Kapitel 1

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1996

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DAS SCHALTJAHR 1996 begann an einem Montag des Gregorianischen Kalenders. Es war das Jahr, in dem das erste Mal in der amerikanischen Geschichte eine First Lady zum Großen Geschworenengericht vorgeladen wurde. Die Whitewater Affäre ließ die Bevölkerung an der Moral des Präsidenten Bill Clinton und seiner Frau Hillary zweifeln, obgleich ihn dies nicht davon abhielt bei den Präsidentschaftswahlen im November desselben Jahres wiedergewählt zu werden. An der Frontier Middle School im Staate Washington erschoß ein Vierzehnjähriger seinen Algebralehrer und zwei Mitschüler und hielt weitere Klassenkameraden als Geiseln, und seit dem Fund von Kurt Cobains Leichnam in dessen Haus in Seattle waren bereits zwei Jahre vergangen.

Es war das Jahr, in dem das erste geklonte Schaf, genannt Dolly, in Schottland das Licht der Welt erblickte, zeitgleich formte sich in den Staaten der Wirbelsturm Bertha, welcher zwölf Menschen das Leben kostete und allein in North Carolina einen Schaden von 270 Millionen US-Dollar  verursachte. In der Hauptstadt des nicht weit entferten Ostküstenstaats Georgia wurden die Olympischen Spiele ausgetragen, im Vereinigten Königreich trat die Scheidung von Thronfolger Prinz Charles und Prinzessin Diana in Kraft, und O. J. Simpson bestritt vor Gericht den Mord an seiner früheren Ehefrau und dessen Bekannten und erhielt das Sorgerecht für seine Kinder.

Es war das Jahr, in dem der Rapper Tupac Shakur in Las Vegas auf offener Straße angeschossen wurde und im Krankenhaus schließlich seinen Verletzungen erlag, und neben der Trauer der Öffentlichkeit eine Kettenreaktion von Verschwörungstheorien auslöste.

Und es war das Jahr, in dem in der kalifornischen Westküstenmetropole San Francisco das erste Mal der Zodiac Killer auf die Bildfläche trat.  

Der Mord an der sechsundzwanzigjährigen Dewy hatte es, wenn überhaupt, nur in eine kleine Seitenspalte der lokalen Tageszeitungen geschafft, doch der Brief des vermeindlichen Täters änderte dies auf einen Schlag. Die lokalen Medien stürzten sich wie die Geier auf die Meldung, nachdem der San Francisco Chronicle den anonym eingesendeten Brief auf seiner Frontseite druckte, zusammen mit der dick gedruckten Schlagzeile „GESTÄNDNIS EINES MÖRDERS".

Es dauerte nicht lange, bis auch Fernsehen und Radio die Meldung verbreiteten, und mit einem Mal wusste nicht nur ganz San Francisco, sondern auch die gesamte Bay Area von dem Verbrechen, und der Brief mit den unleserlichen Buchstaben war in aller Munde. Erst Anfang der 90er hatte der Gerichtsprozess Jeffrey Dahmers – der Kannibale von Milwaukee – den Bürgern der Vereinigten Staaten vorgeführt, wozu ein Mensch fähig war.

Doch die Wochen vergingen, weitere Meldungen blieben aus, und wie mit allem verebbte schließlich auch dieser Aufruhr. Die Presse fand neue Skandale, das Fernsehen sprach wieder von den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen, und die Bewohner San Franciscos konnten durchatmen, als auch nach drei Monaten kein weiterer Brief die Redaktionen erreicht hatte.

San Francisco kehrte sich wieder dem Alltag zu.

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