» I don't want to settle. I want mindfucking love.

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»  I don't want to settle. I want mindfucking love. I want to spend all night thinking about kissing you, and when I finally get the balls to, I want to go deaf to everything but that moment. I refuse to settle for anything less. «


Als sich meine eigentliche Haltestelle genähert hatte, an die sich Lando im Übrigen noch erinnern konnte, lud er mich ein mit zu ihm zu kommen. Er scherzte damit ein Verhandlungsgespräch über seine kriminellen Machenschaften und mein Mitwissen führen zu wollen. Damit überraschte er mich, denn ich hätte den jungen Mann mit dem spitzbübischen Lächeln schüchterner eingeschätzt, als er in Wirklichkeit war. Und sein Lächeln war es, das mich überzeugte an meiner Haltestelle nicht auszusteigen, sondern mit zu ihm zu fahren. So stand ich nun also in seiner Küche und sah dem Rennfahrer dabei zu, wie er zwei Gläser für uns bereitstellte. „Rot oder Weiß?", fragt er nachdem er einen Blick in seinen Kühlschrank geworfen hatte. Meine Augen hefteten sich an seinen Rücken und ich konnte durch sein weißes Shirt seine angespannten Muskeln an den Schultern sehen, während er sich mich einer Hand am Kühlschrank abstützte. „Was glaubst du?", stellte ich ihm keck die Gegenfrage und ließ mich auf einen Barhocker vor seiner Kücheninsel fallen. Meine Augen schweiften ein wenig durch seine Küche und sofort konnte ich erkennen, dass er hier in seiner Wohnung ein Single-Leben führte. Die wenig bis spärlich vorhandene Deko und die zweckmäßigen Möbel ließen mich darauf schließen. „Ich kann ja einfach mal so tun, als ob ich deine Insta-Page nicht gestalkt habe und dabei auch nicht gesehen habe, dass du auf allen Party-Bildern Rotwein trinkst" Landos Aussage holte mich zurück ins Hier und Jetzt. Absolut selbstsicher blickte mich er mich an, während ich bei seiner Offenbarung beinahe perplex zusammenzuckte. Nun war seine Schüchternheit die vorher noch durchgeblitzt war, definitiv verschwunden. „Touché", ich begegnete seinem schelmischen Blick. Dann schlenderte er in meine Richtung und stellte die Gläser und die Flasche vor mir auf dem Tresen ab. Dabei stand er mir so nahe, dass ich zu ihm aufsehen musste. „Ich mag weder Rot noch Weißwein, doch ich werde meine Abneigung heute einfach mal hintenanstellen", berichtete er mir dann und strich sich seine etwas längeren Locken aus der Stirn. Konzentriert begann der dann die edel aussehende Flasche zu öffnen. Dabei fragte ich mich wieso er Wein im Kühlschrank hatte, wenn er selbst keinen trank. Auch der Gedanke an andere Mädchen die er mit nach Hause nahm, rauschte durch meinen Kopf. „Wenn du meinst, dass du mich abfüllen kannst damit ich verhandlungsunfähig werde, hast du dich getäuscht. Ich bin Prozess erprobt", stichelte ich dann und begegnete augenblicklich seinem schelmischen Grinsen. Wie wunderschön er damit aussah, wusste er sicher nicht. „Shit Rose, du hast meinen Plan durchschaut" Er reichte mir ein aufgefülltes Weinglas, welches ich ihm mit einem leisen „Danke" abnahm. Dann reichte er mir seine Hand. Unsicher blickte ich darauf. „Wollen wir uns auf die Terrasse setzen?", klärte er mich über sein Vorhaben auf. Aufmunternd sah er mich an, als er bemerkte wie unwohl ich mich zu fühlen schien. Und als ich meine Hand in seine legte, fühlte sich dies merkwürdig an. Ich hielt zum ersten Mal die Hand, des mir nach wie vor fremden Mann und dennoch empfand ich dies als beruhigend. Seine Finger lagen zwischen meinen während sein Daumen sanft über meinen strich. Fast so als wollte er mir meine Unsicherheit nehmen, obwohl seine selbst immer wieder durchblitzte. Als wir die dann Terrasse erreicht hatten, ließen wir uns nebeneinander auf einer großen Lounge nieder. Wie er dann im Schneidersitz vor mir saß, mit schiefgelegtem Kopf und Lächeln auf den Lippen, spürte ich plötzlich die Nervosität in meinem Bauch die ich bis eben unterdrückt hatte. Doch nun bemerkte ich wie meine Finger, die das Weinglas festhielten, leicht zitterten und mein Herz aufgeregt klopfte. „Was trinkst du wenn du keinen Wein magst?", griff ich unser eigentliches Thema wieder auf und versuchte damit meine Unruhe zu überspielen. Lando seufzte leise und schien zu überlegen. „Eigentlich...", er lächelte verlegen während seine Finger durch seine Haare strichen. „Eigentlich sollte und mag ich gar nichts trinken. Doch wenn ich trinke, dann eher Bier. Aber auch nicht wirklich gern" Ich nickte lächelnd und versuchte mir ein Bild über mein Gegenüber zu bilden. Dabei lagen meine Augen auf seinem Gesicht, das von der spärlichen Beleuchtung in seinem Garten nur leicht beleuchtet wurde. Plötzlich wirkte er auf mich wieder erschreckend jung. Vielleicht war es auch seine jugendlich, entspannte Aura die ihr übriges dazu tat. „Ich glaube ich bin total langweilig und spießig", offenbarte mir der Rennfahrer leise, fast so als hätte er gewusst über was ich gerade nachdachte. Denn in seiner Stimme schwang erneut ein wenig Nervosität mit. Was ich in diesem Moment nicht wusste, war seine Sorge, dass ich ihn für komisch und langweilig abstempeln könnte. Denn auch Lando versuchte, so wie ich es tat, sich mir bestmöglich zu präsentieren und dabei authentisch zu sein. „Das glaube ich nicht", widersprach ich ihm während seine Lippen ein verlegenes Lächeln zierte. So wie ich den Rennfahrer bis jetzt kennengelernt hatte, war er humorvoll und absolut interessant. Er reizte mich so, wie es schon lange kein Mann vor ihm mehr getan hatte. „Du bist süß", lächelte der Braunhaarige dann, was mich sicherlich erröten ließ. Ich wusste nicht wieso ich mich bei Lando wie ein Teenager benahm. Doch plötzlich fühlte sich alles so aufregend und neu an, so wie ich es zum letzten Mal mit sechzehn erlebt hatte. „Ich weiß, wir haben uns jetzt zwei Mal auf oder nach einer Party getroffen, doch ich hasse es eigentlich feiern zu gehen. Viel lieber bin ich zuhause und zocke an meinem PC", offenbarte der Brite mir. An seiner leiser gewordenen Stimme konnte ich erkennen, dass er sich erneut ein wenig schämte mir dies zu erzählen. „Hattest du denn heute keinen Spaß?", fragte ich ihn und spielte dabei unbewusst auf das Gespräch an, welches er den gesamten Abend über mit der schönen Frau geführt hatte. „Wir hatten heute ein McLaren Event und mein Team hat mich regelrecht gezwungen zum feiern mitzukommen", während seiner Erzählung lehnte er sich nach hinten, überkreuzte die Beine und faltete seine Hände im Schoß. „Im Club habe ich dann jeden verloren und wollte am liebsten sofort wieder nach Hause", fuhr er fort. Deutlich hörte ich die Abneigung in seiner Stimme. Er schien Partys wirklich nicht zu mögen. Unsere Blicke kreuzten sich kurz bevor er wieder auf seine Hände sah. Gespannt wartete ich nun darauf, ob er die blonde Frau erwähnte. Und tatsächlich, Sekunden später zeigte er mir wie ehrlich er war. „Dann habe ich eine Frau kennengelernt, mit der ich mich wirklich gut unterhalten hatte", erzählte er. Doch ihm war die ganze Situation sichtlich unangenehm, das konnte ich erkennen. Verlegen legte er eine Hand in seinen Nacken, was mir symbolisierte welche Hemmungen er hatte, mir dies zu erzählen. „Aber?", hackte ich nach und versuchte Blickkontakt mit ihm herzustellen. Vergeblich. „Ich will nichts Schlechtes über sie sagen", murmelte er während ich begann ein wenig von seinem Charakter zu begreifen. So wie ich ihn kennengelernt hatte, war er sehr aufrichtig und ehrlich und wahrscheinlich auch ein wenig unerfahren. „Wir konnten uns gut unterhalten. Dabei erinnerte sie mich an meine Schwestern, was ich abartig fand", grinste er dann schelmisch während ich aus meinem Weinglas trank. Er hingegen hatte seinen Wein noch nicht einmal angerührt. „Und dann habe ich dich gesehen", seine Worte waren ein leises Murmeln das ich beinahe nicht verstanden hätte. Doch als ich seine Worte begriff, spürte ich wie sich meine Mundwinkel augenblicklich hoben. Jetzt sahen wir uns an und lächelten. Es war einer dieser komischen Momente in denen ich die Umgebung um mich herum gar nicht mehr wahrnahm weil der wunderschöne Mann mich so fesselte. „Auuuuußerdem", brach Lando unseren Blickkontakt und auf seinen Lippen lag ein schelmisches Lachen. „Wollte mich die Frau abfüllen um mich flachzulegen und dachte dabei ich durchschaue ihren Plan nicht. Kannst du dir vorstellen, dass sie unzählige Shots bestellte und nicht checkte, dass jeden einzelnen davon unter die Bar kippte!?" Ich lachte laut über seine Wortwahl und den Verlauf seines Abends, der von meinem Standpunkt ganz anders ausgesehen hatte. Die Vorstellung wie Lando von einer Frau zum Trinken bedrängt wurde ließ mich lächeln. „So ersparst du dir wenigstens einen grauenvollen Kater", witzelte ich. „Ich glaube ich hatte noch gar nie einen richtigen Kater" Landos beobachtete meine Reaktion auf seine Worte genau und tatsächlich war ich ein wenig erschrocken über seine Offenbarung. In diesem Moment begann ich zum ersten Mal zu realisieren wie wichtig sein Job für ihn war und welche Verzichte er dafür in Kauf nahm. Seine Erzählungen ließen darauf schließen dass er nicht die selbe wilde Jugend erlebt hatte, wie ich. „Dafür kannst du mir ja meine Kopfschmerzen abnehmen, die ich morgen sicherlich haben werde", grinste ich während ich erneut einen Schluck aus Landos edlem Glas nahm. Jetzt war es ohnehin schon egal. „Hast du heute Abend zu viel getrunken?", fragte mich Lando und ich sah die Unsicherheit in seinen Augen. Mochte er es nicht wenn jemand Alkohol trank? „Ein wenig", gestand ich ehrlich und dachte an die unzähligen Shots der vergangenen Nacht. Lando lächelte dann über mein Geständnis und zu gerne hätte ich gewusst, was er gerade dachte. „Ich kann dich morgen früh ganz fest in den Arm nehmen und dir sagen, dass alles gut wird, während ich mit meinen geheimen Kräften den Kopfschmerz vertreibe", neckte er mich dann. Offensichtlich war es für uns beide klar, dass ich die Nacht bei und mit ihm verbringen werde. Das waren Momente, in denen ich nicht schlau aus ihm wurde. Im krassen Gegensatz zu seiner Unsicherheit, die mich darauf schließen ließ dass er ein wenig unerfahren war, war da diese Selbstsicherheit in manch anderen Situationen. „Nun bist du also Wunderheiler auch noch?" Ich blickte ihn abwartend an während er laut auflachte. Wir teilten definitiv denselben Sinn für Humor. „Mir fällt gerade soviel unpassendes ein", zischte Lando mit zusammengebissenen Zähnen und ich konnte mir ausmalen was für Antworten er mir geben wollte. Abermals ein Zeichen seiner Selbstsicherheit. Wieder ein ständiger Wechsel zwischen seiner Unsicherheit und seinem Selbstvertrauen. „Aber lass es mich so sagen, sodass ich nicht allzu überheblich klinge" Der Rennfahrer roppte etwas näher an mich ran. Automatisch spannten sich sämtliche Muskeln in meinem Körper an und ich fühlte mein Herz schneller schlagen. Er hatte meine Reaktion bemerkt, welche er mit einem Lächeln quittierte. „Hm?", versuchte ich dennoch tapfer unser Gespräch aufrechtzuhalten während er mir viel zu nahe war. Mein Blick legte sich auf seine Lippen, die nach wie vor ein überhebliches Lächeln zierten. Wir verharrten beide in unserer Position. Ich spürte seinen Atem an meinem Gesicht und traute mich dann endlich ihm in die Augen zu sehen. Diese funkelten in der spärlichen Beleuchtung beinahe bedrohlich. Und als ich die Anspannung nicht mehr länger aushielt, überbrückte ich die Differenz die zwischen uns lag und wollte meine Lippen endlich auf seine legen. Doch zu meiner Überraschung beugte er sich nach hinten. Meine Hände landeten dabei auf seinen Oberschenkeln. Ein schelmischer Ausdruck zierte sein Gesicht, während ich ihn fragend anblickte. „Ich hoffe dir ist bewusst, dass ich als Jahrhunderte alter Schamane nicht gerade billig bin. Ich hoffe du kannst meine Aufwendungen vergelten, junge Dame", seine Hände fuchtelten vor meinem Gesicht während er dabei versuchte mich ernst anzublicken. Und dann lachten wir beide aus vollstem Herzen. Vielleicht lachten wir in diesem Moment unsere Anspannung weg. Vielleicht aber versuchten wir damit zu überdecken, dass wir uns viel zu gut verstanden als es für die minimale Zeit, die wir uns kannten, normal war. Vielleicht aber realisierten wir in diesem Moment beide, dass wir absolut auf derselben Wellenlänge waren. Im nächsten Augenblick küsste er mich.

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