Sahnehäubchen ✧*。|| L.S. [christmas]

3 ✧*。

Ich drücke den Knopf der Gegensprechanlange und versuche möglichst seriös zu klingen. "Hallo?" Das Rauschen der Straße wird von einem tiefen "Ho Ho Ho!" durchbrochen, dass mich schmunzeln lässt. "Bist du soweit oder soll ich noch kurz hochkommen?" schiebt er dann seinem weihnachtlichen Gruß hinterher. "Ne, ich komm runter!" krächze ich, lasse den Knopf los und räuspere mich.

Calm down, Louis. Kein Grund zur Panik, es ist nur ein Date...

Unbeholfen stolpere ich die drei Stockwerke hinab und atme noch einmal tief durch, bevor ich die alte Haustür öffne. An die Wand gelehnt steht er da und sieht gefühlt noch viel besser aus, als gestern. Ebenfalls schwere Boots an den Beinen, die wie gestern in einer schwarzen Skinnyjeans stecken, darüber einen schicken, dunkelblauen Mantel mit zweireihiger Knopfleiste. Es ist ein anderer als gestern und irgendwie beschleicht mich der Gedanke, dass er noch weitere Mäntel dieser Art besitzt. Seine Haare hat er heute in einen lockeren Dutt gewickelt, der ihm mindestens genauso gut steht, wie die offene Mähne von gestern Abend.

Mit einem frechen Grinsen auf den Lippen stößt er sich von der Wand ab und geht zwei Schritte auf mich zu, während die Tür hinter mir ins Schloss fällt. "Hallöchen... schicker Schal, der Herr." schmunzelt er, bevor er mich an eben diesem sanft ein Stück näher zieht und mir einen unschuldigen Kuss auf die Lippen haucht.

Okay, dann wäre das also auch geklärt - er macht exakt da weiter, wo er gestern Abend aufhört hat. Soll mir Recht sein. Denn ich kann weder das Kribbeln in meinem Bauch noch die aufsteigende Hitze in meinen Wangen dementieren. Er hat also auch nüchtern die gleiche Wirkung auf mich, wie unter Alkoholeinfluss.

Mit einem Lächeln löst er sich von mir und bemerkt meine roten Wangen. Er schließt leider direkt richtig, dass nicht die Kälte daran Schuld ist, sondern er, denn er flüstert "Nicht nervös sein, ich beiße nicht... meistens zumindest nicht, es sei denn du stehst drauf." Als ich seinen anzüglichen Blick sehe wird mir trotz der Kälte plötzlich viel zu warm, weshalb ich schnell den Kopf senke. Ich höre ihn schmunzeln, bevor er nach meiner Hand greift und mich mit sich zieht.

"Was macht dein Kater?" fragt er und lächelt mich von oben liebevoll an.

Mit seinem Daumen streichelt er über meinen und gibt mir damit ein wahnsinnig angenehmes Gefühl. Ich glaube, ich würde es als Geborgenheit bezeichnen. Schlagartig kommen mir Liams Worte wieder in den Kopf. Harry will immer, dass es den Menschen um ihn herum gut geht und genau das will er gerade bewirken. Er merkt, dass ich aufgeregt bin und versucht mich zu beruhigen. Ein Lächeln hat sich auf meinem Gesicht ausgebreitet, als mir das bewusst geworden ist. Unfassbar, wie er es schafft, dass man sich sofort wohlfühlt, sobald er in der Nähe ist. Als hätte er eine Blase voller Liebe um sich.

"Der hat es sich mit 2 Schmerztabletten gemütlich gemacht." beantworte ich seine Frage nach meinem Gemütszustand. "Oh, dann besser keinen Alkohol für dich heute? Nicht dass du mir nach einem Schuss durch die Gegend torkelst." schmunzelt er und piekst mir neckisch in die Seite.

Okay, flirten, Tommo. Er flirtet, du kannst das auch... bestimmt. Denk nicht nach, mach einfach.

"Dann musst du mich wohl gut festhalten..." ist der erste, zugegebenermaßen etwas holprige Versuch, aber ich habe das Gefühl, dass das charmante Lächeln dabei sogar gar nicht so schlecht war. Da wir gerade auf dem Weihnachtsmarkt angekommen sind - ein anderer als gestern, der tatsächlich besinnlicher wirkt, als die Partymeile am Abend zuvor - schiebt er mich vorsichtig an einer Gruppe Kinder vorbei, die im Weg stehen. Mit seinen Händen an meiner Hüfte flüstert er "Keine Angst, ich lasse dich ganz sicher nicht wieder los."

Und ein weiteres Mal heute wird mir bewusst, das seine Freude Recht hatten. Wenn Harry jemanden mag, dann bekommt dieser jemand das auch ziemlich deutlich zu spüren. Und obwohl ich ihn nicht mal 24h kenne, macht mir das weniger Angst als es vermutlich sollte.