weiß Holland, dass wir uns nicht mehr oft sehen werden... und deswegen will ich das du etwas von deiner alten Grammy hast!" Sie hält eine kleine rote Samtschachtel in die Höhe und reicht sie mir. "Ich weiß es ist nicht viel aber-.." Ich unterbreche sie mit einer Handbewegung und öffne mit zittringen Fingern den Verschluss. Als ich sehe was darin liegt, steigen mir Tränen in die Augen. Ein Herzanhänger aus purem Gold und in die Rückseite ist Holland eingraviert, und in die Vorderseite Annemarie- so heißt meine Grandma. Meine Oma und ich hatten immer schon ein gutes Verhältnis, damals als wir noch lebten, ging sie mit mir immer an einem Juwelier vorbei und zeigte mir die wunderschönen Dinge. Diese Kette bedeutet mir so viel, weil meine Grandma wahrscheinlich das letzte bisschen Geld dafür ausgegeben hat. Ich versuche die Tränen zu unterdrücken und umarme sie Fest:"Es ist perfekt Grams'..."
~
Genervt hiefe ich meinen Koffer aus dem kleinem Taxi- Service ist aber auch was anderes - und gebe den Fahrer das Geld.
"Hier bitte für ihre großzügige Hilfe mit den Koffern" sage ich lächelnd, und betrachte das Motel von außen genauer. Es ist zwar nichts besonderes, aber es ist genug für eine Nacht- Naja... dachte ich zumindest.
Als ich die Eigngangshalle betrete, laufe ich schnell auf den Tresen des Managers zu und tippe auf die silberne Klingel. Er schaut mich leicht genervt an.
Auch wenn es sich jetzt dumm anhört, dass mit der Klingel wollte ich immer schonmal machen!
"Haben sie reserviert?" fragt mich der Hotelfachmann und ich nicke.
"Es wurde auf Roden gebucht!" Er tippt den Namen in den Computer ein.
"Es tut mir leid, dass ich ihnen das sagen muss, aber ihre Reservierung wurde gelöscht genau wie diejenige des jungen Mannes dort drüben." Ich schaue in die Richtung die mir sein Finger zeigt und erstarre es ist Liam...
Vielleicht bekommt er ja doch noch eine Ohrfeige von meiner Grams'...
"Haben sie nicht noch ein freies Zimmer?"
Er schüttelt bedauernt den Kopf:"Nur eins und das müssten sie sich mit ihm teilen!" Wieder zeigt er auf Liam.
Was läuft nur schief in meinem Leben?
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Route 66 || Liam FF
Fanfiction~Dieses Buch wird aus 10 Parts bestehen, wenn es genug Interessenten gibt, wird es einen zweiten Teil geben~ In einem kleinem schäbigen Motel ist nur noch ein Zimmer frei, weswegen sich die Studentin Holland- kurz Holly mit Liam ein Zimmer teilen m...