EINS. versprechen

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#draco

Unruhig sitze ich auf dem rostigen Stuhl und probiere die Tränen zurück zu halten. Wenn meine Freunde erfahren wie ich aussehe, ist mein eh schon schlechter Ruf ruiniert!
Seit dem Krieg sind die Chancen eine gute, reinblütige Ehefrau abzukriegen sowieso schon mies, aber nun...!?
Wer würde mit mir zusammen sein wollen, nachdem ich im Weasley gesteckt habe? Wenn ich für immer Weasley sein würde?
Niemand! Ganz zu schweigen davon, dass mein Vater mich umbringen würde.

Wenn Lucius erfährt dass ich mich auf einen Kampf mit dem Wiesel eingelassen und verloren habe, den Körper mit ihm getauscht habe, wird er mich im besten Fall blutig schlagen. Ich denke unglücklich an den letzten Tag der Ferien zurück. Er war so wütend darüber gewesen, dass ich es gewagt hatte ihm zu widersprechen. Wieso hatte ich es überhaupt versucht?
Während meiner Kindheit ist er immer ein liebender Vater gewesen, nur fürs Protokoll, aber seit Voldemort gestorben ist hat er sich verändert. Er ist rauer und launiger geworden, irgendwie grob…
Ich glaube dass es an den veränderten Machtverhältnissen liegt, die sich aufgetan haben. Er, meine Mutter und ich hätten schließlich in Askaban landen können!

Ich änder meine Sitzposition und sehe dann auf... mich. Mein Haar ist vom Kampf unordentlich, die Haltung vom Weasley schlecht.
Als er zu mir sieht wischte ich mir schnell mit dem Pulloverärmel die Tränen aus dem Augenwinkel. 
Hoffentlich ist der Stofffetzen nicht völlig verkeimt!
"Alles klar?", fragt mich Ron Weasley. Fassungslos blicke ich ihn an: "Alles klar? Alles klar!? Bei Salazar, wir haben die Körper getauscht! Wer weiß wann das wieder weg geht, ob das wieder weg geht...".
Ich schluchze auf, blicke mich suchend nach einem Taschentuch um und schnäuzte dann widerwillig in den Ärmel. Ron beobachtet stumm jede meiner Bewegungen, regt sich nicht mal als ich in seinen Pullover als Taschentuch missbrauche. Das ich so tief sinken kann…
"Jetzt beruhige dich, Malfoy. Alles wird schon gut werden. Schlimmstenfalls laufen wir ne Weile im falschen Körper herum, wird uns schon nicht umbringen", meinte der Junge in meinem Körper.

Ich sacke zusammen. Für ihn ist das ganze offenbar kein Todesstoß, aber für mich ist es das. Mich wird nie wieder jemand Respektieren.
"Da kennst du aber meinen Vater schlecht", murmel ich dann und wende mich vom Weasley ab.
Hoffentlich wird Professor Snape bald kommen und irgendwie alles wieder in Ordnung bringen. Ich sehe meinen Vater schon vor mir, wie er mich am Ohr aus der Schule schleift wie ein kleines Kind. Er hatte gesagt das ich sofort zurück nach Hause komme, wenn auch nur irgendetwas schief läuft. Und ich hatte ihm nur versichert, dass weder Hogwarts schlecht war noch ich mich hier schlecht benehmen würde. Es ist ihm, nein uns, so wichtig, dass der gute Ruf unseres Namens erhalten bleibt.

"Malfoy", höre ich Weasley mit ernster Stimme sagen, "Was ist wegen Lucius?".
Ich rügte mich dafür es überhaupt erwähnt zu haben.
"Geht dich nichts an", sage ich dann laut.
"Hm". Ronald Weasley räuspert sich. "Bist du dir sicher, dass du... Naja"
Er spricht nicht weiter. Den Satz in der Mitte zu beenden, das kann auch nur einem Weasley einfallen...
"Wenn mein Vater erfährt was ich getan hab wird er wenig begeistert sein, das ist alles."
Es ist zumindest teils die Wahrheit.
Ich balle die Fäuste zusammen.

"Und wenn wir einfach... niemanden sagen würden das wir verrauscht sind?", fragt das Wiesel dann. Ich starre zu ihm.
"Das würdest du tun? Nach allem?", antwortet ich leise.
Er zuckt mit den Schultern. Salazar, nicht nur Harry war also ein Samariter, Ronald jetzt auch. Und morgen würde mir ganz Gryffindor den Hintern küssen...
"Schon, ja. Es ist ja nicht so das ich darauf brennen würde jedem zu erzählen das ich jetzt mal eben in deinem Körper herum Laufe...".
Sag ich es ja. Und trotzdem bin ich erleichtert. Das ganze könnte nämlich tatsächlich funktionieren
"Und wir sagen es niemanden, jemals. Verstanden! Nicht einmal deinen zwei Busenfreunden", erkläre ich harsch. Ich setze mich aufrecht hin und merke, wie das Wiesel grinst. Was grinst der denn so arrogant? Ich bin immer noch Malfoy, auch wenn ich im Moment vielleicht nicht so aussehe!

Den Rest der Zeit sitzen wir schweigend nebeneinander und warten.
"Um auf deinen Vater..."
Ich unterbreche ihn sofort: "Nein".
Kurz schweigt er. "Und wenn Lucius mit dir… Also mit mir dir Kontakt aufnimmt?", meint er dann beunruhigt.
Kurz überlege ich, ob ich ihn anlügen soll, entscheide mich dann aber dagegen. Er hat recht, wenn mein Vater mit mir Kontakt aufnehmen möchte, muss ich Weasley sowieso alles sagen. Und dann wäre es um einiges unangenehmer als jetzt.
"Er sucht mir eine Frau. Jede Unannehmlichkeit kann alles zerstören, das verstehst du nicht", antworte ich, "Er wird mich grün und blau schlagen, wenn er herausfindet was passiert ist. Und was dann aus meiner Ehe wird... Alles was meine Eltern sich je für mich gewünscht hätten wäre verloren...".

Ronald Weasley sieht mich teils erschrocken, teils mitleidig an. Na super, mitleid von einem Weasley!
Ich weiß genau was er denkt, weil ich jedes meiner Gesichtszüge genau deuten kann. Er sieht mich dann ernst an und gerade als dieses Biest ansetzt etwas zu sagen, wird die Zimmertür aufgerissen und Snape und McGonagall betreten den Raum. Noch nie bin ich so froh gewesen, diese Hexe zu sehen!

INSIDER [Drarry/ BEENDET]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt