» I'll never tell him how much I cried that day

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» I'll never tell him how much I cried that day «

Mit geschlossenen Augen genoss ich die gerade untergehende Sonne auf unserem Balkon, auf meinen Knien meine Anatomie-Unterlagen, als mich plötzlich das Klingeln meines Handys aufschreckte. Mit zusammen gekniffenen Augen erkannte ich Landos Namen am Display. Erneut checkte ich ob ich richtig gelesen hatte, denn ich war verwundert über seinen Anruf. Ich wusste, dass er heute den ganzen Tag verschiedene Medientermine und das Qualifying vor seinem nächsten Rennen in Ungarn hatte, weshalb wir eigentlich ein Telefonat auf heute Abend vereinbart hatten. Etwas das wir mittlerweile jeden Tag taten, wenn er weg von London war. Etwas das sich mittlerweile normal anfühlte. Etwas das an eine Beziehung erinnerte. Der nun unerwartete Anruf verwunderte mich umso mehr. Dennoch freute mich von ihm zu hören. "Hallo Hübscher", hob ich ab und ich war mir sicher er konnte meine Freude über seinen Anruf an meiner Stimme erkennen. Es war einige Sekunden still am anderen Ende der Leitung. "Hey", ertönte dann seine Stimme und ich merkte sofort wie niedergeschlagen er klang. Etwas das absolut nicht zu Lando passte, da ich ihn ansonsten nur weitgehend gutgelaunt kannte. "Ist etwas passiert?", fragte ich alarmiert. Es wäre gelogen, wenn ich behauptete ich hätte keine Angst um ihn, wenn er im Rennauto saß. Der Gedanke dass er mit 200 km/h über eine Rennbahn raste, ließ mich erschaudern. Doch ich wusste, dass Formel 1 seine große Liebe war und deshalb versuchte ich mich irgendwie damit abzufinden. Auch wenn ich noch soviel Angst um ihn hatte. Während ich darüber nachdachte, wartete ich auf die Antwort des Rennfahrers und lauschte seinem gehetztem Atem. Er schwieg einige Sekunden bevor er zu sprechen begann. Und wenn ich gewusst hätte, was er mir gleich beichten wird hätte ich mir gewünscht, dass er nie zu sprechen beginnen würde. "Rose, ich habe mit einem anderen Mädchen geschlafen" Es war dieser Satz, der mir den Boden unter den Füßen hinweg riss. Ein Satz genügte, dass sich mein Herzschlag verdreifachte und meine Hände anfingen zu schwitzen. Die Sonnenbrille die ich abgenommen hatte und in meiner Hand hielt fiel auf den Beistelltisch und erzeugte dabei ein lautes Klappern. Keine Ahnung ob es annähernd mit dem Knall zu vergleichen war, zu dem mein Herz bei seinen Worten gebrochen war. Mein Mund war trocken und ich suchte nach den Worten, die mir gerade fehlten. Da waren tausend Gedanken in meinem Kopf, doch ich schaffte es nicht auch nur annähernd einen klaren zu fassen. "Bitte sag was", ertönte Landos Stimme und ich merkte wie überfordert er selbst mit der Situation war. Komischerweise empfand ich keinen Hass. Ich wollte ihn nicht anbrüllen und ihn böse Wörter nennen. Ich spürte bloß wie unsagbar enttäuscht ich war. Wie sehr mein Herz, beim Gedanken ihn mit einem fremden Mädchen zu sehen, brach. Wie ich wahrscheinlich erst in diesem Moment realisierte, wie unsterblich ich in ihn verliebt war. "Warum?", flüsterte ich irgendwann und merkte wie meine Stimme zitterte. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass ich zu weinen begonnen hatte. Alles was gerade geschah, lief wie in Trance ab. Dabei fühlte ich mich wie der Zuseher einer schlechten Soap, doch auf keinen Fall wie die Hauptdarstellerin meines eigenen Drama, welches sich paradoxer Weise Leben nannte. "Ich... ich...hab nicht nachgedacht. Es gibt keine Ausrede oder Entschuldigung dafür", stotterte Lando und ich versuchte ruhig zu bleiben. Meine Finger gruben sich in meine Unterlagen auf meinem Schoß und ich zerknitterte dabei einige Blätter. "Du hast währenddessen nicht einmal an mich gedacht?", fragte ich beinahe perplex und zweifelte plötzlich an allem. Ich zweifelte an Landos Worten und meinen Gefühlen. Ich zweifelte an der Aufrichtigkeit seiner Gesten und meiner Naivität. "Doch und genau das war es, was mich dazu getrieben hat", flüsterte der Rennfahrer erneut. "Was?", fragte ich perplex immer noch mit ruhiger Stimme. Es war erstaunlich wie meine Enttäuschung meinen nun aufkommenden Hass unterdrücken konnte. "Da war dieses Mädchen. Sie ist die Tochter von einem Unternehmer, der mit McLaren zusammenarbeitet", begann er zu erzählen und ich hörte, dass auch seine Stimme zitterte und kurz davor war zu brechen. "Lando es interessiert mich einen Dreck wer sie ist", unterbrach ich ihn. Meine Stimme war schneidend und ich war selbst überrascht darüber. Ich blickte auf meine zitternden Finger. "Du musst es dir aber anhören damit du es verstehst", fuhr er mich an. Plötzlich schien auch er zornig zu sein. Dann sprach er einfach weiter. "Sie war mit ihrem Vater dort. Schon vor Beginn des Qualifying traf ich sie in der Garage. Wir aßen zusammen mit ihrem Vater Mittag in der Kantine und ich konnte mich echt gut mit ihr unterhalten. Sie sah sich die Garage an und war wirklich interessiert am Ablauf eines Rennens. Ich erklärte ihr wie die Rennen vom Team überwacht werden und welche Geräte und Methoden es dafür gibt. Sie stellte sich allen Teammitgliedern vor und wünschte mir viel Glück. Während der Qualifyingrunden wusste ich, dass sie meine Zeiten auf den Ingenieurbildschirmen verfolgte" Plötzlich wusste ich auf was er hinauswollte. Er brauchte gar nicht mehr weiter zu erzählen, denn ich hatte schon begriffen. Es ging darum, worüber wir seit wir uns kennengelernt hatten stritten. Plötzlich war da eine Frau die Lando das gab, was er wollte. Da war eine Frau die ihn so unterstützte, wie er es bei seinen Rennkollegen sah und wie er es sich wünschte. Natürlich vergaß er dann auf die Frau, die ihm das verwehrte. Ich hatte ihn heute aufgrund meines Egoismus an eine andere Frau verloren. "Als das Qualifying vorbei war, war sie wieder da. Kaum bin ich aus dem Auto ausgestiegen hat sie mir gratuliert. Sie ist mir einfach um den Hals gefallen", fuhr Lando fort. "Ich weiß nicht was dann geschehen ist, sie folgte mir nach hinten und plötzlich küsste ich sie" Er küsste sie. Nicht sie ihn. Lando log mich nicht an. Er erzählte es so, wie es gewesen war. Wie immer war er schonungslos ehrlich. "In meinem Kopf rasten die Gedanken an dich und plötzlich war ich so unendlich wütend auf dich. Weil ich mir genau das wünschte. Ich wollte wissen wie es ist, verdammt. Ich will dir keine Nachricht schreiben müssen, dass du wie ein Drogendealer in meine Fahrerkabine geschlichen kommst, nur damit ich dich zehn Minuten sehen kann bevor du wieder in der Menge untertauchst" Ich hörte Lando weinen und plötzlich verstand ich, dass sein Verhalten eine Art Racheaktion mir gegenüber war. Ich verstand plötzlich, dass er in Österreich nur gute Miene zum bösen Spiel gemacht hatte. Natürlich war meine Unterstützung zu wenig für ihn. Natürlich reichte ich ihm nicht. Natürlich tat die Skepsis seiner Teamkollegen mir gegenüber das ihrige. "Was nicht heißt, dass ich dir daran die Schuld geben will. Für das was ich heute getan habe bin einzig und allein ich schuld" Ich wischte mit der flachen Hand über meine tränenüberströmten Wangen und zog meine Knie an die Brust. Es fühlte sich so unreal und wie im Traum an. Ich rechnete damit jeden Moment aufzuwachen. Doch dieser Moment kam nicht. Ich erlebte meinen eigenen persönlichen Albtraum, der nicht endete. "Kaum war es vorbei habe ich schwarzgesehen, mir wurde klar was ich getan habe und was ich damit aufs Spiel setze. Ich weiß wir haben nie darüber gesprochen was wir sind, weil wir beide viel zu feig dafür sind, doch ich weiß, dass ich das nie im Leben machen hätte dürfen. Egal was das zwischen uns ist", er redete sich mittlerweile um Kopf und Kragen, während mir nach wie vor die Worte fehlten. "Ich weiß vielleicht nicht, was genau wir sind doch ich weiß, dass ich dich" Bevor Lando fortfahren konnte unterbrach ich ihn mit bebender Stimme. "Sag es nicht" Mein Hass war plötzlich so unendlich präsent, dass er aus mir herauszubrechen drohte. Es war mir auch egal, dass er mir endlich sagen wollte, was ich schon so lange hoffte zu hören. Es gäbe keinen unpassenderen Moment dafür. Der Moment in dem alles um uns zusammenbrach. "Denn es ist nicht die Wahrheit, ansonsten hättest du das nie getan" Ich schrie meine Worte beinahe auf ihn und es war mir egal wer von unseren Nachbaren unseren Streit hören konnte. Es zählte in diesem Moment trotz allem nur Lando und ich. Und wie wir uns verzweifelt und versteckt unsere Liebe entgegenschreien, ohne dass sie der andere hörte. "Ich hasse mich dafür, dass ich dir das angetan habe", flüsterte er irgendwann. Einige Sekunden war nur das leise Weinen von uns beiden zu hören. Lando jemals weinen zu sehen, damit hätte ich nicht gerechnet. "Uns angetan", korrigierte ich ihn dann. Wieder war es still zwischen uns. Einzig allein ein lautes Schluchzen von mir unterbrach die Stille einmal. Mein Kopf war voller Gedanken und vor allem Bilder die das Erlebte noch schrecklicher machten. Plötzlich sah ich Lando mit einer fremden Frau vor mir. Seine Hände da, wo sie mich schon so oft berührt hatten. Sein vertrautes Lächeln, das in diesen Momenten normalerweise nur mir galt. Und dann sagte er etwas, was meinen Atem stocken ließ. Er sprach endlich das aus, über das er seit Monaten auch in meinem Beisein grübelte. Das, weshalb er alles zwischen und in Frage stellte. Das, was ich getrieben von meinem Egoismus nie realisiert hatte. "Wieso stößt du mich immer wieder weg, obwohl ich alles für dich mache? Ich kann das mit uns nicht für immer geheim halten. Irgendwann wir es einfach an die Presse durchsickern. Rose, ich will dass du zu mir stehst" Plötzlich verstand ich den vollen Umfang dessen, was gerade vorging. Lando zweifelte an meinen Gefühlen für ihn. Meine Feigheit und meine egoistischen Taten hatten ihn zu dieser Annahme getrieben. "Bitte, steh endlich zu mir", hörte ich ihn flüstern. Seine Stimme brach nun endgültig am Ende seiner verzweifelten Bitte. Trotz meinem Hass auf seine Taten hatte ich Mitleid, dass ich es gewesen war, die ihn dazu getrieben hatte. Ich war unfähig zu antworten. Meine Kehle war wie zugeschnürt. Seine Bitte überwältigte mich. Meine Gedanken rasten. War tatsächlich ich schuld daran, für das was heute passiert war? "Es tut mir leid" Ich wusste, dass meine Entschuldigung nie ausreichte dafür, dass ich ihm seit einem halben Jahr das Gefühl gab, dass mir all das, was er für mich tat nicht genügte. Dass meine panische Angst vor der Presse und einer Beziehung mit ihm, Lando das Gefühl gaben, dass er nur ein Spiel für mich war. Er hatte es mir nie gesagt doch plötzlich realisierte ich, dass Lando an meinen Gefühlen für ihn zweifelte. Ich war unendlich enttäuscht darüber, dass er mit einer anderen Frau geschlafen hatte, doch ich wusste nun allzu gut dass ich daran nicht unschuldig war. "Ich weiß, dass du mich jetzt nicht sehen willst", seufzte Lando und ich begriff wie gut er mich mittlerweile trotz allem kannte. "Ich will nur dass du weißt, dass es nichts an meinen Gefühlen für dich ändert" Erneut schluchzte ich laut auf und merkte, dass