Kapitel 1: Ein ganz normaler Tag, oder?

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Es war ein schöner Morgen und die Sonne schien warm in den Vorlesungssaal. Gerade saßen Eva und Sophie gemütlich mit vielen Anderen in ihrem BWL Kurs und warteten darauf, dass ihr Dozent, Professor Thomas, kam. Sie saßen relativ weit hinten, aber dennoch weit genug vorne, um alles gut mitzubekommen. Das war auch wichtig in diesem Kurs, denn sie wollten nicht von dem unbeliebtesten Lehrer der ganzen Universität von Oahu, zusammen geschrien werden, wenn sie wieder ein bisschen im Unterricht quatschten. Denn ihr Dozent war wirklich, wie eine tickende Zeitbombe, so miesgelaunt, wie er immer war. Sophie stupste Eva an, die schon seit sie hier waren auf ihrer Laptoptastatur herum tippte, aber sie wusste nicht, warum. Jetzt sah sie verwirrt auf und blickte Sophie fragend an. Diese jedoch verdrehte nur ihre Augen. "Was machst du denn, du bist schon seit wir hier sind am Laptop?", fragte Sophie und versuchte vergeblichst auf den PC zu schielen, was Eva natürlich bemerkte und ihn endlich zu ihrer besten Freundin drehte. Eva zeigte auf den Bildschirm, wo die Schulhomepage zu sehen war und daneben ein kleines Tab zum programmieren. "Ich hab mich in die Website von der Uni gehackt und versuche alle Fotos mit Professor Thomas ganz toll zu bemalen.", sagte sie und zeigte mir schon ein paar von ihren Werken. Auf einem Gruppenfoto hatte er einen langen, schwarzen Bart und eine dicke Monobraue, bei einem anderen wiederum eine rote Nase, wie ein Clown und blaue, abstehende Haare. Sophie fing an zu kichern und Eva fiel mit ein. "Das ist so guuut!", versuchte Sophie zwischen ihren Lachern herauszubringen. Eva nickte und zeigte ihr noch ein paar andere Bilder und sie machten lachend weiter, bis ihr Dozent kam. "Aber Eva, du musst dann dort alle deine Spuren verwischen, das ist strafbar, weißt du das?", fing Sophie zwischendrin einmal an. "Denkst du ich blöd, wie eine Kartoffel?", erwiderte Eva und sah Sophie mit hochgezogener Augenbraue an. Sophie dagegen musterte sie nur mit einem kritischen Blick. "Ja, jaaa du siehst aus, wie eine blöde Kartoffel." Eva schnappte nach Luft. "Was für ein Glück, dann seh' ich noch nicht ganz so blöd aus, wie du!", verschränkte Eva die Arme nach diesem Satz. "Hast du schon wieder zu wenig gegessen?", fragte Sophie und musste schon wieder auflachen. "Nein, ich bin nicht aggressiv!", zischte Eva. "Genau, wers' glaubt.", meinte Sophie und lehnte sich in ihren gelben Stuhl zurück, von denen hier überall welche standen. "Ich werde nicht aggressiv, wenn ich zu wenig gegessen hab", fing sie wieder ruhig an, wurde aber unterbrochen, als die Tür aufgestoßen wurde. Die beiden Freundinnen mussten schnell die Seite schließen, auf der Professor Thomas mit seiner schönen Verzierung zu sehen war und setzten sich normal hin.

Doch als sie ihren Lehrer ansahen, erblickten sie nicht, wie erwartet Professor Thomas, sondern jemand Anderen, er war relativ gut gebaut, hatte blonde, zurückgegelte Haare und eine Brille. Er kam sicher nicht von Hawaii, dazu war er zu ausländisch. Als er am Lehrerpult angekommen war, wurde es still im Raum, denn auch die letzten Studenten hatten unseren neuen Lehrer bemerkt und sahen mit fragendem Blick nach vorne. Dieser jedoch schrieb zuerst seinen Namen an die Tafel. Jeffries, er hieß also Jeffries, was er jetzt auch nochmal bestätigte. "Ich bin Professor Jeffries, für diejenigen unter ihnen, die nicht lesen können.", fing er an sich vorzustellen und schlenderte wieder in Richtung Pult. Eva und Sophie sahen sich gleichzeitig an, nickten und fingen an fies zu grinsen, denn sie waren auf der Uni nicht nur für ihre manchmal überragenden Leistungen bekannt. "Dankeschön, das hat bis jetzt noch niemand für uns gemacht.", rief Sophie in den Raum und alle fingen an zu grinsen. Unser neuer Dozent dagegen sah Sophie nur an und sagte. "Gerne, aber melden sie sich bitte das nächste Mal, wenn sie etwas sagen wollen, Miss?" "Strong, Sophie Strong", fing Sophie sogleich an zu sprechen und zeigte dann auf ihre beste Freundin, "und das hier ist meine Freundin Eva Weak.", ganz in dem Wissen, dass er es ihnen nicht abkaufen würde. "Haha, sie sind anscheinend die Witzbolde, wie heißen sie wirklich?", kam schon die erwartete Frage und diesmal antwortete sie ehrlich. "Also ich heiße wirklich Strong, Sophie Strong. Ich kann ihnen sogar meinen Ausweis zeigen, einen kleinen Moment.", schon fing Sophie an in ihren Taschen zu suchen. "Nein, nein. Miss Strong, ist schon gut, ich glaube es ihnen. Bitte seinen sie einfach ruhig und melden sie sich, wenn sie etwas sagen wollen. Klar soweit?", erwiderte ihr neuer Lehrer genervt. "Aye, aye, Captain!", rief Sophie und hörte auf in ihren Taschen zu wühlen. Ihr neuer Lehrer stöhnte auf und machte mit dem Unterricht weiter. "Ich bin ihr neuer Dozent für die Grundlagen der Mikroökonomie", kaum hatte er den Satz fertig gesprochen, schepperte es plötzlich hinter ihnen. Ein Student mit grauem Hemd und buntem Cap kam in den Raum und sah etwas außer Atem aus, so als wäre er gerannt, aber trotzdem zu spät gekommen. Ihr neuer Dozent schien jetzt schon am Ende seiner Nerven und massierte seinen Nasenrücken. Der Student, den die Freundinnen bis jetzt noch nie gesehen hatten, setzte sich direkt neben sie und sie musterten ihn gleichzeitig, als Professor Jeffries mit dem Unterricht weiter machte. Der junge Mann stellte sich als Eric Maloney vor und als beide seinen Namen hörten waren sie sich einig, dass sie etwas über ihn herausfinden mussten, denn sie hatte diesen Namen noch nie gehört oder gelesen und sie hatten sich schon öfters in die Schülerakten gehackt. Außerdem kannten sie jeden Schüler in diesem Jahrgang, aber dieser Eric war ihnen gänzlich unbekannt. Plötzlich fragte Casey Lehrer, eine der Mädchen, die vorne saßen, Professor Jeffries, ob Professor Thomas noch kommen würde. Dieser verneinte das und es fingen alle an erleichtert auszuatmen und zu freuen. Doch gleich darauf machte der neue Professor mit dem Unterricht weiter und die beiden Freundinnen waren gespannt, was kam. Doch zuerst teilte der Lehrer einen Test aus und alle stöhnten gequält auf, aber Eva und Sophie taten trotzdem ihr bestes. Als Sophie hinüber zu ihrem neuen Schüler linste, sah sie, dass er sich nicht einmal die Mühe machte den Test richtig zu beantworten und, dass er nur darauf wartete, dass der Unterricht schnell vorbei ging. Zwischendurch blickte er immer wieder zu Tiffany, einer relativ netten Studentin mit asiatischen Wurzeln, die für jeden Spaß zu haben war. Man konnte förmlich riechen, dass etwas hier nicht stimmte.

