Rache im Schnee/9

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⭐ Kurzgeschichte Matt⭐

(By Bella09090909)

P.O.V. Matt

„Komm schon, Prinzessin, bitte rede mit mir!“, flehte ich zum gefühlt hunderten Mal, aber Lisa zeigte mir weiterhin die kalte Schulter. Schon seit dem Wochenende und ich hatte immer noch keine Ahnung wieso! Und immer, wenn ich sie danach frage, kommt nur Du weißt genau, wieso ich sauer bin! 

„Wieso sollte ich Matt?“, erwiderte sie eingeschnappt und drehte mir wieder den Rücken zu. Ich seufzte resigniert und würde am liebsten meinen Kopf gegen die Säule neben mir donnern. „Lass es mich wieder gut machen, okay?“, bat ich und Lisas Oberkörper drehte sich leicht in meine Richtung. „Wie?“, fragte sie lauernd und innerlich atmete ich gerade auf.  

„Ich würde dich gerne auf den Weihnachtsmarkt einladen. Als Entschuldigung. Wir machen alles, was du willst.“, schlug ich vor und jetzt drehte sie sich ganz zu mir.  

„Alles, was ich will?“, hackte Lisa nach. Ich hatte sie!  

„Alles Prinzessin. Sag bitte zu.“, antwortete ich und endlich schlich sich wieder ein Lächeln auf Lisas Lippen. „Okay. Du kriegst eine letzte Chance, Mr. Ortega!“, meinte sie. „Danke! Ich hole dich nach der Arbeit hier ab, okay?“, gab ich zurück und nach einem bestätigenden Nicken von ihr machte ich mich an meine Arbeit.  

Stunden später stand ich wieder vor dem Empfangstresen und wartete auf Lisa. Sie fuhr gerade ihren Computer herunter und packte ihre Tasche zusammen. Als sie nach ihrem Mantel greifen wollte, hatte ich ihn allerdings schon in der Hand und hielt ihn ihr zuvorkommend hin.  

Wir machten uns auf den Weg zu dem Weihnachtsmarkt. Schon als wir aus dem Taxi stiegen hatten wir bereits den Geruch nach gebrannten Mandeln, Zuckerwatte und Punsch in den Nasen. Auch wenn ich mich normalerweise von sowas fernhielt, ich wusste, dass es Lisa gefallen würde.  

„Was willst du zuerst machen, Prinzessin?“, fragte ich lächelnd. Lisa drehte sich strahlend zu mir um und griff nach meiner Hand. „Ich will einen Punsch und Mandeln!“, rief sie über ihre Schulter, dann wurde ich auch schon mitgezogen. Während Lisa uns einen Tisch sicherte, holte ich gebrannte Mandeln und zwei Tassen Punsch.  

Als ich mich wieder zu ihr gesellte, begann es gerade zu schneien. „Wie passend!“, seufzte Lisa glücklich und beobachtete den fallenden Schnee. „Ich weiß ja, dass du den Winter magst, aber so sehr gleich?“, fragte ich lachend und schob ihr die dampfende Tasse hin. „Ja, ich liebe den Winter! Alles ist so friedlich und ruhig, es riecht überall so gut und der Schnee erst! Der Schnee ist das Beste!“, antwortete sie mir und ich lächelte leicht.  

„Das sehe ich auch so! Für mich könnte 12 Monate lang Winter sein!“, grinste ich und Lisa stieg in mein Lachen mit ein. „Das ganze Jahr Skifahren und Punsch trinken? Bin dabei!“, erwiderte sie und hielt mir ihre Tasse hin, damit ich mit ihr anstieß.  

Nachdem wir unseren Punsch getrunken und die Tassen zurückgebracht hatten, beschlossen wir noch einen kleinen Spaziergang durch den Central Park zu machen. Es waren außer uns nur wenige Menschen unterwegs, der Schnee knirschte unter unseren Füßen und der sonst so grüne Park war weiß geworden.  

„Genau das meine ich. So friedlich.“, murmelte Lisa neben mir. Ich lächelte und legte den Arm um ihre Schultern, sie wand sich allerdings aus meinem Griff und lief einige Schritte vor. Verwirrt sah ich ihr nach. Lisa hatte meine Nähe noch nie gemieden.  

„Lisa, was…“, fing ich an, aber sie war bereits zwischen den Bäumen verschwunden. „Lisa warte!“, rief ich, Sorge breitete sich in mir aus. Auch ich lief zwischen die Bäume, die dichten Nadeln verhinderten, dass der Schnee auch hier fiel. Suchend sah ich mich um. 
„Lisa?“, wiederholte ich, die Sorge verwandelte sich in Angst.  

Jemand zog an dem Kragen meiner Jacke und eiskalter Schnee bahnte sich den Weg meinen Rücken hinab. „Oh Scheiße!“, fluchte ich und sprang zur Seite. Lisa stand lachend hinter mir, ihr eigentlich schwarzer Handschuh war weiß und zeigte mir damit, dass ich den Schnee in meinen Sachen ihr zu verdanken hatte.  

„Na warte!“, schimpfte ich und lief auf sie zu, aber Lisa hatte sich bereits umgedreht und rannte vor mir weg.  

Ich holte sie auf einer der schneebedeckten Wiesen ein, zog sie in meine Arme und drehte uns, bis wir lachend in den Schnee fielen. „Matt, lass mich los, wir werden ganz nass!“, lachte Lisa und versuchte, sich aus meinem Griff zu winden. „Nein, keine Chance. Außerdem bin ich schon nass, dank dir. Und wird Rache nicht bekanntlich kalt serviert?“, erwiderte ich ebenfalls lachend und hielt Lisa weiterhin an mich gedrückt.  

Sie seufzte und hörte auf sich zu wehren. Wir lagen nebeneinander und sahen nach oben, während der Schnee weiter auf uns hinabfiel. 

„Es ist wunderschön.“, flüsterte Lisa neben mir und ich fing an zu lächeln. „Ja, das stimmt.“, gab ich ihr Recht und drehte dann den Kopf. Lisa schaute weiterhin nach oben, aber ich war mir sicher, dass sie meinen Blick bemerkte. „Wieso bist du wütend auf mich, Prinzessin? Bitte sag es mir, ich habe nämlich wirklich keine Ahnung.“, bat ich.  

Lisa begann zu lächeln, sah aber weiterhin dem Schnee beim Fallen zu. „Schon okay, ich bin nicht mehr wütend. Reden wir nicht weiter darüber.“, meinte sie. Ich musterte Lisa, dann gab ich auf. Irgendwann würde ich sicher noch herausfinden, was die letzten Tage los war.  

Ich drehte den Kopf und schaute auch wieder nach oben. Für den Augenblick genoss ich einfach den Moment.  

Die Ruhe, der Schnee, die Nähe zu meiner besten Freundin.  

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