Zeldas POV
Nach dem es Link besser ging, aßen wir noch eine Kleinigkeit und begannen dann, uns für den Aufbruch bereit zu machen. Ich war mir unsicher gewesen, ob es wirklich gut war, schon weiter zu gehen. Ich wollte nicht die Heilkraft der Fee in Frage stellen, aber Link war dem Tod um einiges näher gekommen als mir lieb war, und es bereitete mir Sorgen ihn durch unseren Aufbruch direkt wieder zu belasten. Aber er hatte mir glaubhaft versichert, dass es schon ging, und auch Jade und Gaki waren der Meinung, dass es gut wäre heute noch ein paar Meilen zurück zu legen. Nachdem wir die Spuren unseres Camps so gut wie möglich verwischt hatten, setzten wir unsere Reise gegen Mittag fort. Wir kamen gut voran, denn obwohl der Halt, den wir wegen Links Verletzungen eingelegt hatten, emotional alles andere als entspannend war, schienen unsere Beine doch dankbar für die Verschnaufpause gewesen zu sein.
Am frühen Abend schlugen wir erneut ein Lager auf. Unterwegs hatten wir glücklicherweise unsere Wasservorräte auffüllen können, und Gaki hatte mit seinem Bogen für Nahrung gesorgt. So saßen wir satt und seit langem mal wieder ausreichend hydriert am Lagerfeuer. Es wurde kaum gesprochen und eine nervenaufreibende Spannung lag in der Luft. Wir wussten alle wieso: Morgen war es soweit. Das Schloss war zwischen den Bäumen klar und deutlich zu sehen. Es lag weniger als einen Tagesmarsch von hier entfernt. Und obwohl die Aussicht darauf, all das hier zu beenden und die Wahrheit ans Licht zu bringen, erleichternd wirkte, war uns mehr als bewusst, dass der Weg zum Schloss, an den Wachen vorbei, die größte Herausforderung dieser Reise sein würde. Irgendwann schlug Jade vor, dass wir uns schlafen legen sollten, um beim Morgengrauen erholt zu sein. Sie hatte recht. Aber mein Kopf ließ sich nicht ausschalten. Ich lag wach und starrte in den dunklen Nachthimmel. Ich hörte Gaki schnarchen und auch Jades Atem ging ruhig und tief. Link lag direkt neben mir, und ich hörte wie er sich raschelnd zu mir umdrehte. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Das war nicht das erste Mal auf dieser Reise, dass nur wir beide unterm Sternenhimmel wach lagen. Schließlich drehte ich den Kopf zu ihm. Seine Augen glänzten in der Dunkelheit. Er sah müde aus. Aber da war noch etwas in seinem Blick, dass ich nicht deuten konnte. "Kannst du nicht schlafen?", flüsterte ich, obwohl ich die Antwort kannte. Seine Mundwinkel hoben sich ein bisschen. "Da bin ich wohl nicht der Einzige. Wollen wir ein Stück gehen?" So leise wie möglich wickelten wir uns aus den Decken und stapften ins Unterholz. Wir sagten nichts, sondern liefen einfach eine Weile schweigend nebeneinander her. Unter unseren Füßen raschelte das Laub und in den Büschen zirpten Insekten.
Unvermittelt blieb Link stehen. Er griff nach meiner Hand, streifte meine Finger, nur um dann gleich wieder loszulassen. "Zelda..." Mein Atem stockte. Ich fragte mich für den Bruchteil einer Sekunde, ob ich mir das nur eingebildet hatte. Aber dafür hatte sich der Klang seiner Stimme, wie er leise und zaghaft meinen Namen sagte, schon viel zu tief in mein Gedächtnis eingebrannt. Noch nie hatte er so schön geklungen wie in diesem Moment, aus seinem Mund. Eine Weile stand Link nur schweigend da. Mein Herz schlug laut in die Stille hinein, doch ich wagte nicht, sie zu brechen. Er räusperte sich. "Zelda, wenn wir zurückkommen... Ich meine. Ich weiß wir haben einen Plan." Der Unterton in seiner Stimme gefiel mir ganz und gar nicht und das Flattern in meinem Bauch wich augenblicklich einer leichten Übelkeit. Ich versuchte seinen Blick zu treffen, doch er sah nicht auf. "Aber wir wissen nicht was passieren wird. Vielleicht wird uns niemand glauben." Er starrte auf seine Schuhspitzen. "Vielleicht wird sich nichts ändern, egal wie sehr wir-" "Link hör auf!", unterbrach ich ihn, beinahe panisch. "Wenn du auf das hinaus willst, was ich denke, dann sag lieber nichts mehr." Ich wollte nichts davon hören. Es ist nicht so, als wären mir nicht bereits ähnliche Gedanken gekommen, doch ich hatte es bisher immer geschafft, sie fort zu schieben. Wenn Link sie jetzt auspräche, würden sie plötzlich real und bedrohlich und ich wollte mich nicht fürchten. Ich wollte stark sein und zuversichtlich. Aber meine Stimme klang nicht besonders stark. Sie war brüchig und verzweifelt. "Alles wird gut gehen, Link, alles wird gut! Ich verspreche es!" Endlich sah er auf, ein sanftes Lächeln auf den Lippen. Er griff nach meiner Hand, und diesmal lies er nicht los. "Es ist nicht an dir zu entscheiden, ob alles gut wird", sagte er, so ruhig und zärtlich, als spräche er zu einem verängstigten Tier. "Es liegt nicht in deiner Hand. Und das ist okay. Ich wusste, worauf ich mich einlasse." Sein Daumen strich über meinen Handrücken, ehe er unsere Hände hob, und vorsichtig seine Lippen auf meine Finger drückte. Die Berührung fühlte sich weich und warm an und viel zu kurz. "Egal wie diese Sache ausgeht, ich bereue nicht, ins Schloss gekommen zu sein. Ich bin unendlich dankbar für jede Sekunde die ich mit dir verbringen durfte. Egal ob unser Plan aufgeht oder nicht, es ist nicht deine Schuld. Nichts hiervon ist deine Schuld."
Ich glaube ich war Link noch nie so nah gewesen. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass da nichts zwischen uns stand, keine Distanz, keine Höflichkeit. Alles an diesem Moment war echt und wahrhaftig.
Und alles an ihm tat weh. Der Gedanke, dass Link sein Leben riskierte, in dem er mit mir zurück zum Schloss kam, schnürte mir die Kehle zu. Keine Zusicherung, kein Versprechen, dass Link das hier gewählt hatte, könnte mir mein schlechtes Gewissen nehmen. Und doch bat ich ihn nicht, die Gruppe zu verlassen. Es war egoistisch, aber ich wollte nicht dass er geht. Ich brauchte ihn hier, ich brauchte ihn bei mir.
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Zwei Tage hintereinander geupdated, dann kann ich ja jetzt wieder 8 Monate Pause machen :P
Übrigen grad nochmal in ein paar alte Kapitel reingeschaut. Und unter Kapitel 15 steht doch tatsächlich, dass wir uns "im Endspurt" befinden. Wie naiv von mir^^ Aber von hier ists tatsächlich nicht mehr so viel.
Danke fürs Lesen und so weiter ♥
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Vertraut mir, Prinzessin! (Zelda x Link)
Fiksi PenggemarBeunruhigende Geschehnisse spielen sich im Schloss ab, weshalb der König einen Leibwächter zum Schutz von Prinzessin Zelda engagieren will. Sie selbst hält das für völlig überzogen, bis sich jemand auf den Posten bewirbt, der sie völlig durcheinande...