Wenn der Hut einen Fehler macht...

7.

Wir gehen die Treppe zur großen Halle hinunter und die ersten Blicke richten sich schon auf uns. Ich vernehme das, mittlerweile zur Gewohnheit gewordene, Getuschel, welches durch die Reihen geht. 

Wir betreten die große Halle und mit einem Mal sind alle Augen auf uns, naja eher mich, gerichtet. Sogar die Lehrer, die es für gewöhlich gerne sehen, wenn sich Slytherins und Gryffindors gut verstehen, scheinen überrascht. Ob positiv oder negativ, das kann ich nicht genau sagen. Grundsätzlich ist mir die Meinung der Lehrer so ziemlich egal, allerdings beunruhigt mich der Blick, den Professor Dumbledore der McGonagall zuwirft, schon ein wenig. Ungewollt drück ich Dracos Hand fester, woraufhin er mir einen fragenden und trotzdem besorgten Blick zu wirft. 

"Alles ok, mein Schatz?"

"Jaja, nur Dumbledore scheint alles andere als begeistert zu sein."

"Vielleicht hat er Angst, dass du  so wirst, wie dein Onkel?"

"Hmm" mache ich, ja das könnte er denken, aber er kennt mich doch, oder nicht? "Du könntest recht haben." murmel ich, um nicht länger darüber nachdenken zu müssen. 

Die große Tür schwenkt auf und die vier Champions treten zusammen mit ihren Begleitungen ein. Hermine grinst übers ganze Gesicht und endlich sind wir nicht mehr Gesprächsthema Nummer 1, naja mal sehen, wie lange das so bleibt...

Hermine sieht in ihrem rosafarbenem Kleid wundervoll aus und das scheint auch Victor Krum aufzufallen. Aber auch Fleur und Cho haben prächtige Kleider an, trotzdem frage ich mich wo Harry diesen Kartoffelsack gefunden hat. Er ist gepflegt, ja, aber Kartoffelsack bleibt Kartoffelsack, da kann  auch die Qualität des Stoffes nicht viel herausholen. Aber ich muss zugeben, Cedric sieht verdammt heiss aus! 

"Hey, du bist mit mir hier" empört sich Draco neben mir. "Ich habe echt gedacht du meinst es ernst." fügt er gespielt beleidigt hinzu, woraufhin ich lachen muss und ihn küssen muss. Er ist so ein Trottel. "Draco, haha, du bist soo doof ey."

Die Champions eröffnen den Ball und viele weitere Paare, darunter Ginny und Neville, Blaise und Begleitung, ihr Name ist mir leider entfallen, und eben Draco und ich. Ich frag mich wirklich, wo manch einer während der Tanzstunden mit den Gedanken hing, Lavender bewegt sich wie ein Roboter, von Crabbe und Goyle will ich gar nicht erst reden und Maria, eine recht arrogante Gryffindor, tritt ihrem Partner bei jedem zweiten Schritt auf die Füße.

Aber wow, Nevilles Solo Tanzstunden im Gemeinschaftsraum haben sich ausgezahlt, er führt Ginny über die Tanzfläche, als würden sie schon Jahre zusammen tanzen. Hermine schwebt förmlich mit Krum durch die Halle und bei Cho und Cedric scheint es verdammt zu knistern.

Ich lasse meinen Blick wieder zu Draco schweifen und mich von der Magie zwischen uns einnehmen. Wir haben schon oft miteinander getanzt, allerdings nur für uns allein und nicht vor anderen, aber solange ich bei ihm bin, kann ich alle anderen ausblenden.

Je langsamer die Songs werden, desto tiefer ziehen mich Dracos Augen in ihren Bann. Sie strahlen so viel wärme aus, wenn wir zusammen sind und können so kalt wirken, wenn er sauer ist oder Streit mit jemandem hat. Genauso wie seine Stimme, sie kann sowohl warm und sanft als auch hart und bedrohlich oder zischend sein. 

"Hab ich dir heute Abend schon einmal gesagt wie wunderschön du bist und wie sehr ich dich liebe?" flüstert Draco mir zu, während wir fest umschlungen zu irgend so einem langsamen Lied tanzen. Ich hab keine Ahnung worum es dabei geht, aber die Melodie ist schön und der Inhalt interessiert mich in dieser Situation herzlich wenig.

"Ich liebe dich auch, Draco" antworte ich ihm, ohne weiter auf seine Frage einzugehen. Ich schaue ihn an  und er legt seine Lippen zärtlich auf meine. Wieder spüre ich in meinem Körper dieses Feuerwerk an Gefühlen, dass jedes mal wieder ausbricht, wenn wir uns küssen. Als wir uns lösen hinterlassen seine Lippen ein Kribbel, wie von Brausepulver, auf meinen und seine Augen strahlen noch mehr, als vorher schon. 

Irgendwann so zwischen zwei und vier, auf die genaue Uhrzeit habe ich nicht geachtet, verlassen wir zusammen die große Halle und er begleitet mich noch bis vor unseren Gemeinschaftsraum. 

"Meinst du, es wird noch jemand etwas wegen dem Kleid und so sagen?" frage ich Draco, bevor er verschwinden kann. 

"Ich denke nicht, sie wissen doch alle, dass sich meine Eiskönigin in Gryffindor nicht wohl fühlt."

"Ey! Ich bin keine Eiskönigin." meine ich empört.

"Naja, warum denn nicht? Du gibst dich vor allen kühl und abweisend und als würden sie dich einen scheisse interessieren. Und wenn ich den Ruf als Eisprinz von Slytherin hab wirst du halt meine Gryffindor Eiskönigin."

"Wo du recht hast, mein Eisprinz." lächel ich und drück ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor ich hinter dem Portrait der fetten Dame verschwinde. 

Als ich dann endlich im Bett liege, der Abend war wirklich scön und alles, aber meine Füße tun nach dem ganzen Getanze verdammt weh, schließe ich meine Augen und stelle mir vor, wie Draco und ich über die Tanzfläche fliegen und bin dann auch sofort eingeschlafen.

Wovon ich träume? Na von Draco, meinem Eisprinzen, natürlich.