Treffen

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Heute
Ich hatte mal wieder diesen bescheuerten Albtraum. Vielleicht hat er ja auch eine Bedeutung. Vielleicht ist das ja genau meine Schwachstelle: Ich habe Angst mal wieder alleine gelassen zu werden. Ich weiß nicht ob ich das noch mal überleben könnte.

Naja also ich wache mal wieder schweißgebadet auf und gehe runter wo schon ein heißer Kaffee auf mich wartet, genau wie ich ihn mag. Peter kennt mich wohl besser als ich dachte. Ich finde es war eine echt gute Idee bei ihm zu übernachten, genau so mag ich es. „Heute haben wir viel vor, dass heißt wir müssen bald los. Also Beeilung.", sage ich voller Euphorie. Als wir uns also ins Auto setzen und los fahren mache ich mir Gedanken was ich zu ihr sagen soll. Ich meine sie kennt mich nicht. Ich frage mich auch wer sie mitgenommen hat, ob es ihre echte Mutter ist, weil dann wird dieser Besuch eine noch größere Herausforderung als er sowieso schon ist.

Als wir nach 15 Minuten Fahrt endlich ankommen, für mich hat es sich wie eine halbe Ewigkeit angefühlt, steigen wir aus dem Auto. Ich bin mir ein bisschen unsicher und bleibe kurz stehen. Aber ich habe mir schon eine Ausrede überlegt, also gehe ich weiter bis zur Haustüre. Ich klopfe an und bin so nervös wie noch nie zu vor in meinem Leben. Was ist nur mit mir los? Dieses Haus ist von Menschen bewohnt, dass heißt ich muss reingebeten werden. Ob das funktioniert ist eine andere Sache. Als die Tür endlich aufgeht steht eine wunderschöne junge Frau vor mir. Sie ist vielleicht 18 Jahre alt, aber ich erkenne sie sofort. Sie ist das Baby das ich gefunden habe. Sie hat blonde lockige Haare und einen tollen Körper.

„Kann ich Ihnen irgendwie helfen?" „Ich bin ein Bekannter deiner Familie, ich weiß das hört sich sicher komisch an. Dürfte ich reinkommen?" Sie schaut mich komisch an und dann schaut sie meinen Kumpel an. „Du schon dein Freund nicht. Ich kenne die Geschichten aus dieser Gegend und ich weiß was mit meinem Vater passiert ist. Das hört sich vielleicht jetzt komisch an, aber ich lasse nicht jeden rein." Ich frage sie wie sie heißt. Sie sagt sie heißt Caroline und den Nachnamen kenn ich ja wohl. Als ich ihr sage wie ich heiße schaut sie mich erschrocken an. Wie es aussieht weiß sie mehr als mir lieb ist. Sie weicht zurück und ruft ihre Mutter. Sie hat keine Angst, das würde ich riechen, aber sie ist auch nicht gerade glücklich mich hineingelassen zu haben.

Als ihre Mutter mit einer Armbrust die Treppe herunterkommt sage ich: „Das würde ich lassen. Das tötet mich nicht. Sie brauchen keine Angst zu haben ich komme in Frieden." „Was wollen Sie hier? Sie haben meinen Mann getötet und mich auch fast, warum sollten ich Ihnen trauen?" Das ist eine berechtigte Frage und ich weiß nicht was ich darauf antworten soll, aber ich muss es wenigstens versuchen. Ich kann nicht den ganzen Weg nach Luisiana gekommen sein um dann gleich aufzugeben. Das wäre nicht ich. Also sage ich die Wahrheit. „Ich bin wegen Caroline zurückgekommen. Es mag sich vielleicht komisch anhören, da wir uns nicht kennen und Sie haben jedes Recht dazu mir nicht zu trauen, aber ich komme wirklich in Frieden."

Caroline schaut mich prüfend an und es schaut nicht so aus als ob sie mir vertraut. Ich meine ich habe ihren Vater umgebracht, ist also verständlich. Aber irgendwie fühle ich mich zu ihr hingezogen. Mir ist noch nie sowas passiert. Sie ist einfach beeindruckend. Ich kann es mir nicht erklären, wie ich in so kurzer Zeit Gefühle für jemanden entwickeln kann, wie ich eine Person nur einmal sehen kann und mir in dieser kurzen Zeit Sorgen um sie mache. Ich weiß nicht mehr was ich sagen soll und wie es aussieht bin ich hier nicht erwünscht, also drehe ich mich mal wieder um und gehe. Doch ich werde nicht so schnell aufgeben. Ich werde ganz bestimmt nicht jetzt schon die Stadt verlassen. Ich muss es einfach nochmal probieren. Also steige ich wieder ins Auto und Peter und ich fahren wieder zu ihm nach Hause, wo wir uns volllaufen lassen. Es ist zwar erst Mittag, aber ich glaube ich habe das jetzt verdient und brauche das auch. In kürzester Zeit haben wir eine ganze Flasche Bourbon fertig und greifen zur nächsten und das immer wieder bis in die Nacht hinein...

BloodlessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt