Link's POV
Mit klopfendem Herzen ging ich den Flur hinab. An den Wänden hingen Portraits und Familiengemälde, die unglaublich alt schienen, und wahrscheinlich ebenso wertvoll waren. Der Gang wurde von Kerzenleuchtern erhellt, die in regelmäßigen Abständen zwischen den Bildern an der Wand hingen. Dieser ganze Luxus gab mir das Gefühl am falschen Ort zu sein, und unter der hohen Decke fühlte ich mich winzig und unbedeutend. Ich steuerte die verschnörkelte Glastür an, hinter der sich, unterhalb der großen Terasse, der prachtvolle Schlossgarten ausbreitete. Neben der Tür stand ein Mann in einem Anzug, der mit seinen behandschuhten Fingern die Klinke herunter drückte, und mir bedeutete rauszugehen. Ich nickte ihm höflich zu und trat dann hinaus. Ein paar Meter weiter saßen der König und die Prinzessin an einem edlen Tisch. Nervös schluckte ich, als sich die Blicke von mir und Prinzessin Zelda kreuzten, und kniete mich demütig nieder. "Du kannst dich erheben, Link", sagte der König in einem freundlichen Tonfall, und deutete dann auf einen der Stühle. Ich nahm Platz und versuchte möglichst selbstbewusst aufzutreten. Der König stellte ein paar beiläufige Fragen, ob ich gut angekommen sei, einen angemessenen Empfang bekommen hatte - was auch immer in meinem Fall angemessen bedeutete - und wie die Tests gelaufen waren. Ich beantwortete alles höflich und wahrheitsgemäß, und versuchte ruhig zu bleiben, während ich spürte wie die Prinzessin mich anstarrte. Schließlich erhob sich der König. Überrascht stand ich ebenfalls auf, da ich dachte, er wollte, dass ich gehe. Er lachte auf und schüttelte leicht den Kopf. "Ich werde euch dann jetzt allein lassen", erklärte er. Die Prinzessin nickte ihrem Vater zu, und wand sich dann mir zu, während er verschwand. "Jetzt bin ich mit fragen dran, Link", verkündete sie mit einem frechen Grinsen. Ich antwortete mit einem Lächeln. "Was wollt ihr wissen, eure Hoheit?" Kopfschüttelnd berührte sie meine Hand, mit ihren zarten, weißen Fingern. "Wir sind ungefähr im gleichen Alter, Link. Vergiss die Formalitäten." Ich legte den Kopf etwas schief und fuhr mir mit der anderen Hand über den Nacken. "Ich weiß nicht, Prinzessin... Da scheint mir..." Doch sie lächelte nur, während sich ihre kühlen Finger von meinen lösten. "Zelda, okay?" Noch immer grinste sie frech und freundlich und wunderschön. Etwas steif nickte ich und ich merkte wie mir die Röte in die Wangen stieg. "Okay, Prinzessin..."
Zelda's POV
Ich fragte Link einige Dinge über ihn selbst und sein Leben und irgendwelche nebensächlichen Sachen und ehe ich es gemerkt hatte, redeten wir schon miteinander wie alte Freunde. Na, ja zumindest fast. Link war immernoch sehr höflich und formell und sprach mich trotz meiner Bitte immer wieder als Prinzessin an. Aber ich war es von den meisten Menschen die ich kannte so gewohnt, also überraschte es mich nicht im geringsten. Doch von Zeit zu Zeit schien auch Link zu vergessen wer ich war und wo wir saßen und erzählte einfach ganz locker oder lachte. Und Himmel hatte der Junge ein Lachen! Er zeigte seine weißen, geraden Zähne und seine Augen schlossen sich und manchmal deutete sich ein Grübchen auf seiner rechten Wange an. Ich hätte in seinem Lachen ertrinken können - am Liebsten hätte ich es sofort auf einer Leinwand verewigt. Irgendwann kam einer der Angestellten, der mir mitteilte, dass ich noch einigen Verpflichtungen nachzugehen hatte, was natürlich bedeutete das Link und ich uns erstmal verabschieden mussten. Wir standen auf und er beugte sich ein Stück hinunter und seine Lippen streiften sanft meinen Handrücken. Ich merkte wie sich meine Brust zusammenzog. Er sah wieder auf und lächelte. "Es war mir eine Ehre, euch kennenzulernen, Prinzessin", sagte er. Seufzend schaute ich ihm in das Gesicht, dass so hübsch war, dass es mein Herz rasen lies. "Ich sagte doch schon, Zelda genügt..." Er lachte kurz freundlich auf und folgte dann unserem Angestellten der ihn zur Tür brachte oder vielleicht zu Vaters Berater Toku um die Details zum Einzug zu planen. Ich hingegen machte mich auf in meine Gemächer, wo Impa mich bereits erwartete und mir in etwas bequemere Kleidung half. Dann machte ich mich auf in mein Arbeitszimmer, das auch gleichzeitig als Atelier fungierte. Ich nutzte die Pausen zwischen dem langweiligen Papierkram gerne, um etwas an die Leinwand zu bringen. Ich lies mich in den Sessel hinterm Schreibttisch plumpsen, und begann einige Formulare durchzusehen. Immer wieder ertappte ich mich dabei abzuschweifen, und in den Raum zu gucken, meine Bilder anzusehen, die Farbtöpfe, die Malutensilien. Ich hatte die Pinsel vergessen wegzustellen. Außerdem musste ich einen verlegt haben, denn er fehlte. Die schwarze Farbe hatte ich auch nicht zu gemacht... Zwar war ich vorhin nervös wegen Link gewesen, trotzdem wunderte ich mich etwas über meine Nachlässigkeit. Normalerweise achtete ich immer darauf, meine Farbtöpfe zu verschließen, damit sie nicht austrockneten. Die Farben waren teuer, und auch wenn wir vielleicht keinen Geldmangel hatten, wollte ich sie nicht verschwenden, in dem ich sie austrocknen ließ. Ich schloss den Topf und wendete mich dann seufzend wieder der Arbeit zu, um so schnell wie möglich fertig zu werden.
Nach einigen Stunden, die ich mit langweiligem Papierkram verbracht hatte, lies ich mich erschöpft auf mein Himmelbett fallen. Ich schmiegte mich an die weichen Kissen und schaltete für einige Zeit einfach ab. Impa hatte die Wäsche gerade neu bezogen und ich liebte den Geruch von frischem Bettzeug, der mich umhüllte. Ich wälzte mich ein wenig herum, bis ich irgendwann auf dem Rücken liegen blieb. Meine Augenlider waren unglaublich schwer und fielen immer wieder zu. Doch plötzlich entdeckte ich etwas in den Vorhängen über mir. Erschrocken riss ich die Augen auf. Mit schwarzer Farbe waren verlaufene Buchstaben auf den Stoff geschmiert worden. Ich war mir sicher, dass das heute morgen noch nicht da gewesen war. Mein Herzschlag verdreifachte sich und die Angst ließ mich kaum atmen. Während ich panisch die schwarzen Buchstaben anstarrte und versuchte, das Zittern meiner Hände zu unterdrücken, wurde mir klar, dass Vater vielleicht nicht zu viel in die Geschehnisse hineininterpretiert hatte. Jetzt gerade wäre es mir tausend mal lieber, Link wäre schon heute eingezogen.
Müde, Prinzessin?
______________________________Gomen, es ist recht kurz und kommt recht spät, aber naja besser spät als nie :')
Danke für die Kommentare und das Lesen etc. etc. Lieb von euch und hoffentlich bis nächstes mal (^-^)/
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Vertraut mir, Prinzessin! (Zelda x Link)
FanfictionBeunruhigende Geschehnisse spielen sich im Schloss ab, weshalb der König einen Leibwächter zum Schutz von Prinzessin Zelda engagieren will. Sie selbst hält das für völlig überzogen, bis sich jemand auf den Posten bewirbt, der sie völlig durcheinande...