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Tief über das Buch gebeugt, begutachtete Hanji die aufgeschlagene Seite. Irgendetwas hatte sie übersehen! Immer wieder las sie Wort für Wort und Buschstabe für Buchstabe. Doch nichts!

Dabei wollte sie so gern ihrer neuen Theorie nachgehen. Vor ein paar Tagen kam ihr der Einfall, dass es noch andere Wesen neben den Titanen geben sollte. Nicht die Wesen, die die Menschheit bereits kannte wie Katzen und Hunde. Nein, andere.

Hanji forschte schon so viele Tage daran, kam aber nicht weiter. Sie hatte bereits die halbe Bibliothek durchforscht.

Die Forscherin war so vertieft, dass sie die Schritte, die näher kamen, gar nicht mitbekam. Die Schritte kamen immer näher.

Plötzlich spürte die Brillenträgerin eine Hand auf ihrer Schulter. Ruckartig drehte sie sich um und blickte in die blaugrauen Augen von Levi.

"Huh?", kam es ihr über die Lippen.

"Oi, Vierauge. Du siehst schrecklich aus", antwortete er monoton.

"Ist mir egal. Ich bin gerade an etwas Interessantem dran, was ich nicht aufgeben möchte."

"Du solltest mal schlafen gehen. Und... duschen", sagte er angeekelt, während er leicht an ihr schnupperte.

Hanji ignorierte diesen Ton.

"Ich hab jetzt keine Zeit dafür."

Sie begann weiter zu lesen und Levi verließ den Raum.

Hanji legte nach einer Weile den Kopf auf das geöffnete Buch, weil er immer schwerer wurde. Genau wie die Augen. So passierte es, dass sie kurz darauf eingeschlafen war.

Levi kam eine Stunde später wieder in die Bibliothek, nur um die schlafende Hanji auf zu finden.

Er sah sie an. Irgendwie süß, so wie sie da lag. Ein leichtes Lächeln hauchte ihm über die Lippen. Wieso schaffte es diese Frau immer wieder, all seinen Schmerz vergessen zu lassen. Er zeigte es nie, aber Hanji ist die einzige, die ihn nach Isabels und Farlans Tod aufheitern konnte.

Natürlich würde er dies nie öffentlich zugeben. Das wäre peinlich!

Der Schwarzhaarige suchte nach einer Decke, welche er dann der Titanenforscherin überlegte.

Am nächsten Tag öffnete Hanji ausgeschlafen die Augen. Verwundert sah sie zu der Decke, die plötzlich auf ihr lag.

Sie stand auf legte sich die Decke wie einen Umhang um die Schultern und ging in den Speisesaal. Dort befanden sich schon die neuen Rekruten, die dem Aufklärungstrupp beigetreten sind. Darunter auch Eren, ein Titanwandler.

Dieser ging geradewegs auf Hanji zu und begann mit ihr zu sprechen.

"Hey Hanji. Wegen den Experimenten...", begann er, doch wurde von Hanji unterbrochen ," Nein. Es wird vermutlich eine Weile keine Experimente geben."

Levi, der ein paar Tische weiter saß, krümmte die Finger, aber so, dass es niemand bemerkte. Er hatte etwas dagegen, das Jaeger mit Hanji sprach. Er konnte es nicht erklären, aber das störte ihn gerade unheimlich.

Nach einem kurzen Wortwechsel holte sich die Forscherin ihr Frühstück und setzte sich gegenüber von Levi.

"Was wird heute gemacht?", fragte Hanji und löffelte das Essen motiviert in sich hinein.

"Training und aufräumen", antwortete der Hauptgefreite knapp und aß sein Essen auf. Danach stand er auf und verhieß den Rekruten, dass sie in zehn Minuten auf dem Trainingsplatz stehen sollten.

Hanji ging dem Schwarzhaarigen nach, da sie ebenfalls fertig war.

Die Wege trennten sich, als die Braunhaarige in die Bibliothek ging. Sie begann dort, wo sie gestern eingeschlafen ist.

LevihanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt