Naomi
Mein Blick geht über das zugegeben ziemlich altmodische Schlossgebäude. Es ist weiß, Efeuranken ziehen sich um die Fassade.
Auf den ersten Blick erschien es mir modern, der aktuellen Zeit angepasst, nun wirkt es viel ... magischer.
Ich gehe die steinerne Treppe nach oben, klopfe laut an das große Holztor.
Wie eigentlich jedes Internat ist auch dieses in einem ziemlich altmodischen Stil.
Die Tür wird geöffnet, das blasse Gesicht eines Jungen erscheint in dem Spalt.
„Hallo?", fragt er.
„Ich soll hier zur Schule gehen.", erwidere ich schlicht.
„Ah, Pauline also. Komm doch rein, ich bin Dent.", sagt er, während er die Tür ganz öffnet.
Seine grünen Augen funkeln amüsiert.
Langsam folge ich ihm.
Der Raum hinter der Tür scheint eine große Eingangshalle zu sein — eigentlich auch nicht anders zu erwarten.
Auf steinernen Säulen stehen Statuen, Statuen von Einhörnern, Drachen, Wölfen, Zentauren, Feen, Meermenschen und Elfen, neben jeder dieser Säulen ein Gang.
Direkt gegenüber der Eingangstür liegt eine breite Treppe, die mit einem dunkelgrünen Teppich ausgelegt ist.
Dieser Dent führt mich ebendiese Treppe nach oben, wo ein weiterer Junge wartet.
Aschgraues Haar, blaugraue Augen, den Blick misstrauisch auf mich gerichtet.
„Wer ist das, Dent?", fragt er schlicht, sieht mich dabei immer noch an.
Mein Blick geht an ihm vorbei.
„Die Neue.", sage ich genauso wie er.
„Ah ja.", gibt er von sich.
„Darf ich vorstellen, Pauline, Scar. Scar, Pauline.", meint Dent dazu. Während seiner Worte macht er merkwürdige Handbewegungen zwischen ‚Scar' und mir hin und her.
Toll.
Was soll das Bitteschön?
Scheinbar sehe ich ihn genauso irritiert an, denn Dent beginnt, seinen Kopf zu schütteln und mich dabei zu mustern.
Schon wieder bin ich äußerst positiv aufgefallen...
„Ich wüsste gern, wo ich nächtigen darf!", gebe ich kalt von mir.
Scar stellt sich neben Dent. Beide führen mich durch irgendwelche Gänge, bis wir vor einer unauffälligen Tür stoppen.
„Ab sofort wird das hier dein Zimmer sein. Glacia aus unserer Klasse schläft auch hier.", erklärt Dent. Als er den Namen ‚Glacia' ausspricht, tut er dies mit schwärmerischer Wärme.
Ich verdrehe die Augen und gehe in das Zimmer.
Mehrere Betten aus dunklem Holz stehen hier, die Wände sind von einem dunklen Waldgrün, große Fenster auf Bodenhöhe gewährleisten Einblick in den Wald, Holzboden verstärkt den natürlichen Eindruck.
In dem ganzen Raum gibt es insgesamt zwei Hochbetten und direkt neben dem Fenster ein einzelnes, außerdem pro Bett einen Schreibtisch und Schrank.
Ein Mädchen mit blondem Haar und funkelnden blauen Augen sitzt auf einem der Hochbetten und mustert mich interessiert.
„Hallo, ich bin Glacia!" Und damit beginnt eine nicht endende Flut aus Worten.
Ich ignoriere Glacia, stelle nur meinen Rucksack neben das Einzelbett und lasse mich auf selbiges fallen.
DU LIEST GERADE
Einsame Träne - I can not without you
ParanormalWenn du am Abgrund stehst und keiner da ist, um dich aufzufangen, dann fühlst du dich allein. Verletzt. Du siehst all die Menschen, die noch nicht zum Abgrund gelangt sind. All die Menschen, die glücklich und nicht allein sind. Nur du hast niemanden...