Nachdem Sophie sich den fertigen Test schon zu dritten Mal durchgelesen hatte, weil sie sehr früh fertig damit gewesen war, lehnte sie sich zurück und sah, dass auch Eva fertig war. Sophie blickte auf die Uhr, es waren gerade Mal fünfzehn Minuten vergangen, sie hatten noch ein paar Minuten, aber Sophie wusste nicht, was sie machen sollte, da fing ihr Bauch schon an zu knurren. Das war ihr Zeichen, wieder etwas zu essen, denn wenn sie Hunger hatte motze sie immer herum und das wollte wirklich keiner erleben. Also fischte Sophie zwei Müsliriegel aus ihrem Rucksack und öffnete sie. Bei der Ruhe, die hier im Saal war, kam es einem unnatürlich laut vor und alle blickten auf, wirklich alle. Sophie grinste nur und wank allen fröhlich zu, worauf sich die meisten wieder umdrehten. Doch ihr neuer Professor hatte nichts besseres zu tun. "Miss Stone, können sie bitte aufhören zu essen und die letzten paar Minuten noch leise sein?", fragte Professor Jeffries. "Nein, tut mir Leid, denn wenn ich nichts zu essen habe, werde ich aggressiv und das ist nicht so toll, sie können mal Professor Lewis fragen, er hat schon Erfahrung damit gemacht, er unterrichtet Informatik, nur zur Info.", während diesem Satz, aß Sophie genüsslich weiter und die Studenten hier im Raum fingen an zu lachen, weil sie sich an die Stunde erinnerten, es wusste mittlerweile die ganze Schule, was in dieser Vorlesung passiert war und Sophie fuhr fort, "Aber ich kann raus gehen vor die Tür und dort fertig essen, wenn es kein Problem ist, ich bin nämlich schon fertig." Sophie nahm ihr Blatt und hob es hoch. "Ja, wenn sie fertig sind, bringen sie den Test zu mir und dann sind sie entlassen.", sagte er beeindruckt und erleichtert sie endlich los zu haben. Sophie packte ihre Sachen, nahm das Blatt, quetschte sich durch die Stuhlreihen auf den Mittelgang, stolperte über einen Rucksack, der auf einmal mitten im Weg aufgetaucht war und fiel unelegant auf den Boden. Alle sahen sie an, mache fragten sogar, ob sie sich weh getan hatte. Dann kam Eva, ihre doch so liebe Freundin, die auch schon längst mit ihrem Test fertig war und nichts besseres zu tun hatte, sprang auf, zeigte auf Sophie und prustete los. "Haha, verdient, du hättest dein Gesicht sehen sollen!" Doch sie blieb ruhig liegen und starrte die Decke an. "Ja, ja, ich weiß Eva.", murrte Sophie nur. "Ist jemandem eigentlich schon aufgefallen wie weiß die Decke ist?", fragte sie dann in die Runde, als sie sich wieder aufrichtete. Eva hatte sich wieder beruhigt und sich hingesetzt, da sie auch schon mit dem Test fertig war, machte sie kleine Papierkügelchen und schmiss sie im Raum hin und her, so als wäre gerade überhaupt nichts geschehen. Keiner antwortete und Sophie strich sich nur einer ihrer dunkelbraunen Strähnen, die sich aus einer ihrer zwei Zöpfe gelöst haben musste, aus dem Gesicht und ging die Stufen hinunter zum Professor, um den Test abzugeben. Als sie ihn gerade übergeben wollte, sah sie, dass sich eine Haferflocke ihres Müsliriegels darauf verirrt hatte und riss das Blatt dem Professor wieder aus der Hand. "Ups, tschuldigung Professor, da ist eine Haferflocke von meinem Müsliriegel drauf.", bei diesem Satz pustete Sophie die Haferflocke runter vom Blatt und übergab es ihm wieder, "Tada, jetzt ist es sauber. Bitteschön!" Sophie verabschiedete sich überschwänglich bei allen und wünschte dem Professor noch einen schönen Tag, bevor sie hinaus ging und ihren zweiten Müsliriegel auf machte. Die Stunde würde erst in einer halben Stunde aus sein, also beschloss Sophie sich in die Bibliothek zu verkriechen und dort in einer Ecke etwas über diesen Eric herauszufinden. Sie klappte ihren Laptop auf und schon war sie in ihrer Welt verschwunden, während Eva schon fast im Unterricht einschlief, weil sie mit dem Test auch schon längst fertig war.

Nach ein paar Minuten, in denen sie Papierkügelchen geformt hatte, war ihr wieder langweilig geworden und hatte ihre Beine auf den nächsten Stuhl gelegt. Ihr BWL Buch hatte sie sich auf das Gesicht gelegt, damit ihr die Sonne nicht so ins Gesicht schien. Plötzlich räusperte sich jemand und Eva, die fast am Schlafen war, schreckte auf, sodass ihr das Buch vom Gesicht fiel und sah zu dem Übeltäter, es war Professor Jeffries und sie stöhnte genervt auf. "Ähm, könnten sie das nächste Mal bitte aufpassen und mich nicht so erschrecken, sie machen dabei Schuleigentum kaputt und Vandalismus wird hier in der Universität nicht geduldet.", Eva hob dabei das Buch wieder auf, "Sehen sie, eine Seite ist eingerissen." Diesen Kommentar ignorierte ihr neuer Professor gekonnt. "Sind sie auch schon fertig, Miss?", fragte er und Eva stand mit Schwung auf. "Jup, diedeldidup. Ach und ich heiße Eva Corell, sollten sie sich merken, sie werden von Sophie und mir hören, da bin ich mir sicher", Eva sah ihn mit einem selbstsicherem Grinsen an, gab den Test ab und verschwand auch aus dem Raum, um ihre beste Freundin zu suchen.

Wie wir die Task Force aufmischtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt