Kapitel 4

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Dieses Mal stand ich bereits um 7 Uhr vor dem Tor. Mein Plan war einfach. Meine Schicht beginnt um 8 Uhr, weswegen ich 1 Stunde vorher keine Verantwortung für Dylan trug.

Ich hatte eine kleine Tasche mit Block und Stift dabei, um wichtiges zu notieren. Keine Ahnung, wo ich mit meinen Recherchen anfangen sollte. Wie fand man sowas überhaupt heraus?

Als ich in seinem Zimmer stand, schritt ich nervös auf und ab. Was nun?
Mein Schützling lag noch im Bett und schlief. Langsam und bemüht leise, machte ich die hölzerne Tür auf. Ich lief ganz nach draußen bis auf die Straße. Dort ging ich ein wenig spazieren, um besser mit der Gegend vertraut zu werden. Bei dem Park in der Ecke machte ich schließlich eine kurze Pause und beobachtete die anderen Menschen.

Sie waren alle in Eile und marschierten hektisch durch die Straßen Londons.
Auf der Bank in der Ecke entdeckte ich das gepiercte Mädchen von der Vorlesung. Keine Spur von den Blonden jungen, aber Sie war in Begleitung. Neben ihr saß ein anderes Mädchen, ich schätze so auf 20 Jahre. Sie hatte lange rote haare und helle haut. Die beiden unterhielten sich angeregt. Ich konnte nichts verstehen, begab mich aber auch nicht näher auf sie zu. Dafür reichte meine knappe Zeitspanne nicht, ich musste noch zurück zu Dylan, bevor meine Schicht anfing. Der Rückweg kam mir um einiges länger vor, was vielleicht daran liegen mag, das ich zweimal falsch abgebogen bin. Es fing leicht an zu regnen, die Wolken am Himmel bildeten sich dunkel ab. Ein Stück weiter entdeckte ich von weiten eine Bibliothek, ich merkte mir den ungefähren weg, um dort morgen für meine Recherche vorbeizuschauen.

Bei Dylan angekommen, war er gerade dabei zu frühstücken. Er schnappte sich, als er fertig war seine Jacke und lief los zur Uni. Bei der Vorlesung war das gepiercte Mädchen vom Park, aber
keine Spur vom blonden Jungen, der mich so in Faszination brachte. Ob die beiden Streit hatten, den auch im Park ist mir seine Abwesenheit nicht entgangen.

Eine gefühlte Ewigkeit später war der Unterricht beendet. Der Rest des Abends verlief ruhig, keine Schicht im Café für Ihn heute. Ich nutze die Zeit der Ruhe, um mir ein paar Notizen zu machen:

• Das blauhaarige Mädchen im Park gesehen
• Der gepiercte Junge fehlte bei der Vorlesung
• Morgen in der Bibliothek Nachforschungen anstellen.

Zu Hause angekommen ruhte ich mich aus und sah mir noch eine Folge "The Vampire Diaries" an. Mich interessierten diese mysteriösen Wesen. Sie waren tot, aber trotzdem noch da. Sie durften körperlich auf der Erde bleiben, auch wenn ihre Seele verdammt war. Ihre Ernährung bestand aus menschlichem Blut. Sie zerfleischten lebendige Lebewesen, bis sie aufhörten mit dem Herz zu schlagen.

Es war grausam, doch trotzdem waren Menschen um einiges schlimmer.
Menschen waren rachsüchtige Kreaturen, die zum Spaß töteten. Vampire taten es um zu überleben, es war ihr Jagdtrieb.

Am nächsten morgen ging ich sogar noch etwas früher in die Arbeit. Meine goldene Karte machte zum 3-mal ihren Einsatz, und beförderte mich in die Welt der lebenden.

Mein Schützling schlief noch, er wirkte entspannt und hatte ein leichtes lächelt auf den Lippen. Wovon er wohl träumte? Ich war an dieser Stelle froh, selbst als Engel noch die Möglichkeit haben zu dürfen, schlafen zu können.

Ich liebe die Nacht und den Schlaf. Man hat keine Probleme und die Träume fühlten sich so real und schön an.

Leise schlich ich mich erneut aus dem Haus. Ob sich Teenager wohl so fühlten, wenn sie sich auf eine Party schlichen, ohne das ihre Eltern davon erfahren durfen?

Bei der Bücherei angekommen, spazierte ich durch die langen Reihen voll mit Bücherregalen. Angefangen bei der Genre Fantasy, wechselte ich zu Romanen. Ich blätterte durch ein paar Bücher grob durch. Bedacht darauf das ich alleine hier war und niemand ein Buch in der Luft schweben sah.

Weiter zu der Reihe von Büchern weswegen ich hier war. Den Krimis. Ich schaute nach ungeklärten Mordfällen, nach Büchern mit realen Begebenheiten. Über Berichte von Übernatürlichen. Ich fand nichts, was mir weiterhalf. Auch wenn viele der Schriftstücke, definitiv auf meine Leseliste kamen.

Hinten entdeckte ich ein paar Computer. Ich sah mich um und setzte mich auf einen der leeren Stühle. Er war leicht gepolstert, jedoch nicht genug, um auch nur halbwegs gemütlich sitzen zu können. Ich spürte meine Knochen gegen meine Haut drücken, an der Stelle wo der Stuhl anfing

Verschiedenste Begriffe gab ich im Internet ein:

Mordfälle der letzten Jahre, Todesursachen, Krankheiten, Autounfälle. Verätzungen, Verbrennungen, Flugzeugunglücke.

Nicht führte mich Richtung vorwärts.
Verzweifelt, seufzte ich und schlug meine Hände gegen meinen Kopf.

„Kann ich dir helfen?“ Ich zuckte zusammen, als ich eine männliche stimme hinter mir wahrnahm. Ich bewegte mich nicht, er kann mich nicht meinen. So funktioniert das nicht.

Eine Präsenz nahm neben mir Platz, ich drehte mein Kopf in seine Richtung. Es war der gepiercte Junge. Er sah mir eindringlich in die Augen. Wie konnte das sein?

Das Reich der EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt