Kleine Trigger-Warnung (nichts in Richtung Depression etc. und auch sehr spezifisch, aber möglicherweise betrifft es doch jemanden, also sage ich es lieber) am ganz Ende des Kapitels, sogar noch nach meinem hinten-ran-Geschwafel. Sie ist definitiv ein Spoiler, also würde ich euch empfehlen, nur nachzuschauen, wenn ihr wirklich spezifische Trigger habt.
"Du bist sehr still."
Hermine sah auf. Stibbons sah sie nicht an, fummelte stattdessen weiter an dem kleinen, immer noch nutzlosen Kommunikator herum. Sie hob überrascht eine Augenbraue.
"Sonst beschwerst du dich immer, wenn ich rede.", erwiderte sie skeptisch. Stibbons seufzte und schaute sie jetzt doch an.
"Und es stört mich auch immer, wenn du es machst. Ich brauche zum Arbeiten Ruhe und ich glaube das weißt du ganz genau. Aber du brauchst keine Ruhe, du redest immer vor dich hin, wenn du rechnest und erzählst mir alles Mögliche.", murmelte er. "Aber seit dem Wochenende nicht mehr und es irritiert mich."
Hermine musste wider Willen schmunzeln.
"Heißt das, ich soll wieder reden?", fragte sie schelmisch. Er grummelte etwas unverständliches und nahm seinen Zauberstab wieder fester in die Hand. "Oder wolltest du mich etwa tatsächlich fragen, ob bei mir alles ok ist?"
Er hielt wieder inne und nickte dann.
"Dass ich das noch erleben darf.", sagte Hermine leise. "Stibbons erkundigt sich nach der Gefühlslage anderer Leute."
Stibbons ließ den Kommunikator sinken.
"Das habe ich überhaupt nicht.", verteidigte er sich und sein antisoziales Image. "Du bist nur sehr nachdenklich und ich bin deshalb irritiert. Das ist nichts Zwischenmenschliches sondern reiner Eigennutz."
Hermine nickte wissend, aber sie konnte nicht aufhören, zu grinsen.
"Es ist nur...Zwischenmenschliches.", sagte sie dann. "Und ich kenne dich gut genug, dass ich weiß, dass du es jetzt schon bereust, mich gefragt zu haben."
Sie sah, wie ein erleichtertes Grinsen über sein Gesicht huschte.
"Aber danke, dass du gefragt hast.", ergänzte sie noch und sie meinte das auch so. Seit sie zwölf war (und eigentlich auch schon davor), hatte sie immer jemanden gehabt, zu dem sie gehen konnte, wenn sie ein Problem hatte. Jetzt plötzlich hatte sie niemanden. Aber die Tatsache, dass dieser Stibbons, der sie eigentlich überhaupt nicht kannte, seine riesige Abneigung gegen menschliche Interaktion überwunden hatte, um sicher zu gehen, dass sie ok war, verursachte ein warmes Gefühl in ihrer Brust und es ging ihr ein kleines bisschen besser, auch wenn sich an ihrer vertrackten Situation im Grunde nichts geändert hatte.
Sie verfielen wieder in Schweigen und Hermine vertiefte sich in ihren Berechnungen. Irgendwo musste ein kleiner Fehler stecken, aber ehe sie ihn zwischen den Seiten voller Berechnungen zu temporalen Verzerrungen, Druckunterschieden und Gravitation sowie Wechselwirkungsdiagrammen unterschiedlicher Zauber finden würde, würden vermutlich noch einige Stunden vergehen.
Immerhin hatte sie ihre Pläne soweit vertieft, dass sie, wenn diese Gleichung aufgehen würde, ziemlich sicher Erfolg mit dem temporalen Kommunikator haben würden. Und das würde bedeuten, dass sie mit allen kommunizieren können würde, die das ebenfalls in diesem Universum auf den subtemporalen Frequenzen versuchten. Und da es hier niemanden gab, der das tat (außer vielleicht Stibbons aus der Zukunft, aber der würde sich ja wiederum an sie erinnern und sie deshalb vermeiden), würde sie jede Spur dort zu den Leuten aus ihrem eigenen Universum zurückführen, die mit ihren Instrumenten und ihrem nahezu vollständigen Team ziemlich sicher den Kommunikationswall zwischen den Universen bereits durchbrochen hatten. Zumindest war sich Hermine recht sicher, dass es mit der Restenergie von ihrem Transfer und der Hermine aus diesem Universum, die vermutlich ebenfalls eine eindeutige energetische Kennzeichnung trug, gar nicht mal so undenkbar war.
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Senkrechtuniversum
FanfictionNatürlich war sich Hermine des Risikos bewusst, als sie begann, mit Zeitumkehrern zu forschen. Sie und ihr Team waren auch auf alles vorbereitet: Zeitreisen, plötzlich auftauchende Personen aus Vergangenheit oder Zukunft, spontanes Erscheinen von Do...