ich mich nicht mehr lange halten konnte. In diesem Moment, als wie es Schicksal wäre, trat Finn auf den Balkon und ließ sich vor mir nieder. Mit dem Rücken an die Brüstung gelehnt, seine Hand auf meinem Knie. Ich starrte ihn mit Tränen in den Augen an, eine Hand verdeckte meinen Mund sodass ich nicht noch lauter schluchzte. Finn schien zu verstehen. Ja, vielleicht hatte er mit so etwas regelrecht gerechnet. Denn er wusste augenblicklich, ohne dass er unser Gespräch belauscht hatte Bescheid. Auch er hatte meinen Egoismus immer wieder angeprangert und hatte mich davor gewarnt, dass Lando das alles nicht mehr lange mitmachen würde. Damals hatte ich über seine Worte gelacht. Ich hatte mich zu sehr in Sicherheit gewogen. Heute bekam ich die Rechnung dafür. "Ich werde jetzt auflegen", berichtete ich Lando und hörte sein beinahe verzweifeltes Ausatmen. "Okay", sagte er dann leise. Er wusste offensichtlich, dass es nichts nützte, jetzt mit mir zu sprechen. Wieder fiel mein Blick auf meinen besten Freund, der vor mir saß und ich wollte nichts mehr, als mich in seine Arme zu stürzen. Ich wollte nichts mehr, als dass er mir sagte, dass alles halb so wild war. Und das, obwohl ich wusste wie schrecklich es gerade war. Wie verletzt ich war. Und wie gebrochen mein Vertrauen zu Lando. "Rose?", fragte dieser nach einigen Sekunden der Stille. „Bitte vergiss nie, dass du mir Alles bedeutest" Seine Worte brachten mein Herz erneut zum Brechen. Ich hasste es, dass er mir genau in diesem Moment sagte, was ich über Monate gehofft hatte zu hören. Ich hasste den Schmerz in seiner Stimme und vielleicht hasste ich selbst ihn im Moment ein wenig. Trotz meiner Liebe, die ich tief in mir drinnen für ihn empfand. "Tschüss Lando", ich beendete unseren Anruf und kaum hatte ich mein Handy weggelegt brach alles aus mir heraus. All die Enttäuschung, all der Hass und all die Wut die mittlerweile in mir brodelten. "Er hat eine andere gefickt", brüllte ich beinahe als ich mich vor meinem besten Freund auf den Boden gleiten ließ und er mich in seine Arme nahm. Finns Arme schlossen sich um meinen Rücken. "Er hat eine gefickt, die sich ihm regelrecht an den Hals warf", gab ich Landos Erzählungen wieder. Finn drückte mich fest an seinen Körper. "Scheiße Finn, ich hab ihn regelrecht zu ihr getrieben", ich schrie meinen Frust in seine Schulter und krallte meine Finger in seine Seiten. Mein bester Freund blieb ruhig, er antworte nicht sondern streichelte sanft meinen Rücken, um mich zu beruhigen. Ich hörte sein leises Summen an meinem Ohr, was mir ein wenig Halt gab, als ich glaubte mich zu verlieren. "Wie dumm bin ich zu glauben, dass ihm all das gereicht hat?" Ich realisierte nun vollends, dass ich die Schuld daran trug. Die Schuld dafür, dass Lando nicht treu war, lag in meiner Vorstellung plötzlich ganz klar an mir. Das was ich ihm nicht gab, holte er sich wo anders, begann ich meiner Verzweiflung zu begreifen. Ich fühlte mich klein und dumm. Wie sollte ich auch jemanden wie Lando Norris, halten können? Noch begriff ich nicht, dass ich allerdings nichts für sein Verhalten konnte und einzig und allein er schuld an seinen Taten war. Noch begriff ich nicht, wie idiotisch sein Verhalten war, mit dem er mich auf eine gewisse Weise zu manipulieren versuchte. Immer noch hielt ich an meiner Überzeugung fest, die ihn erst dazu gebracht hatte eine andere zu küssen. Noch begriff ich nicht, dass wir einfach endlich offen miteinander sprechen mussten. Noch war ich einfach unendlich traurig über sein Verhalten und dass ausgerechnet der Mann mir mein Herz brach, den ich so sehr liebte - auch ohne dass er es wusste. 

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