Kapitel 3

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Ein paar Wochen später bin ich auf einer Party eingeladen. Ich kenne den Gastgeber Tim nicht einmal richtig, doch ich entschließe mich trotzdem dazu, mal vorbeizuschauen. Etwas frustriert bin ich schon, dass Marie nicht mitkommen kann, aber sie liegt krank im Bett. Mein bester Freund Max kommt zwar auch, aber in letzter Zeit geht er mir mit seinen ständigen Fragen zu meinem Sexleben ehrlich gesagt ein bisschen auf die Nerven. Auch weil sich hinsichtlich zu diesem Thema immer noch absolut nichts geändert hat. Der Abend, an dem ich mal etwas mehr als sonst durfte, war eine absolute Ausnahme. Schon beim nächsten Treffen bin ich von ihr so dermaßen verbal angefahren worden, dass ich es danach erstmal gar nicht versucht habe. Aber mein bester Freund Max geht mir nicht nur wegen seiner ständigen Fragen auf die Nerven. Wenn nämlich seine Freundin Lisa Schrägstrich Schwester meiner Freundin Schrägstrich größte Nervensäge dieses Planeten dabei ist, ist er überhaupt nicht zu gebrauchen. Ok, so schlimm ist Lisa auch nicht, immerhin hat sie mich und Marie auch verkuppelt, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie mir Max wegnehmen will. Ich stürze mich dann mehr auf meine Freundin und das führt dazu, dass ich meinen Kumpel eigentlich nur noch in der Schule sehen. Ich meine ja nicht, dass wir uns voneinander entfernt haben, aber wir waren auch mal enger befreundet. Naja mit meiner Freundin ist es ja auch witzig, auch wenn man manchmal einfach einen männlichen Gegenpart braucht, bei dem man sich mal richtig über Frauen aufregen kann. Wenn Lisa nicht mitkommen würde, könnte es wenigstens ein lustiger Abend werden. Doch natürlich ist sie dabei und das endet damit, dass die beiden draußen rummachen und ich alleine nach irgendwelchen Gesprächspartnern suchen muss. Ich lande schließlich bei einer kleinen Gruppe von Jungs und Mädchen, die ein Trinkspiel spielen und die ich auch entfernt kenne. Ich seufze als sie mich fragen, ob ich mitspielen will, doch sage dann zu. „Ich habe ja keine andere Wahl. Sonst müsste ich hier alleine herumsitzen.", denke ich mir. Ich schnappe mir ein Getränk mit extra wenig Alkohol und setze mich zu ihnen in der Hoffnung, dass die Zeit schnell vorbei gehen würde. Das kann ja noch ein schöner Abend werden...

Mit ein paar Zweifeln, ob das wirklich eine gute Idee war, hier mitzuspielen, mustere ich die anderen. Wir befinden uns in einem Stuhlkreis am Rand des Raumes. Mir sitzen zwei weitere Jungs gegenüber, obwohl ich mich wirklich wundere, wie sie sich in dieses Spiel eingeschmuggelt haben. Simon und Peter sind eher uncool und ich würde sie als Nerds bezeichnen. Außerdem sind die beiden eher schüchtern und ich frage mich wirklich wie sie es schaffen konnten mit den anderen vier Mädchen in ein Gespräch zu kommen, so dass sie die zwei auch noch in die Spielgruppe aufgenommen haben. Simon hat kurze braune Haare, ist groß gewachsen und eher schüchtern. Dazu ist er ziemlich dünn. Ein kompletter Lauch - wie die meisten ihn aus meiner Jahrgangsstufe bezeichnen würden. Auf ihn trifft die Bezeichnung sogar komplett zu und das sage ich, obwohl ich auch nicht wirklich breit gebaut bin. Simons schlaksige Statur könnte auch deshalb so dünn wirken, weil er wirklich groß ist. Ich würde ihn auf knapp 1,95m schätzen. Nervös nippt er an seinem Glas und beobachtet insbesondere die anderen Mädchen. Peter hingegen ist das komplette Gegenteil. Er ist etwas dicklich und relativ klein, zumindest kleiner als ich. Nach meinen Einschätzungen liegt seine Größe etwa bei 1.75 m. Normalerweise ist auch er sehr schüchtern und redet meines Wissens nicht oft mit dem anderen Geschlecht. Doch anscheinend hat er schon etwas Alkohol zu sich genommen, den er wirkt sehr aufgedreht und lässt seine Gesprächspartnerin Sophie gar nicht zu Wort kommen. Die letzten vier Spielteilnehmer sind vier Mädchen. Zum einen Sophie, die von Peter zugetextet wird und auch eher schüchtern und unsicher ist. Sie redet zwar mit einem, doch hinterfragt sich oft und hat wirklich Angst bei anderen nicht gut anzukommen. Mit ihr habe ich - so wie mit dem Rest - nicht wirklich Kontakt, aber sie mag ich aus der Runde am meisten, da sie in den wenigen Gesprächen echt nett war. Außerdem hat sie ein ganz niedliches Gesicht, mit schulterlangen, kastanienbraunen, sowie leicht gelockten Haaren und einer Brille. Nur ihr Körper ist nicht wirklich gut. Ihr Arsch ist relativ flach und ich würde ihn eher als unteres Mittelmaß abstempeln. Auch Brüste sind bei ihr so gut wie nicht vorhanden. Sie hätte ich wirklich nicht zu der Dreier-Clique hinzugezählt, mit der sie sich gerade abgibt. Jedoch bin ich von den Jungs mehr überrascht. Die drei „Bitches" - so wie sie in der Schule herüberkommen - besteht aus Sara, Vanessa und Melina. Sara ist von diesen drei Mädchen noch die normalste. Sie ist ganz hübsch im Gesicht und hat einen ganz guten Körperbau. Zudem ist sie ganz witzig und ich finde sie ganz sympathisch, obwohl sie sich oft mit komischen Menschen herumtreibt. Sara lächelt mich an und streicht ihre langen, braunen Haare hinter ihr Ohr und ich lächle zurück. Außer, dass sie ein paar Furchen im Gesicht hat, ist sie wirklich hübsch. Auch Melina ist wunderschön. Sie hat mit Abstand den besten Körper von den Mädchen. Vielleicht sogar den besten Arsch den ich kenne. Auch im Gesicht ist sie mit ihren langen blonden Haaren und den blauen Augen ein echter Hingucker. Nur schminkt sie sich immer viel zu stark, was ich nicht ganz so attraktiv finde. Und außerdem ist Melina immer sehr griesgrämig und hat oft schlechte Laune, wenn sie mal wieder von allem genervt ist. Aber wahrscheinlich war für ihr Äußeres schon die ganze Schönheit aufgebraucht, sodass für die Innere keine mehr übrig war. Die letzte im Bunde ist Vanessa. Sie ist im Gesicht nicht ganz so hübsch wie die anderen und hat einen ziemlichen Zinken im Gesicht. Doch abgesehen davon hat sie einen ordentlichen, überdurchschnittlichen Körperbau. Ich kann sie aber nicht wirklich leiden, weil sie nicht die hellste ist und allein ihr dümmlicher Gesichtsausdruck lässt schon Wut in mir aufkochen. Wie ein richtiger Asi lässt sie ihren Mund leicht offen stehen und schaut behämmert in der Luft herum. „Fangen wir dann an?", fragt Sophie schüchtern in die Runde, die wahrscheinlich genug von Peters Monolog hat. „Ja, bitte.", stöhnt Melina genervt und reißt ihrer Freundin Vanessa das Handy aus ihrer Hand. „Alter, wie lang brauchst du eigentlich, Mädchen?", fragt sie ihre Freundin schnippisch mit leicht aggressivem Unterton. Ich schließe die Augen. Auf was habe ich mich hier nur eingelassen?

Wir spielen ein Spiel, bei der die App einem Pflichtaufgaben ausspuckt, die die angesprochene Person dann erledigen muss. Wenn sie sich jedoch weigert, muss man trinken und ist nochmal dran. Die ersten Aufgaben waren nicht sehr spannend. Vanessa musste zum Beispiel tanzen und Simon einmal singen, wovor er so große Angst hatte, dass er sich entschieden hat zu trinken. „Boa die Fragen sind ja endlahm. Mach mal andere, Vanessa.", stänkert Melina und reicht ihrer Freundin das Handy. „Hier gibt es noch eine Perverse Version. Soll ich die machen?". „Ja, alles besser als der Rotz von gerade eben!", antwortet Melina und lehnt sich im Stuhl zurück. Sie schmatzt mit offenem Mund, sodass jeder ihr Kaugummi sehen kann, was ich einfach nur abstoßend finde. „Ich weiß nicht genau...", hat Sophie Einwende. Doch die andere wollen unbedingt, also gibt auch sie nach. Die folgenden Aufgaben sind viel härter. „Twerke, Sara!", „Mache einen Lapdance, Simon!" oder „Ziehe dich bis auf die Unterwäsche aus, Melina!" sind nur ein paar der zu erledigenden Herausforderungen. Wenn man selbst nicht betroffen ist, sind die Fragen ganz witzig, doch wenn du an der Reihe bist, musst du echt zittern. Ich habe Glück und muss nur einmal Liegestützen über Sara machen und einmal strippen, was aber eigentlich gar nicht so schlimm war. Ich muss aber sagen, dass ich mich dabei auch nicht ausgezogen habe, weil mir das einfach zu peinlich gewesen wäre.

