Am nächsten Tag erreichte Draco das Café in der Winkelgasse ziemlich pünktlich. Gut, er war einige Minuten zu spät, aber das lag nur daran, dass er vor Madam Malkins Laden Pansy über den Weg gelaufen war, die ihn spontan zu ihrem persönlichen Modeberater befördert hatte. Draco fand das nicht wirklich schlimm, er mochte sie inzwischen wirklich gerne und sie hatte ihn im letzten Jahr wirklich das ein oder andere Mal ablenken können, wenn ihm wieder mal alles über den Kopf gewachsen war.
Das Problem war nur, dass Pansy die Eigenschaft hatte, dass die Zeit, die man mit ihr verbrachte ausgesprochen subjektiv wurde. Wenn man sie nicht leiden konnte, konnten sich Minuten in ihrer Gesellschaft wie Stunden anfühlen, aber wenn man sie mochte, dann wurden Stunden eben auch schnell mal zu Minuten. Und blöderweise mochte Draco Pansy mittlerweile.
Sie hatte ein bisschen skeptisch geschaut, als er ihr erzählt hatte, dass sie sich mit Hermine Granger treffen würde, aber kommentiert hatte sie es nicht. Draco hatte schon befürchtet, dass die Idee, noch mal von vorn anzufangen, besonders in seiner Freundesgruppe auf wenig Begeisterung stoßen würde. Andererseits konnte er sich auch nicht wirklich vorstellen, dass Harry Potter und Ron Weasley besonders freudig auf ein Widersehen mit ihnen warteten, von daher vermutete er ganz stark, dass das zumindest kein einseitiges Problem sein würde, falls Hermine immer noch wild entschlossen war, alle wieder zusammen zu bringen.
In jedem Fall war er etwa fünf Minuten zu spät bei Floreans Eissalon. Aber das war nicht schlimm, denn Hermine war selbst noch nicht da. Draco hatte nach dem gestrigen Tag eine recht starke Vermutung, woran das liegen könnte.
Er hatte recht. Es dauerte zehn Minuten, bis Hermine, die Haare vom Apparieren zerzaust, die Wangen vom Rennen gerötet und den weißen Laborumhang noch an, auftauchte und sich an seinen Tisch fallen ließ.
"Sorry für die Verspätung, wir haben gerade noch ein Experiment gemacht, bei dem Robins seine Katze zu uns schicken sollte, aber es hat nicht funktioniert. Keine Sorge, der Katze geht es prima, sie wollte nur auf keinen Fall ins Portal steigen. Wir versuchen es also am Montag noch einmal." Sie fuhr sich durch die Locken und griff nach der Eiskarte. Draco schmunzelte, zog aber gleichzeitig etwas verwirrt die Augenbrauen zusammen.
"Warum sollte er eine Katze zu euch schicken?", fragte er irritiert und nippte an seinem Orangentee.
"Naja, es hat schon mit drei Minimuffs, einer Echse, einer Ratte und einer kleinen Eule funktioniert. Der nächste logische Schritt wäre eine Katze, findest du nicht?" Sie tippte mit ihrem Zauberstab auf ihren ausgewählten Eisbecher und die Karte schwebte Richtung Theke davon. "Klar wäre es uns lieber gewesen, vorher noch...keine Ahnung, einen Marder oder einen Iltis oder sowas zu versuchen, aber es ist, wie es ist und in den 1930ern ist die Auswahl eben ein bisschen begrenzt." Sie lehnte sich entspannt zurück. Draco blinzelte.
"In den 1930ern?", fragte er. "Warum in den 30ern?" Hermine grinste.
"Robins lebt in den 30ern. Exakt 1930, um genau zu sein. Er hat sich damals freiwillig gemeldet, damit wir jemanden in der Vergangenheit haben, um unsere Forschung zu testen.", erklärte sie. Draco verschluckte sich an dem Schluck Tee, den er getrunken hatte.
"Warte, das war kein Scherz gestern?", fragte er, als er sich ein bisschen erholt hatte. "Ihr forscht wirklich an Zeitreisen? Und das funktioniert?" Er hatte das Gefühl, dass seine Augen die Größe von Serviertellern hatten. Hermine schien sich zu freuen, wie ein Kind an Weihnachten, dass sie jemanden gefunden hatte, der Interesse an ihrer Forschung zeigte. Draco konnte es ihr nicht verübeln - wenn er Forscher für Zeitreisen wäre, würde er das auch allen erzählen wollen.
"Wir forschen mittlerweile seit fünf Jahren daran, die meisten von uns haben aber vorher schon separat daran gearbeitet. Es ist eine gigantische Menge an Forschung und das meiste ist leider immer noch nur Theorie.", berichtete sie. "Aber hey, wir können inzwischen beliebig weit in die Vergangenheit reisen. Nur zurück ist immer noch schwierig, das hat bisher nur einer von uns geschafft und da arbeiten wir seitdem auch immer noch dran, zu verstehen, wie zur Hölle das geklappt hat."
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Senkrechtuniversum
FanfictionNatürlich war sich Hermine des Risikos bewusst, als sie begann, mit Zeitumkehrern zu forschen. Sie und ihr Team waren auch auf alles vorbereitet: Zeitreisen, plötzlich auftauchende Personen aus Vergangenheit oder Zukunft, spontanes Erscheinen von Do...