[27]

740 70 14
                                    

Jisung PoV

"Minho, ich bin so nervös...", jammerte ich meinen Freund voll, der schon seit einer ganzen Weile versuchte mich zu beruhigen, was nur zeitweise funktionierte. Er hatte es sich inzwischen auf mir bequem gemacht und benutzte mich als Matratze, während ich auf unserem Ledersofa lag.

"Es wird schon nicht schief laufen. Mach dir nicht zu viele Sorgen, ja? Ich bin da und passe auf dich auf, mein Kleiner.", meinte er. "Jetzt gerade bin ich dein Schutzschild gegen all deine schlechten Gedanken. Raus mit euch."

Er nahm meinen Kopf zwischen seine Hände und schüttelte ihn vorsichtig.

"Lass das.", lachte ich und schmollte, als er aufhörte.

"Nicht beleidigt sein, Baby.", sagte er und fuhr mit seinem Daumen über meine vorgeschobene Unterlippe. Ich scannte mit meinem Blick sein ganzes Gesicht, bis mir ein leises Seufzen entfloh.

"Kannst du mal damit aufhören, so hübsch zu sein? Ich versuche hier gerade beleidigt zu sein, aber so geht das schlecht."

"Tut mir leid.", lachte er.

"Kuss?"

"Hol dir einen.", antwortete er frech und wich aus, als ich es versuchte. "Zu langsam."

"Minho...", knurrte ich und versuchte mich aufzurichten, weshalb er aufstand und versuchte zu fliehen, doch im Flur holte ich ihn ein und küsste ihn.

"Hab dich.", sagte ich, als ich mich kurz aus dem Kuss löste und küsste ihn wieder. Seine Hände fanden ihren Weg zu meiner Hüfte und ich schlang meine Arme um seinen Nacken.

Ich schreckte heftig zusammen, als es auf einmal an der Tür klingelte und dort meine Großmutter, mein Onkel, mein Cousin und meine Cousine standen. Ich hasste unsere Tür gerade so sehr, denn sie hatte acht kleine Fenster eingesetzt, durch die man bis eben eine perfekte Aussicht darauf gehabt hatte, wie wir uns küssten.

"Das war irgendwie nicht so geplant.", nuschelte ich leise und öffnete dann die Tür.

"H-hallo.", stotterte ich nervös und ließ sie hinein.

Alle Blicke waren mehr oder weniger auf uns gerichtet und ich wurde nur noch nervöser.

"Also... Uhm... Darf ich vorstellen: Das ist mein Freund Minho. Wir sind ein Paar."

"Nawww... Komm her, Jisung.", meinte meine Cousine und umarmte mich fest. "Freut mich, dass du jemanden gefunden hast, der zu dir passt."

Dann ging sie zu Minho und umarmte ihn ebenfalls, was ihn kurz überforderte. "Dann willkommen in der Familie, Minho. Ich bin Aecha."

"Danke."

Mein Cousin begrüßte ihn ebenfalls herzlich und stellte sich vor. Nur mein Onkel und meine Großmutter sahen noch nicht so wirklich überzeugt aus.

"Wer von euch beiden ist dann der weibliche Teil in der Beziehung?", fragte mein Onkel und ich war nicht sicher, ob er das tatsächlich ernst meinte oder nur versuchte witzig zu sein.

"Keiner...?", antwortete ich. "Genau darum geht es doch, wenn man schwul ist."

"Freu dich doch lieber für die beiden, Papa. Sie geben ein hübsches Paar ab, oder nicht?"

"Das stimmt. Das tun sie tatsächlich."

"Siehst du? Dann ist da doch kein Problem."

"Naja, wenn es ihnen so gefällt, kann ich ja schlecht was dagegen sagen. Ist schließlich nicht meine Beziehung.", meinte meine Großmutter in einem enttäuschten Ton, der mir fast die Tränen in die Augen trieb, und ging mit meinem Onkel zusammen in die Küche.

Ich ging mit den anderen ins Wohn- bzw Esszimmer, wo ich mich mit Minho auf das Sofa setzte und mich an ihn kuschelte. Ich brauchte hier nach einfach seine Nähe, denn die Missbilligung meiner Großmutter hatte mehr weh getan als erwartet.

"Ich bin sehr stolz auf dich, mein Kleiner."

"Echt?"

"Ja, echt. Das hast du ziemlich gut hinbekommen.", antwortete er und gab mir einen kurzen Kuss.

"Danke, Minnie."

"Dafür doch nicht, Sungie."

______________________________

Under our skin || MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt