Alte Freunde

164 5 0
                                    

Heute
Es ist nun schon 17 Jahre her seitdem ich sie zum letzten Mal gesehen habe. Für viele hört es sich sicher verrückt an, ich meine ich habe sie nur einmal gesehen, aber sie ist die einzige die einer Familie am nächsten kommt. Ja ich habe meine ganze Familie verloren außer meiner Tante, aber nachdem sie psychopatisch ist zähle ich sie nicht mit.

Als ich endlich in Louisiana ankomme mache ich mich auf den Weg zur Kirche. Natürlich weiß ich nicht ob sie noch dort ist, aber ich muss es wenigstens versuchen. Ich klopfe an die schweren Türen der Kirche und warte, dass mir jemand die Tür aufmacht. Gott sei Dank gehört die Kirche der Stadt so muss ich nicht hineingebeten werden. Als der Pfarrer aufmacht frage ich ihn:"Seit gegrüßt! Ich wollte Sie fragen ob hier zufällig vor 17 Jahren ein Baby abgegeben wurde und ob sie noch hier wohnt. Es wäre wirklich sehr dringend." Der Pfarrer schaut mich verblüfft an und sagt dann:" Sie wurde schon seit Jahren von ihrer Mutter abgeholt, aber sie lebt noch in der Stadt. Wenn Sie wollen könnte ich Ihnen die Adresse geben. Sind Sie etwa der Vater?" Ich antworte das ich etwas ähnliches sei und bitte um die Adresse. Er schreibt sie mir auf einen Zettel. Ich nehme ihn an und bedanke mich bevor ich wieder gehe. Es ist wirklich schon ewig her seitdem ich normal mit einem Menschen gesprochen habe ohne ihn zu manipulieren um das zu bekommen was ich möchte. Dieses Städtchen wird mir wirklich immer sympathischer.

Ich war nicht das erste Mal in dieser Stadt und so kommt es, dass ich einen alten Freund besuchen fahre. Mein Freund heißt Peter. Er ist womöglich mein einziger Freund. Damals, als ich das erste Mal in der Stadt war, kannte ich niemanden und er nahm mich auf, aber er wusste was ich bin hbd fürchtete mich trotzdem nicht. So kam es das wir uns mit der Zeit anfreundeten und er mich gebeten hat ihn zu verwandeln. Ich fahre also zu meinem alten Freund und erzähle ihm warum ich zurückgekommen bin. "Haha ist das dein ernst? Mein alter Kumpel soll ein Herz haben? Das ist ja unmöglich. Nein wirklich freut mich für dich.", sagt er voller Sarkasmus. Er bietet mir an bei ihm zu schlafen und nachdem ich das sowieso vorhatte, nehme ich an.

Wir machen uns einen gemütlichen Abend und reden über die Vergangenheit. Wie sich herausgestellt ist mein Freund glücklich verheiratet und hat seine Frau verwandelt. Woher hat er das wohl? Alles was er weiß hat er von mir gelernt. Er war einer meiner ersten die ich verwandelt habe, aber ich bereure es bei ihm nicht. Sein Leben war miserabel, sogar schlimmer als meins. Er wurde von seiner Familie verachtet und ausgestoßen. Doch er konnte nirgendwo hin und so musste er für seine Familie arbeiten. Diese jedoch würdigten ihn keines Blickes. Bei mir gab es wenigstens die Genugtuung, dass meine Familie mich geliebt hat, bei ihm aber konnte man glücklich sein wenn sie überhaupt irgendwas zu ihm gesagt haben.

Ich kam also dorthin, mal wieder auf der Flucht, und traf ihn. Er wurde gerade ausgepeitscht von seinem Aufseher als ich vorbeifuhr. Ich wollte ihm helfen und so stieg ich aus der Kutsche und rannte zu ihm. Ich schupfte den Aufseher weg und gab, als gerade niemand hinsah, Peter mein Blut. Zu der Zeit wusste ich schon, dass man Menschen mit meinem Blut heilen kann. Es war das Jahr 1465. Tja seit dem sind schon einige Jahre vergangen und trotzdem habe ich diesen Augenblick nie vergessen und er wahrscheinlich auch nicht. Er ist mir wahrscheinlich genauso dankbar wie ich ihm, dass er mich damals aufgenommen hat und so entscheide ich mich hier länger als nur eine Woche zu bleiben. Jetzt kann der Spaß beginnen.

BloodlessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt