Teil 11

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Eine nie abgeschickte Nachricht

L: Ich sollte gar nicht mit dir schreiben. Du hast eine Freundin und ich habe einen Freund. Wir sind doch beide in einer glücklichen Beziehung. Das ist doch moralisch nicht korrekt, was wir hier machen, auch wenn es nur Nachrichten schreiben ist. Merkst du denn nicht, wie ich dich nur noch mehr verletze? Wie ich dich nur benutze?

Es tut mir leid, dass ich dich damals so verletzt habe. Es tut mir wirklich leid, dass ich uns keine zweite Chance gegeben habe. Ein ganzes Jahr von dir entfernt zu sein, war in meinem Kopf einfach zu lange, zu unrealistisch, unmachbar. Aber auch jetzt, obwohl ich wieder im gleichen Land bin wie du, verletzte dich ich immer noch und das weisst du auch. Ich weiss, dass du noch immer an uns glaubst, das hast du mir letztens klar gemacht. Aber ich kann dir trotzt deinem Geständnis nicht versprechen, dass wir je wieder zusammen kommen werden.

Ich habe mich verändert, du hast dich verändert, wir haben uns verändert. Wir kennen uns doch gar nicht mehr. Vielleicht würden wir gar nicht mehr zu einander passen. Ich weiss nicht einmal, warum ich weiterhin mit dir schreibe. An einem Tag sage ich mir, es nicht mehr zu tun, doch am nächsten warte ich mit voller Sehnsucht darauf, dass deinen Namen wieder auf meinem Bildschirm auftaucht. Ich will doch eigentlich nur die Bestätigung, dass mich jemand mag. Dass ich es wert bin, geliebt zu werden. Oder etwa nicht? Ich weiss es nicht.

Ich denke oft an uns, an die schöne Zeit, die wir zusammen hatten. Sie war kurz, aber umso intensiver und schöner. Wir haben uns einfach zu einem schlechten Zeitpunkt kennen gelernt. Wie ich es mir wünsche, dich schon vor einem Jahr am Open Air Musik Festival kennen gelernt hätte. Dann hätten wir noch so viel Zeit vor uns gehabt. Wir hätten alles mit einander machen können. Wir hätten dabei zusehen können, wie die grünen Blätter der Laubbäume ihre Farbe zu braun, orange, gelb oder rot gewechselt hätten. Wir hätten zusammen den Wechsel der Jahreszeiten erlebt. Wir hätten zusammen das neue Jahr erlebt. Wir hätten so vieles zusammen erlebt. Zu oft stelle ich mir diese „was, wenn" Fragen. Zu oft versuche ich mir vorzustellen, wie unsere gemeinsame Zukunft ausgesehen hätte.

So viel könnte ich noch schreiben, aber es macht mich einfach nur traurig, deprimiert. Ich würde alles geben, um die Zeit zurückzuspulen, zu dem Moment im Sommer, bei dir im Zelt. Da wo alles angefangen hat. Alles würde ich geben, nur um diesen Moment noch einmal zu erleben. Ist das zu viel verlangt?

Verlorene Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt