Das Leben ist lebenswert
Sommer, Sonne, Strand und Meer. Was will man mehr? WOW, das reimt sich sogar. Aber ja, mehr braucht man manchmal wirklich nicht. Ein paar Tage abschalten tut immer gut. Einfach nur herumliegen, der Haut ein bisschen Farbe gönnen. Das kalte, erfrischende Meerwasser genießen und sich dabei auf dem Rücken treiben lassen. Perfekt! Dabei entstand dieser Urlaub ziemlich spontan. Und das von einer Person, die Spontanität nicht mal kennt. Weltwunder!
„Was für ein schönes Wetter“, hatte mein Vater geschwärmt, während wir auf dem Balkon saßen.
„Eine Woche an den Strand, das wäre es jetzt.“
Meine Mutter hatte mir einen schiefen Blick zugeworfen, und meinte, ich solle nicht zu viel träumen. Meine Antwort darauf, ich zitiere: „Mam, meine Träume werden Realität!“
Das Augenrollen meiner Mutter war echt herrlich, ich musste mir einen Lacher verkneifen. Ich hatte meiner Cousine und meinem Cousin, die ebenfalls bei uns saßen, einen Blick zugeworfen.
„Kommt ihr mit?“, hatte ich gefragt.
Als Antwort bekam ich zwei mega breite Grinsen, die von einem Ohr zum anderen gingen, gepaart mit regem Kopfnicken. 48 Stunden später saßen wir auch schon im Bus Richtung Durres – einer wunderschönen Stadt im Norden Albaniens, die direkt am Strand lag. Die knapp Fünfstündige Fahrt hatte es schon in sich, aber wir wussten, dass es sich lohnt.
Endlich angekommen! Party hard! Ich springe aus dem Bus und strecke meine Glieder, um die Blutzirkulation wieder anzuregen. Ernsthaft, ich fühle mich, als hätte man mich in eine Zwangsjacke gesteckt. Oder in einem dieser winzigen Hundekäfigen, in denen ein ganzer Chihuahua (Himmel, ist das richtig geschrieben?) passt. Meine Müdigkeit verfliegt schlagartig, als ich einen Blick nach rechts werfe und das Meer sehe, das sich über die ganze Stadt zieht. Mein Mund formt sich zu einem großen O (denkt nicht so pervers) und ich sauge (nicht dieses saugen!) diesen Anblick in mich hinein. Atemberaubend!
Taxi, Taxi. Stopp! Wie lang dauert das eigentlich, bis man hier ein Taxi bekommt? Taxi! Endlich. Wir steigen ein und lassen uns in unser Hotel fahren. Dort schlagen wir uns mit einem leckerem Mittagessen die Bäuche voll, nachdem wir unsere Koffer in die Zimmer gebracht hatten. Anschließend machen wir uns Strandfertig. Let's go!
Tja, und nun sitze ich seit ungefähr einer halben Stunde auf meiner Strandliege, und unterhalte mich mit einem Mädchen, welches so unverfroren ist und ihren Blick einfach nicht von meinem Oberschenkel nimmt. Okay, ist jetzt nicht so, als gebe es da nichts zu sehen. Ein paar Narben zieren dort meine Haut. Narben, die mittlerweile verblasst sind, aber die man trotzdem noch sieht.
Ich mache keine Anstalten sie zu verdecken. Ich mein, ich bin am Strand. Heraushängende Brüste und nackte Haut, soweit das Auge reicht. Manchmal erhascht man auch, ganz unfreiwillig natürlich, einen Blick auf männliche Genitalien. Herrgott nochmal, packt doch eure Dinger richtig ein!
Wenn ich so etwas sehen will, dann schalte ich meinen Laptop an und gehe auf Porntube. Oder hieß es Pornhube? Nicht dass ich solche Seiten besuche, aber ich mein ja nur.
Auf jeden Fall sitze ich hier, während die strahlend heiße Sonne auf meinen Rücken brennt, lasse das Mädchen weiter plappern, als gebe es kein Morgen und warte auf folgende Frage: 'Was hast du denn da?' Ich weiß, dass sie kommen wird. Ich hab das Gefühl, dass ihr, seit wir uns unterhalten, die Frage auf der Zunge liegt. Es liegt diese Neugier auf ihrem Gesicht, die sie stillen muss.