Said

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"Aber Vater! Sie ist fett und hässlich! Wie kannst du von mir erwarten, dass ich diese komische Prinzessin heirate, die mehr an ihren Katzen und süßen Sultaninen interessiert ist, als an ihrem Königreich?"

"Said!", donnerte der Kalif. "Sie ist immerhin die Tochter des Sultans, der über das gesamte westliche Morgenland die Hand hält! Zudem ist ihr Vater reicher als ich jemals zu träumen wagte...das wird die erfolgreichste Verbindung, die Persien jemals gesehen hat!

Sie schenkt dir ein paar Bengel und deinen Spaß hast du in dem Bett einer anderen! Sie ist so einfältig, dass sie das sowieso nicht merken wird."

Said strich sich über seinen dunklen 3-Tage-Bart und seufzte. So hatte er sich sein Leben wirklich nicht erträumt! Was war denn mit den Geschichten von Ruhm und Ehre geworden, die ihm sein Vater erzählt hatte, als Said noch ein kleiner Junge war?

"Du kannst doch so nicht ewig weitermachen, mein Sohn! Es wird Zeit Verantwortung zu übernehmen und so zu handeln, wie es ein guter Kalif tun würde. Das Bündnis mit dem Sultan würde uns ungeahnte Möglichkeiten eröffnen und die Zukunft aller Untertanen sichern. Wir wären endlich in der Lage die Wissenschaft und die Medizin zu unterstützen! Wenn der alte Sultan stirbt, kannst du seine Herrschaft fortsetzen."

"Ach Vater! Es muss dafür einen anderen Weg geben als diese fette Wachtel!

Hast du bei dem letzten Besuch des Sultans bemerkt, wie sie mich ansieht? Als würde sie mich ebenfalls in ihren gierigen Mund stopfen wollen, so wie die süßen Mandeln."

Der Kalif lehnte sich in seinem Thron zurück, der in dem riesigen Saal im maurischen Stil etwas erhöht stand.

Sein weißes Haar fiel ihm über die Schultern und bei genauer Betrachtung sah der Mann ausgelaugt aus. Er hatte in seinem Leben zahlreiche Opfer bringen müssen und wünschte seinem zweitältesten Sohn von Herzen, dass er ein Leben nach seinen Vorstellungen führen konnte.

Saids Bedenken bezüglich der Sultanstochter konnte der Kalif gut nachvollziehen.

Neben seinem groß gewachsen, gutaussehenden Sohn, mit einem trainieren Körper und dem glänzenden dunklen Haar, das ihm bis zu den Schultern reichten, wirkte das Mädchen wie ein Nilpferd.

Saids scharf gezeichnete Wangenknochen hatten schon zahlreiche Hofdamen zu lüsternen Fantasienen bewegt.

Trotzdem würde er durch die Heirat eine Stellung einnehmen, die ihm gebührte!

Er würde sich auf keine Diskussion einlassen. Dieser Jungspund konnte doch mit seinen 25 Jahren gar nicht wissen, was das beste für ihn war.

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