Das Wochenende verlief zunächst wie gewohnt. Hermine und Draco verbrachten den Samstag gemeinsam, auch wenn er sie jetzt nicht mehr dazu zu bringen versuchte, sich an Dinge zu erinnern, die sie unmöglich wissen konnte. Stattdessen zeigte er ihr einige Dinge aus seinem Leben, einfach um sie ihr zu zeigen. Und Hermine stellte fest, dass sie Gefallen an Dingen fand, die ihr Gegenstück mochte, die sie aber von sich aus nie ausprobiert hätte.
Am Sonntag flohte Draco ins Malfoy Manor. Wie er Hermine mitteilte, kam seine Frau mittlerweile ganz gut mit seinen Eltern aus und es hatte sich so eingebürgert, dass sie einen Sonntag im Monat bei ihnen zum Kaffee eingeladen waren. Hermine jedoch hatte noch allzu lebhafte Erinnerungen an das Haus und deshalb beschlossen, in London zu bleiben. Mr. und Mrs. Malfoy hatten dafür größtes Verständnis gezeigt, da sie, ebenso wie alle Nachbarn und Freunde, immer noch glaubten, dass ihre Schwiegertochter ihre Erinnerungen verloren hatte.
Dracos Mutter hatte sogar vorgeschlagen, dass sie es diesen Monat ausfallen lassen konnten, damit Draco Hermine nicht allein zuhause lassen musste und er hatte das auch von sich aus kurz in Erwägung gezogen. Aber Hermine hatte ihn überredet, den Besuch dennoch durchzuführen. Das Wohnzimmer/die Bibliothek, die ihr Gegenstück eingerichtet hatte, gab ihr genug Lesestoff um weit mehr als einen einzigen Sonntag ohne ihn hier zu verbringen.
Also machte Draco sich gegen Mittag auf den Weg zu seinen Eltern und Hermine betrachtete die Bücherregale, zog hier und da ein Werk heraus und las den Klappentext, bevor sie sich für ein Buch über orientalische Magie entschied. Ihr Blick wanderte nach draußen. Es war ein herrlicher Sommertag und sie zögerte nur kurz, bevor sie beschloss, sich in den Garten zu setzen.
Hinter der Küche gelangte man auf eine ebenerdige Terrasse, auf den einige Gartenstühle sowie ein Tisch gestellt worden waren. Dahinter erstreckte sich ein kurzes Stück Rasen und einige ordentlich gepflegte Blumenbeete. Hermine hob eine Augenbraue. Sie konnte sich Draco nicht wirklich beim Gärtnern vorstellen. Andererseits war es schwer zu glauben, dass sie selbst in irgendeinem Universum eine positive Wirkung auf Pflanzen haben könnte. Sie war in Kräuterkunde immer ganz gut gewesen und hatte das Fach auch interessant gefunden. Aber wenn es darum ging, eine Pflanze tatsächlich am Leben zu halten, versagte sie gnadenlos.
Wie auch immer das Ehepaar Malfoy es tat, der Garten sah auf jeden Fall genauso perfekt aus, wie alles andere in ihrem Leben. Vielleicht, überlegte Hermine, als sie es sich auf einem der Gartenstühle bequem machte, kümmerte sich auch Story mit um die Pflanzen. Ihr Garten war von dem der Malfoys nur durch eine schnurgerade Reihe Buchsbäume getrennt, die allerdings alle einen ausreichenden Abstand voneinander hatten, dass man problemlos zwischen den beiden Gärten hin und her wechseln konnte. Ganz im Gegensatz zur jeweils anderen Seite der Gärten, wo beidseitig ein stabiler Holzzaun emporragte.
Es wirkte also eher so, als wäre es ein großer Garten und nicht zwei kleine. Hermine schüttelte leicht amüsiert den Kopf. Die Malfoys erfüllten wirklich jedes Klischee eines Vorstadtehepaars, das ihr einfiel.
Sie rutschte noch ein Stück tiefer in den Gartenstuhl und öffnete ihr Buch.
Hermine hatte gerade das erste Kapitel gelesen, als es neben ihr raschelte. Sie sah auf und entdeckte Story, die soeben die Hintertür ihres Gartens geöffnet hatte. Sofort war ihr riesiger Hund in den Garten gestürmt, dicht gefolgt vom anderthalbjährigen Scorpius. Hermine beobachtete den kleinen Jungen, der noch ziemlich wackelig auf den Beinen war, was ihn aber nicht davon abhielt, dem Hund hinterher zu laufen und zu versuchen, seinen wedelnden Schwanz zu fassen zu bekommen. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht.
"Die beiden sind schon niedlich, was?", fragte Story und kam zwischen den Buchsbäumen hindurch auf die Malfoy'sche Terrasse. Hermine legte ihr Buch zur Seite und bedeutete ihr, sich zu setzen.
DU LIEST GERADE
Senkrechtuniversum
FanfictionNatürlich war sich Hermine des Risikos bewusst, als sie begann, mit Zeitumkehrern zu forschen. Sie und ihr Team waren auch auf alles vorbereitet: Zeitreisen, plötzlich auftauchende Personen aus Vergangenheit oder Zukunft, spontanes Erscheinen von Do...