Heimat

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Rosaliés PoV

Am nächsten Morgen wachte ich allein in Lorcans Zimmer auf, ausgiebig streckte ich mich und gähnte. So gut habe ich noch nie geschlafen. Die Nähe dieses Mannes scheint mir wirklich gut zu tun und obwohl ich ihm nicht gesagt habe was ich wollte bin ich stolz dass ich überhaupt an seine Tür gegangen bin. Es hat mich viel Mut und überwindung gekostet. Froh war ich natürlich trotzdem dass er es verstanden hat ohne dass ich sprechen musste.

Nachdem ich mich an das Licht der Sonne gewöhnt hatte stand ich auf und flitzte zurück in mein Zimmer, dort lagen im Bad frische Kleidung und ein dicker Fell Mantel bereit. Offensichtlich hatte Lorcan mal wieder dafür gesorgt, dass es mir an nichts fehlt. Irgendwie war er süß. Über meinen Gedanken musste ich selbst lachen denn es passte so gar nicht zu seinem Erscheinungsbild. Es machte mich aber glücklich dass auch er eine liebe Seite hat die nur mir alleine vergönnt ist. Während ich meinen Gedanken nach ging zog ich mir das dunkelblaue Kleid über, dazu eine Strumpfhose und Handschuhe. Neben dem Mantel lag noch ein Schal und Ohrenschützer...
Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun, war es im Norden doch kälter als ich dachte. Ich machte mir Sorgen dass ich mit der Kälte nicht klar komme, ja ich bin ein Wolf aber ich habe meinen ganzen Leben im Süden verbracht ich kenne die Kälte nicht. Ich schüttelte meinen Kopf um diese negativen Gedanken zu verbannen.
Egal wie kalt es ist ich schaffe das, den Gefallen tut es mir bis jetzt sehr gut. Der Schnee glitzert in der Sonne genauso wie ich es mir vorgestellt habe es ist vielleicht sogar noch etwas schöner.
Ein klopfen unterbrach meine Gedanken, ich verließ das Bad und öffnete die Tür zu meinem Zimmer. Molly stand mit gesenktem Blick vor mir.
"Prinzessin, Alpha Lorcan und seine Begleiter nehmen bereits Frühstück zu sich, ich wurde geschickt um euch zu holen." nachdem sie ihren Satz beendet hatte blickte sie mir in die Augen, mit einem nicken gab ich ihr zu verstehen dass ich ihr folgen würde. Zügig brachten wir den Weg bis zum Speisesaal hinter uns, mein Mate saß wie gestern mit seinem Beta und den beiden anderen Männern am Tisch.
Erst jetzt fällt mir auf, dass ich die Namen der beiden nicht weiß von keinem der anwesenden. Mir war es plötzlich furchtbar unangenehm in ihrer Nähe zu sein, den sie sollten mich mit ihrem Leben beschützen und ich kannte diese Männer nicht einmal.
Meine Gedanken lenkten mich erneut so sehr ab, dass ich nicht bemerkte wie sich Lorcan näherte, erst als er meinen Arm berührte, schreckte ich auf und blickte in eisblaue Augen. " Ist alles in Ordnung?" besorgt sah er mich an, ich deutete ihm mit einem Finger dass er näher kommen soll, was er auch tat. Ich erzählte ihm von meinen Gedanken und er fing an zu lachen weshalb uns alle anstarrten. In diesem Moment musste mein Gesicht einer Tomate gleich kommen, es war mir so peinlich weshalb ich den Boden vor meinen Füßen fixierte.
Immernoch grinsend griff Lorcan meine Hand und führte mich von Tisch zu Tisch um mir jeden einzelnen der Männer vorzustellen. Anfangs waren sie verwirrt und mir war das ganze doch leicht unangenehm da ich nicht wusste wie sie reagieren würden und vielleicht auch wegen des Rufes die diese Männer nunmal haben, Eiskalt. Doch alle waren freundlich auf ihre Art natürlich aber ich fühlte mich besser nun ihre Namen zumindest einmal gehört zu haben, Zeit hatte ich noch genug um jeden in Lorcans Rudel besser kennen zu lernen. Zufrieden nahm ich also neben meinem Mate Platz und nahm mein Frühstück zu mir. Wieder war es ausgezeichnet ein zufriedenes Geräusch verließ meinen Mund weshalb Ash einer der Männer am Tisch anfing zu lachen. Fragend sah ich zu ihm und dann zu Lorcan. " Was ist so lustig?" sichtlich verwirrt sah ich in die Runde. Ash beantwortet mir die Frage immernoch grinsend. " Es ist witzig zu sehen wie sehr du dein essen genießt Prinzessin. Du hast gestern Abend schon dieses Geräusch von dir gegeben nach dem ersten biss. " Nun musste auch ich über mein Verhalten kichern. " Verzeiht mir falls euch mein Verhalten beim Essen gestört hat, ich habe nicht oft mir anderen zusammen gegessen." Durch meine Aussage kippte die Stimmung plötzlich etwas. Lorcan spannte sich an, es machte ihn wütend. Ash und Nick machte meine Aussage anscheinend etwas traurig denn sie sahen mich mitleidig an. Keno Lorcans Beta schien meine Aussage auch nicht so glücklich zu machen, den auch er spannte sich leicht an.

Wieder machte sich bemerkbar wie schlecht ich darin war mit anderen zu sprechen. Für mich war es normal was ich da sagte für die anderen war es bemitleidenswert, was mich nun wiederum traurig machte. "Tut mir leid das hätte ich nicht sagen sollen."
Nun war es Keno der auf sich aufmerksam machte, den er schlug wütend mit der Faust auf den Tisch, er brach dort wo seine Faust aufkam, wütend sah er mich an weshalb ich mich automatisch klein machte. Lorcan neben mir knurrte doch unternahm erstmal nichts.
"Hör auf dich für alles zu entschuldigen, niemand ist hier böse auf dich weil du so bist wie du bist und niemanden hier stört irgendwas an dir. Sieh dir unseren Alpha mal an, so viel hat der Mann in den letzten 25 Jahren nicht gegrinst wie sollen wir dich dann hassen? Entspann dich kleine Luna das wird schon. " mir fehlten gerade tatsächlich die Worte. Immer wieder öffnete ich den Mund um etwas zu sagen doch so genau wusste ich nicht was. Ich freute mich über seine Worte, genauso sehr wollte  ich weinen aufgrund seiner Worte. Also entschied ich mich einfach dazu aufzustehen um Keno zu umarmen. "Danke, dass war sehr nett von dir Keno." Plötzlich fingen alle im Raum an zu lachen weshalb ich mich verwirrt umsah.
Sam einer der ältesten erhob sich mit seinem Becher. "Auf diesen Tag trinke ich, der Tag an dem Keno nett war." Auch die anderen hoben lachend ihre Becher und tranken. Anscheinend war es hier normal um diese Uhrzeit zu trinken. Später hab ich erfahren es soll wohl von innen wärmen.

Nachdem wir das Essen beendet hatten, machten wir uns relativ schnell wieder auf den Weg. Zwei weitere Tage laufen lagen nun vor mir, dann würde ich endlich die Hauptstadt, mein Neuse zu Hause sehen. Lorcan hat mir noch nicht viel erzählt nur dass der Palats im Berg wäre weshalb ich sehr aufgeregt bin, da ich mir überhaupt nicht vorstellen kann wie das sein wird.

Lorcan PoV

Nach dem Frühstück machten wir uns wieder auf den Weg in Richtung Rhuin der Hauptstadt meines Reiches. Doch seit dem Frühstück war ich völlig mit meinen Gedanken beschäftigt. Ich machte mir Sorgen, dass Rosalié es schwer haben wird mit dem Nordvolk zurecht zu kommen. Wir waren nunmal direkt und manchmal kann es bösartig und gemein wirken was wir sagen. Was ich weiß ist dass sie es mit den Frauen innerhalb des Rudels Probleme haben wird. Eine so zierliche Frau als Luna zu akzeptieren ist für die Damen meines Rudels vermutlich schwerer als für die Männer. Rosalié ist schwach während die Nord Frauen sich durchaus selbst verteidigen können. Launisch Biester sind das manchmal...
Automatisch musste ich Rosalié betrachten ihr schwarzes Fell wehte im Wind, sie wirkte zufrieden in diesem Moment. Es überraschte mich tatsächlich etwas wie lang sie ohne Pause durch hielt. Wir rannten jetzt schon fast einen Tag und sie wirkte noch nicht erschöpft, trotzdem entschied ich mich dazu bald eine kleine Pause einzulegen, Rosalié soll es nicht übertreiben.

Nach weiteren zwei Stunden machten wir an einem See eine Pause. Da es aktuell November war, konnte man deutlich die Eis Schicht auf dem See erkennen,  sie war noch nicht dick genug um darauf zu gehen aber es würde nicht mehr lange dauern, die richtig kalten Monate erwarten uns erst noch. Dezember bis März haben wir an den kältesten Tagen -30 Grad. Dass ist das nächste was mir Sorge bereitet, wird sie damit klar kommen? Wieder musste ich sie ansehen sie saß auf einem Stein und unterhielt sich mich Ash und Nick. Es störte mich etwas aber ich wusste die beiden würden ihr nichts böses wollen. Aufmerksam hörte meine kleine den beiden zu, Offensichtlich erzählten sie ihr von unserem zu Hause. Ich konnte an ihrem Gesicht erkennen wie sehr sie sich darauf freute endlich dort anzukommen. 
Langsam ging ich auf die drei zu und informierte sie darüber,  dass wir aufbrechen, Rosalié erhob sich mit meiner Hilfe von ihrem Sitzplatz und sah mich zufrieden an. "Lass und weiter, ich möchte es endlich sehen." Rosalié ließ meine Hand los und verwandelte sich. Geduldig wartete sie darauf, dass meine Männer und ich es ihr gleich Taten.
Kurz darauf rannten wir weiter in Richtung Norden. Noch gut einen Tag müssen wir laufen. Dann sind wir endlich zu Hause.

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