Link's POV
Ein lautes Klopfen riss mich aus dem Schlaf. Ich setze mich erschrocken im Bett auf und versuchte das Geräusch zuzuordnen, als es erneut ertönte. Jemand hämmerte wie wild gegen die Haustür. Seufzend schwang ich mich aus dem Bett, schlüpfte in ein Paar Schlappen und trottete zur Tür. Verschlafen blinzelte ich durch den Spion. Draußen stand ein jüngerer Mann in königlicher Uniform. Überrascht öffnete ich und schaute den hoch gewachsenen Kerl an. "St-stimmt etwas nicht?", murmelte ich überrascht. Er räusperte sich. "Es gab einen Zwischenfall. Der König möchte, dass sie sofort ins Schloss kommen." Ich runzelte die Stirn. "Und das um Mitternacht?" Ohne die Miene zu verziehen trat er in mein Haus. "Genau genommen ist es schon 2:00. Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Packen sie das wichtigste ein, damit wir bald zurückkehren können." Etwas überfordert nickte ich. Hastig zog ich mir was über und begann dann eilig einige Klamotten und persönliche Gegenstände in einen braunen Lederbeutel zu stopfen, den ich mir über die Schulter hing. Außerdem nahm ich noch mein Schwert mit, dass Gri's Vater mir zum Abschied überlassen hatte.
Ich folgte dem Mann durch die Dunkelheit zum Schloss. Wir wurden nicht von einer Kutsche geholt, noch hatte er mir ein Pferd mitgebracht. Stattdessen liefen wir den ganzen Weg zu Fuß und ich musste angestrengt auf den Boden starren um nicht über Wurzeln zu stolpern, die in Mitten des unbeleuchteten Weges herausragten. Während ich also versuchte meine Augen offen zu lassen schwirrte die Frage in meinem Kopf herum, was genau im Schloss passiert war. Ich war besorgt um die Prinzessin und gleichzeitig ergriffen von einer unbändigen Neugier, mehr herauszufinden.
Am Schloss angekommen, wurde ich angewiesen im dunklen Flur, der hinter dem Dienstboteneingang lag, zu warten, während der Uniformierte mich der Prinzessin ankündigte. Im Gegansatz zur prunkvollen Atmosphäre, die einem im Rest des Schlosses umgab, wirkte dieser Flügel schlicht und einfach, fast ein klitzekleines Bisschen schäbig. Auf den dunklen Holzdielen war kein roter Teppich mit goldenem Saum ausgelegt, und an den Wänden hingen nur schlichte Kerzenständer, die ich glaubte in der Dunkelheit ausmachen zu können. Am liebsten hätte ich eine der Kerzen angezündet, aber ich war mir sicher, dass das nur Ärger geben würde. Nach allem schien das hier eine merkwürdige und ernste Angelegenheit zu sein, die absoluter Geheimhaltung bedurfte. Nicht, dass mir das wer vorgeschrieben hätte - der Mann hatte kein weiteres Wort mehr mit mir gewechselt - allerdings war es mitten in der Nacht und wir hatten uns durch den Dienstbotengang herein geschlichen, statt durchs Tor zu kommen. Gerade als mir auffiel, dass sich die alte Tapete an einigen Stellen von der Wand löste, hörte ich Schritte. Wenig später stand der Butler, der mich gestern zu Toku gebracht hatte, mit einer Öllanpe vor mir. Sein Gesicht war geprägt von Sorge. Mit einer raschen Handbewegung bedeutete er mir, ihm zu folgen. Das flackernde Licht seiner Lampe erhellte den schmalen Gang dürftig und durch das Knacken und Ächzen der Holzdielen bei jedem Schritt entstand eine düstere, bei nahe bedrohliche Atmosphäre. Irgendwann kamen wir an einer kleinen Tür an, die der ältere Mann hastig aufschloss. Bevor er sie öffnete sah er sich kurz zu mir um, wie um zu prüfen, dass ich noch da war. Dann verließen wir den Dienstbotengang, traten hinaus auf einen breiten Flur, ausgelegt mit rotem Teppich und geziert von prachtvollen Gemälden. Die goldenen Kerzenleuchter an den Wänden schimmerten im Mondlicht, dass durch die großen Fenster an einer Seite des Flures in den Raum fiel. Die Kerzen selbst waren jedoch nicht entzündet, und so war es auch hier relativ dunkel. Der Mann ging hastig den Flur hinauf, bis wir einen verschnörkelten, doppletürigen Eingang erreichten. Er klopfte vorsichtig an und wenig später öffnete sich eine der großen Türen. Der Raum dahinter war um einiges heller als die Flure und das Licht blendete ein wenig. Ich brauchte einen Augenblick, ehe ich realisierte, dass es sich um die Gemächer der Prinzessin handelte. Der Butler nahm mir meine Sachen ab und schob mich dann hinein. Drinnen neben der Tür stand der Mann der mich abgeholt hatte. Er nickte mir zu und verließ dann das Zimmer, so als ob ich genau wüsste was ich zu tun hätte. Etwas überrumpelt stand ich alleine da und sah mich um. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich bemerkte, dass hinter den seidenen Vorhängen des Himmelbettes jemand saß. "Prinzessin?", flüsterte ich vorsichtig. Ich bekam keine Antwort. "Seid ihr okay?" Ich hörte an dem Rascheln der Decken, dass sie sich bewegte, dann zog sie mit ihren weißen Fingern den Vorhang bei Seite und schaute mich einige Sekunden mit einem schiefen Grinsen an. Vorsichtig trat ich näher an sie heran. Als ich dicht vor ihr stand berührte sie vorsichtig meine Hand und zog mich noch ein Stück dichter zu ihr. Ohne ein Wort sah sie nach oben, in die Vorhänge. Ich zuckte zusammen als ich ihrem Blick folgte. Müde, Prinzessin? Die verlaufenen Buchstaben auf dem zarten Stoff hatten etwas unheimliches, bedrohliches. Ich drückte kurz ihre Hand. Sie sah wieder zu mir und wischte sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Gruselig, was?" Ihre Stimme war leise aber fest. Sie lachte verächtlich, aber ich glaubte irgendwo tief in ihren Augen einen Funken Angst versteckt zu finden. Mit einem unbehaglichen Gefühl räusperte ich mich. "Und uhm..willst du hier noch schlafen? Ich meine... es kommt einem nicht so besonders sicher hier vor." Ich warf einen schnellen Blick zum Schriftzug. Sie schaukelte auf meine Frage hin den Kopf nach links und rechts, als würde sie nachdenken. "Hm-Mhm", machte sie leise. "Mein Vater hat mir ein anderes Zimmer vorbereiten lassen, im Westflügel. Da kommt man nicht so einfach rein und die einzigen die noch davon Wissen sind die beiden Männer die du eben gesehen hast, Vaters Berater Toku und meine Zofe Impa. Allerdings wirst du mir helfen müssen die wichtigsten meiner Sachen dort hin zu schaffen..." Ich nickte und sah mich im Zimmer um, auf der Suche nach Kisten oder Taschen. Der ganze Ablauf der Dinge kam mir etwas chaotisch vor und verwirrte mich, doch ich vermutete, dass es einfach eine ungewöhnliche Situation war, die für alle irgendwie schwierig war. Prinzessin Zelda stand von ihrem Bett auf und deutete auf eine Tür an der gegenüberliegenden Seite des Raumes. "Die Sachen sind dort, in einer Kiste." Ich erwartete dass sie mir die Sachen zeigen würde, doch als sie stattdessen in ihrem begehbaren Kleiderschrank verschwand, betrat ich das entsprechende Zimmer allein. Die einzige Kiste in dem Raum stand auf dem Schreibtisch, und darin befanden sich lediglich Farbtöpfe und Pinsel. Zur Sicherheit blickte ich mich nochmal nach einer anderen Kiste um, doch es war sonst keine da. Also nahm ich sie, verließ das Zimmer wieder und wartete auf die Prinzessin. Wenig später kam sie aus dem Kleiderraum heraus, Über ihrem eleganten Spitzennachthemd trug sie jetzt einen blassblauen Morgenmantel und ihre Haare hatte sie zu einem lockeren Zopf hochgesteckt, der irgendwie ungewohnt wirkte, aber ihr unglaublich gut stand.Wir liefen eine Weile durch das Schloss und ich grübelte warum man mich mitten in der Nacht hergeholt hatte. Die Kiste hätte auch jeder andere tragen können, und auch wenn ich verstand dass mein Einzug dringlich war, hätte er doch bis morgen früh warten können. Die Müdigkeit machte sich bei mir bemerkbar, es war mittlerweile sicher halb vier oder fünf und ich fand es schwer in den halbdunklen Gängen die Augen offenzuhalten. Mir schoss ihr Gesichtsausdruck von vorhin durch den Kopf, und plötzlich glaubte ich eine Ahnung zu haben, warum ich hatte kommen sollen. Weil sie es angeordnet hatte. Weil sie Angst hatte und nicht wusste wem im Schloss sie trauen konnte. Denn die einzigen Menschen, die die Möglichkeit gehabt hätten die Nachricht zu hinterlassen waren die Angestellten der königlichen Familie. In mir machte sich eine unheilvolle Stimmung breit und plötzlich wirkte die Dunkelheit in den Gängen viel Gefährlicher.
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Hey meine Lieben :) Danke dass ihr auch diesmal reingeschaut habt und auch für die Votes/Kommentare. Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr seit gespannt auf das nächste Kapitel.
(und falls ihr Fairy Tail mögt könnt ihr gerne in den OS reinschauen der so um den 14. herum erscheinen wird. Poste ihn in der Jerza FF. Aber ja. Müsst ihr auch nicht war nur. Ja, nein, egal, bis nächstes Mal ♥)
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Vertraut mir, Prinzessin! (Zelda x Link)
FanficBeunruhigende Geschehnisse spielen sich im Schloss ab, weshalb der König einen Leibwächter zum Schutz von Prinzessin Zelda engagieren will. Sie selbst hält das für völlig überzogen, bis sich jemand auf den Posten bewirbt, der sie völlig durcheinande...