»HIER SPRICHT DER ZODIAC.«
Die amerikanische Großstadt San Francisco wird von einer Reihe von Morden erschüttert und versetzt die Stadt in Angst und Schrecken, doch der Polizei fehlen handfeste Hinweise auf den Täter - bis Briefe bei lokalen Zeitung...
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EINE EINFACHE UMARMUNG stellt eine erweitere Form eines grundlegenden menschlichen Bedürfnisses dar: Berührung.
Überall auf unserer Haut befinden sich Druckrezeptoren, sogenannte Vater-Pacini-Körperchen, die auf bereits kleinste physische Berührungen reagieren und die ohne Umschweife ans Gehirn weiterleiten mithilfe des Vagus Nerv, der vom Hirnstamm durch den Brustbereich bis in den Bauchraum reicht.
Werden diese Rezeptoren zum Beispiel eben durch eine Umarmung sanft aktiviert, setzt dies einen Prozess in Gang, der zu chemischen Veränderungen in unserem zentralen Nervensystem führt. Dadurch werden in unserem Gehirn Neuropeptide freigesetzt – das sind kleine Moleküle, die von Neuronen verwendet werden, um sich gegenseitig Signale zu senden.
Zum einen wird durch die Umarmung Oxytocin freigesetzt, welches dafür verantwortlich ist, dass wir emotionale Wärme, Verbundenheit, Vertrauen und Hingabe spüren. Dieses Hormon steigt bei jeder Art von sanftem Hautkontakt an, in dem es unter anderem das Belohnungssystem des Gehirns direkt beeinflusst.
Andere ausgeschüttete Hormone sind Dopamin und Endorphine. Das Dopamin lässt uns gut fühlen und gibt uns Energie, während die freigesetzten Endorphine im Körper zur Schmerzlinderung produziert werden und gar Glücksgefühle auslösen können.
All diese Hormone beeinflussen und aktivieren unter anderem das Belohnungssystem, welches im orbitofrontalen Kortex unseres Hirns sitzt und mit Gefühlen der Freude verbunden ist.
Es war also kein Wunder, dass Elle die Umarmung genoß, mit der Harry sie überschwänglich begrüßte. Seine Arme schlangen sich um ihre Taille und die großen Hände wärmten ihrem unteren Rücken. Er roch nach aromatischen Gewürzen, Tabakblättern und einem Hauch von wärmender Vanille, und Elle gab all den Hormonen in ihr die Schuld, dass sie den Duft tief einatmete und am liebsten gar nicht mehr losgelassen hätte.
Das Café, welches Harry ausgesucht hatte, befand sich Downtown, nicht weit von San Franciscos Public Main Library entfernt. Er öffnete die hölzerne Eingangstür und deutete Elle, einzutreten.
Es handelte sich um ein kleines Ambiente, welches mit dem mitteleuropäischen Flair eines Grand Cafés herausstach. Elle bewunderte die Theke mit bronzebeschichteten Fliesen, auf der eine italienische Espressomaschine aus zerstoßenem Kupfer der Hingucker war. Daneben präsentierte sich eine feine Auswahl an Gebäck, inklusive einer Kupferpfanne mit frisch zubereiteten Bagels, die schon vom Eingang aus himmlisch dufteten. Von der Decke hingen alte Schwanenhalslampen aus Kupfer, und der grüne Linoleumboden schimmerte im durch die großzügigen Glasfenster hineinfallende Sonnenlicht.
Elle wusste gar nicht, wohin als nächstes mit ihrem Blick, während sie Harry zu einem der marmorierten kleinen Tische gleich am Fenster folgte. Während sie die runden Spiegel und die dazwischen positionierten Leuchten an der Wand gegenüber ihr betrachtete, nahm ihr den Mantel ab und rückte einen der Bugholzstühle vor. Überrascht über seine guten Manieren bedankte sie sich und nahm Platz.