So ging das ewig weiter. Als sich das Spiel dann langsam dem Ende neigt - weil alle Teilnehmer müder und lustloser werden - reißt mich Melina aus meinen abschweifenden Gedanken, als sie die Challenge vorliest. „Sophie, küsse Niko auf den Mund!", lautet die Aufgabe und ich blicke Sophie an. Das Mädchen weitet überrascht die Augen und starrt mich an. Ich lächle ihr aufmunternd zu, um ihr etwas Selbstvertrauen zu geben, doch ich habe selbst kaum welches. Sophie ist zwar ganz cool und sieht auch ganz gut aus, aber ich habe doch noch eine Freundin zu Hause sitzen. Darf ich das dann überhaupt? Zum Glück spricht Sophie genau das aus, was mir gerade durch den Kopf geht. „Niko hat doch Marie. Er kann sie doch nicht mit mir betrügen.", argumentiert sie etwas schüchtern und blickt dabei Melina an, als wäre sie diejenige, die das entscheiden dürfte. „Stimmt, das kann ich wirklich nicht machen.", pflichte ich Sophie bei. „Ach komm, stellt euch nicht so an!", ruft Vanessa. „Ist doch nur ein Spiel, dass wird diese Marie schon aushalten.", unterstützt Melina ihre Freundin ausnahmsweise mal, anstatt sie anzuschnauzen. War ja klar. Hätte mich auch gewundert, wenn ich so leicht aus der Sache herausgekommen wäre. Und so etwas wie Treue kennen diese Luder doch sowieso nicht. Natürlich grölen auch diese Nichtsnutze Simon und Peter, dass es nicht so schlimm sei. An deren Stelle hätte ich mich auch gefreut, unter einem Vorwand ein Mädchen küssen zu dürfen - zum ersten und letzten Mal in ihrem Leben. Aber ich habe ja die Frage bekommen und jetzt, wo die beiden auch noch dafür sind, ist es auch schon beschlossene Sache. Es hilft auch nicht, dass Sara noch ein gutes Wort für Sophie und mich einlegt. Etwas widerwillig stehe ich auf und setze mich neben sie. Mein Gegenüber macht einen sichtlich nervösen Eindruck und fährt sich mehrmals mit ihrem Ärmel über den Mund. „Wird schon.", lächle ich ihr zu und sie erwidert es. Langsam beuge ich mich vor und schließe die Augen. Dann spüre ich wie Sophies weiche Lippen auf meine treffen. Ich bin sogar etwas aufgeregt und der Kuss ist auch nicht schlecht, doch mein erster Kuss mit Marie war besser. Das kann aber auch daran liegen, dass ich von Kopf bis Fuß in sie verschossen war - und immer noch bin. Langsam lösen wir unsere Lippen wieder und Sophie wirkt jetzt sehr erleichtert. Sie lächelt mich mild an und atmet einmal tief durch. „Es tut mir leid.", flüstert sie dann etwas betroffen, als wäre ihr eben erst wieder eingefallen, dass unser Kuss eigentlich falsch war. „Du kannst ja nichts dafür.", raune ich und mustere die anderen Mitspieler missbilligend. Solche falschen, verlogenen... Schnell atme ich tief ein und wieder aus, um mich zu beruhigen. „Ich hab keine Lust mehr.", verkünde ich dann und stehe auf, um den Raum zu verlassen. Das Getuschel und Kichern von Melina und Vanessa, das ertönt als ich davon stapfe, interessiert mich gar nicht. Bei den beiden wird es sowieso nichts positives gewesen sein.

Traumfrau oder was? - Fremdgehen verboten (Teil 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt