ZWEI. bett

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#draco

Ich sehe dem Gryffindor hinterher, der sich langsam in Richtung Gemeinschaftsraum entfernt. Slytherin Gemeinschaftsraum wohlgemerkt. Wenn das mal gut geht...

Ich sehe auf die Karte in meiner Hand, auf welche das Wiesel den Weg zu meinem neuen Raum eingezeichnet hat.
Ich schreite die Treppen hinauf, verlaufe mich dutzende Male, und werde schließlich doch fündig.
Völlig genervt von der langen Wanderung von dem Keller aus bis hierher gehe ich an das große Bild einer alten Frau heran.
"Ja bitte, Ronald?", fragt sie. Der Name fühlte sich so falsch an, aber ich probiere mir nichts anmerken zu lassen.
"Reibeplätzchen", lese ich vom Zettel ab. Was für ein dummes Passwort. Sie nickt und die Tür schwenkt offen. Neugierig trete ich in den großen Raum ein. Alles war fürchterlich Rot und Gold; Erst- und Zweitklässler toben zwischen den Sesseln und Sofas. Bei uns gibt es so ein durcheinander nicht!

Ich kann gerade noch einen letzten Blick auf meine Karte erhaschen, da taucht Granger auf. Ein Hauch von Panik überkommt mich. Ach was sage ich, nicht nur ein Hauch! Sind die beiden noch zusammen?
So oder so, sie wird sofort merken das ich nicht Weasley bin. Die drei verbringen so viel Zeit miteinander, sie wird es sicher jede Sekunde begreifen.
"Wo warst du denn so lange? Hat dich Snape etwa die ganze Zeit mit dem Eisprinz Regale abstauben lassen?", lacht sie mir entgegen.
Mit dem Eisprinz? Ich brauche eine ganze Minute um zu begreifen, dass sie mich meint. Draco-mich. Ich muss zugeben, ich hatte erwartet das sie mich hinter meinem Rücken schlimmeres nannten als einen Eisprinzen!
Während ich noch nachdenke laufe ich Granger zu einem vollbesetzten Tisch hinterher.
"Da bist du ja endlich, Ron", werde ich fröhlich begrüßt, "Wir dachten schon du wärst doch zu feige um gegen mich anzutreten...".
Wieder lachen alle laut und am Tisch wird für mich Platz geschaffen. Alle rücken näher zusammen und sehen gespannt zu mir auf. Was geht nur Vor?
Ich setze mich und bemerke im selben Moment das Schachspiel vor mir auf dem Tisch. Das kann ja wohl nicht wahr sein!
Ich bin ein Meister in den meisten Dingen, zugegeben, aber beim Schach habe ich keine Chance. Wer spielt das denn überhaupt noch freiwillig...

"Ja, ähm, also ich habe heute irgendwie keine Lust", probiere ich mich herauszureden, was mir zwielichtige Blicke einfängt. Ich bin ein absolut mieser Ron. Bei Merlin, wieso aber auch ausgerechnet Schach? Ich musste unbedingt weg von hier, sofort.
"Es ist nur...", stotter ich und werde rot. Ronald Weasley zu sein färbte definitiv auf mich ab.
"Snape war heute ganz schön hart zu mir. Und Malfoy, naja..."
Ich lächle.
"Oh Merlin, hau raus! Was hat Malfoy heute schon wieder angerichtet?", rief Neville, während alle anderen wieder zu kichern beginnen.
Meine Gedanken fliegen in meinem Kopf umher und ich habe kurz das Gefühl mich übergeben zu müssen. Was solle ich nur sagen.
"Ihr kennt doch Malfoy", sage ich dann nur, was wieder alle zum lachen bringt. Wer hätte gedacht das die Gryffindors so einfach zu beeindrucken sind? Ginny schmunzelt und erhob dann das Wort: "Solange du nicht zu dem 6tes-Schuljahr Potter mutierst...!".
Alle außer Potter brachen in stürmisches lachen aus. Alle außer Potter und mir.
"Aber ich hatte doch recht!", sagt er trotzig. Stirnrunzelnd probierte ich dem Gespräch weiter zu folgen, gebe dann aber kurze Zeit später auf. Ich will einfach nur weg hier.
"Ich geh mal ins Bett", verabschiede ich mich bei niemanden bestimmten und verlasse eilig den Raum.
Zu meinem Bedauern folgt Potter mir.
"Hey, erzähl mal was Malfoy angestellt hat", sagt er. Auch das noch.

Ich zucke nur mit den Schultern und murmel etwas von wegen Diskussion, aber Potter bleibt hartnäckig: "Ron, du siehst echt erledigt aus! Was war denn da unten los?".
Er klingt dabei ernsthaft besorgt. Wann hat das letzte mal jemand in diesem Tonfall mit mir gesprochen? Das muss schon ewig her sein...
Wir betreten den Schlafsaal und ich überlege krampfhaft, welches Bett nochmal meines ist.
Ich entscheide mich für das mittlere Bett, da dort die ältesten und abgenutzten Sachen herumliegen. Potter reagiert nicht merkwürdig, also habe ich sicher das richtige Bett gewählt. Als ich gerade die Bettlaken untersuche, kommt er zu mir und setzt sich auf die Bettkante.
"Wenn du nicht drüber reden willst ist das auch in Ordnung, das weißt du?", meint er sanft. So habe ich seine Stimme noch nie gehört.
Irgendwie gefiel mir das alles mehr als ich gedacht hätte. Klar, jeder einzelne Gryffindor für sich ist ein Verlust für die gesamte Zauberergesellschaft, aber als Ganzes sind sie ein fröhlicher und lustiger Haufen. Außer Potter und Granger vielleicht.

Trotzdem vermisse ich eine solch liebevolle Gemeinschaft bei uns Slytherins. Nicht das wir früher anders gewesen wären, aber seit dem Krieg haben sich viele von mir abgewendet. Besonders als mein Vater aus Askaban entlassen wurde. Obwohl er das Manor nicht verlassen darf, wollen die meisten Hauskameraden nichts mehr mit mir zu tun haben.

"Wir haben uns ein wenig gezankt. Dabei ein halbes Regal mit Zutaten zu Boden geworfen... Nichts so besonderes", erkläre ich Potter.
"Hm", antwortet er daraufhin nur.
"Oh, und ich muss ich diese Nacht nochmal mit dir in deinem Bett schlafen", sagt er dann.
"Bitte was?", rufe ich aus. Wieso bei Merlin will Potter in meinem Bett schlafen, das ist doch verrückt... Hatte ich hier irgendetwas verpasst?

Potter sieht mich irritiert an und deutet dann auf sein Bett. "Wegen Neville? Er war heute bei den Hauselfen und die werden erst morgen vorbei kommen wenn wir im Unterricht sind. Ich mein, sie können das Bett ja schlecht austauschen während wir schlafen, was?", grinst er.
Ich stimme dem Jungen zu, kräusel aber die Stirn. Was zur Heuschrecke hat Neville den getrieben um sein Bett so zu zerstören, dass es nicht von einem Zauber repariert werden kann...
Obwohl, will ich das überhaupt wissen?

Während Harry sich im Bad bettfertig macht, durchsuche ich vorsichtshalber den Nachttisch- und Kleiderschrank. Ich finde nichts wichtiges; nur Krimskrams. Dann ist das Bad frei.
Es fühlt sich großartig an mich weitestgehend zu säubern, aber vor dem Moment des Pinkeln ist mir doch unwohl zu mute. So schnell wie möglich und ohne hinzusehen bringe ich alles hinter mich und kuschel mich dann in meine Laken.
Nach keinen 10 Minuten, die der Junge mit Nevilles blöder Kröte verbracht hat, kommt Potter plötzlich zu mir und rutscht ohne ein weiteres Wort in mein Bett. Am liebsten würde ich ihn im weiten Bogen wieder raus schmeißen, ihm am besten noch heftig in den Hintern treten, aber ich rühre mich nicht. Nicht einmal als sich unsere Körper unter der Decke leicht berühren.

INSIDER [Drarry/ BEENDET]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt